Trainer Stefan Ruthenbeck mit Chris Führich. (Foto: Mika Volkmann)

Trainerfrage: Will Ruthenbeck überhaupt weitermachen?

[nextpage title=”Erleichterung beim Effzeh nach dem Sieg”]

Bleibt er auch in der Rückrunde der Trainer des 1. FC Köln oder kehrt Interimscoach Stefan Ruthenbeck nach Weihnachten zu seiner U19 zurück? Diese Frage schwebt wohl noch bis Mittwoch über dem Effzeh. Dann soll die Entscheidung fallen. Vieles spricht für den 45-Jährigen. Doch will er überhaupt?

Köln – Das 1:0 gegen den VfL Wolfsburg tat dem Großteil der 41.100 Zuschauern und vor allem den FC-Spielern und -Verantwortlichen gut. Der erste Bundesliga-Sieg der Saison, und das am 17. Spieltag – eigentlich unvorstellbar, dass die Geissböcke so lange warten mussten, um endlich jubeln zu dürfen. Nun aber nehmen sie ein gutes Gefühl mit ins DFB-Pokal-Achtelfinale am Dienstag auf Schalke.

Tut mir leid, wenn ich den Schnitt versaut habe

Die Kölner erreichten den Sieg über Wolfsburg mit der jüngsten Startformation seit über 30 Jahren. Gerade einmal 23,1 Jahre alt waren die elf Spieler im Schnitt, zu denen auch Chris Führich und Birk Risa zählten. Nur Matthias Lehmann machte die Rechnung kaputt. “Tut mir leid, wenn ich den Schnitt versaut habe”, lachte der 34-Jährige nach der Partie. Alt wie Jung fühlten sich am Samstag nach dem Sieg erlöst. Es schien eine große Last abgefallen zu sein.

Auch Stefan Ruthenbeck hatte daran einen Anteil. Der 45-Jährige hat seit seiner Installation als Übergangstrainer einen neuen Ton reingebracht. Mit etwas Verzögerung scheint der erhoffte Impuls bei den Spielern anzukommen. Auch, wenn längst nicht alle Defizite der letzten Monate beiseite gewischt werden konnten und die Verletztenmisere den FC weiter fest im Griff hat: Die Spieler wurden zumindest für ihre Arbeit auf dem Platz belohnt. Spiele wie gegen Wolfsburg lieferten die Geissböcke zwar auch unter Ex-Coach Peter Stöger ab. In diesen Spielen wurden sie aber am Ende noch bestraft. Gegen Wolfsburg war das Glück den Kölner endlich einmal hold.

Ruthenbeck nach dem Sieg “völlig fertig”

Die Erleichterung über den Sieg war jedem Kölner anzusehen. Timo Horn sank auf die Knie und reckte die Arme in den regnerischen Himmel. Spieler wie Dominique Heintz und Jorge Meré fielen sich glücklich in die Arme. Die Spieler und Betreuer auf der Bank sprangen auf und stürmten den Rasen, als habe der FC gerade erneut die Europa League erreicht. Stefan Ruthenbeck drehte sich erschöpft ab, gestand später, “völlig fertig” zu sein. Er wusste in diesem Moment wohl, welche Frage er wenige Minuten später immer wieder beantworten müsste: die nach seiner Zukunft.

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Wie geht es mit Ruthenbeck weiter?

Gebetsmühlenartig wiederholte Ruthenbeck nach dem Spiel die Absprachen zwischen ihm und dem Verein. “Wir wollen erst einmal Schalke spielen. Dann wird es einen Austausch geben”, so der 45-Jährige. “Lassen Sie uns abwarten, was dabei herauskommen wird.” Das Gespräch ist für Mittwoch anvisiert. Dann werden sich Neu-Sportchef Armin Veh und Ruthenbeck zusammensetzen und eine Entscheidung treffen.

“Es geht mir nicht darum, ob der Sieg ein Votum für den Trainer war”, bewertete Veh hinterher das 1:0 über Wolfsburg in Bezug auf die Trainerfrage. “Ich habe dazu eine Meinung. Wir haben ausgemacht, dass wir uns nach dem Schalke-Spiel zusammensetzen und reden.” Veh hat also schon eine Vorstellung davon, wie es ab Januar weitergehen wird. Denkbar ist, dass der FC weiter auf Ruthenbeck setzen will, um einen unverbrauchten Trainer ab der kommenden Saison zu installieren – ob für die Zweite Liga oder doch für die Bundesliga.

Ich habe ein gutes Gefühl mit dem Trainerteam

Aber will Ruthenbeck überhaupt? “Ich will Trainer sein, kein Zampano. Ich lebe meinen Traum, egal, ob ich bei der U19 oder bei den Profis Trainer bin”, sagte der frühere Zweitliga-Coach aus Aalen und Fürth nach der Partie. “Keiner kann mich locken mit der Erste oder Zweiten Liga, auch nicht mit Kohle.” Der Interimscoach will sich nicht in den Vordergrund drängen. Das passt zu seinem ursprünglichen Wechsel im Sommer in die A-Junioren-Bundesliga zur FC-U19. Ruthenbeck wollte bei seinem Heimatverein arbeiten, brauchte dafür die erste Reihe nicht mehr, nicht mehr das Rampenlicht Bundesliga.

Ob er nun den Sprung doch wieder wagen will? Die Spieler jedenfalls scheinen hinter ihm zu stehen. Timo Horn sprach sich nach der Partie für einen Verbleib des Übungsleiters aus. Auch, weil dieser versuche, an den entscheidenden Defiziten zu arbeiten. “Es ist schon so, dass wir in dieser Saison immer wieder zum Ende eines Spiels hin Probleme bekommen haben. Das war auch heute wieder der Fall”, sagte der Torhüter und sprach damit die körperlichen Nachteile der Mannschaft an, die auch in der Schlussphase gegen Wolfsburg zu sehen waren. “Der Trainer versucht in der kurzen Zeit intensiv daran zu arbeiten und jetzt die Grundlagen für die Rückrunde zu legen. Ich habe ein gutes Gefühl für die Rückrunde mit dem Trainerteam.” Ob es auch so kommen wird, entscheidet sich am Mittwoch.

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