Jubel über den dritten Sieg in Serie. (Foto: imago/DeFodi)

“Jetzt hat jeder begriffen, dass wir noch da sind”

Dem 1. FC Köln ist im so wichtigen Kellerduell beim Hamburger SV der dritte Sieg in Folge gelungen. Simon Terodde erzielte beide Treffer zum 2:0-Auswärtserfolg. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt wird immer realistischer.

Hamburg – Von Euphorie wollen die Kölner nichts wissen. Doch so ganz können sie sich dieser nicht erwehren. Die über 5000 mitgereisten Fans feierten die Geissböcke nach dem 2:0 frenetisch in der Kurve. Die Freude über den dritten Sieg in Folge hat zur Folge, dass der Effzeh zwar noch immer nur zwölf Punkte auf dem Konto hat, aber inzwischen wieder mit breiter Brust in der Bundesliga auftreten kann. Die Stimmen zum Spiel.

Marco Höger: “Heute muss man uns einfach mal ein Kompliment machen. Wir wussten, dass es ein sehr kampfbetontes Spiel werden würde und weniger um Fußball geht. Jetzt haben wir drei Bundesliga-Spiele in Folge gewonnen – auch wenn wir noch immer Letzter sind. Das ist für den Kopf und auch für unsere Fans ganz wichtig. Das Gefühl, dass wir liefern müssen, kennen wir im Prinzip ja seit dem fünften oder sechsten Spieltag. Jetzt hat jeder begriffen, dass wir noch da sind. Diese Euphorie müssen wir als Mannschaft mitnehmen, aber als Spieler ist es auch nicht immer gut, alles zu lesen und auf alles zu hören, was in der Stadt passiert. Wir müssen fokussiert bleiben. Auf die Tabelle gucke ich jetzt gar nicht mehr, wenn ich ehrlich bin. Wenn die kommt, schalte ich weg oder mache den Fernseher komplett aus (lacht).”

Die Hoffnung wächst mit jedem Spiel

Simon Terodde: “Drei Siege in Folge sind schon ein Brett. Köln lebt wieder. Trotzdem haben wir erst zwölf Punkte. In der Winterpause haben wir 17 Endspiele ausgerufen. Jetzt haben wir zwei für uns entschieden. Wir können uns kurz freuen, aber am Dienstag geht es weiter. Souverän war das heute nicht, souverän sieht in meinen Augen anders aus. Timo Horn hat uns mehrfach sensationell im Spiel gehalten. Erst das 2:0 hat den Hamburger Kampfgeist ein wenig gebrochen. Danach haben wir es ordentlich runtergespielt. Für mich persönlich läuft es sensationell. Vom ersten Tag an, als ich die Kabine kam, habe ich gemerkt, dass hier einfach eine positive Grundstimmung herrscht. Hier hat sich keiner auseinander dividiert. Das ist kein typischer Absteiger. Normalerweise denkst du, dass einiges zerrüttet ist. Aber das ist keineswegs der Fall. Viele haben sich gefreut, dass ich zurückgekommen bin. Das schafft Vertrauen. Ich bin froh, dass ich das zurückzahlen kann. Der Derby-Sieg hat uns einen enormen Schub gegeben. Jetzt haben wir den Anschluss geschaffen. Trotzdem bleibt der HSV tabellarisch in einer besseren Position.”

Timo Horn: “Die Hoffnung wächst mit jedem Spiel. Das tut der Mannschaft gut und auch den Fans. Obwohl wir auf dem letzten Tabellenplatz stehen, feiern die uns so ab. Ich habe wirklich das Gefühl, dass es so etwas nur in Köln gibt. Der Funken Hoffnung lebt weiter. Jetzt haben wir gegen Augsburg ein schweres Spiel. Das ist immer ein unangenehmer Gegner. Auch heute hätte das Spiel anders ausgehen können. Aber wir haben aktuell das Glück auf unserer Seite. Uns ist bewusst, dass wir uns keine Schwächephase leisten dürfen, weil die anderen Teams, die unten drin stehen, auch punkten. Vier Punkte kann man definitiv aufholen, das ist ganz klar. Aber klar ist auch, wenn wir die nächsten Spiele danach nicht gewinnen, hilft uns der Sieg nicht mehr. Wir müssen jedes Spiel so angehen, als wäre es das letzte.

Wir wissen, dass wir noch gar nichts geschafft haben

Stefan Ruthenbeck: “Wir haben hier ein Endspiel ausgerufen. Ich glaube, in Sachen Intensität, Leidenschaft und Zweikampfqualität haben wir das auch abgeliefert. Wir sind nicht gut ins Spiel reingekommen: drei Ecken in den ersten Minuten gegen uns und auch eine dicke Chance – da hatten wir Glück. Es gab immer wieder Phasen, in denen Hamburg Druck gemacht hat. Wir hatten heute aber einen guten Torhüter. Auch die Viererkette hat immer wieder noch einen Fuß oder den Kopf dazwischen bekommen. Die beiden Treffer haben wir in wichtigen Momenten gemacht, genau dann, als der Druck des Gegners sehr hoch war. Nach dem 2:0 haben wir ordentlichen Ballbesitzfußball gespielt und nichts mehr zugelassen. Da haben wir Klasse gezeigt. Der Sieg war zwar etwas glücklich, aber nicht unverdient. Auch aufgrund der letzten Minuten und wie wir die Tore gemacht haben. Trotzdem hat der HSV immer noch drei Punkte mehr auf dem Konto und trotzdem müssen wir immer noch weiter unsere Endspiele spielen. Wir freuen uns, aber wir sind nicht euphorisch. Wir wissen, dass wir noch gar nichts geschafft haben. Nächste Woche wartet gegen Augsburg das nächste Endspiel.”

Markus Gisdol: “Die Analyse von Stefan (Ruthenbeck) war sehr fair und ehrlich. Ich sehe das ähnlich. Ich glaube, dass wir gut ins Spiel gekommen sind und dass wir gute Torchancen hatten. Mit der ersten Ecke des Gegners sind wir in Rückstand geraten. Das war bitter. Trotzdem waren wir danach noch gut im Spiel, auch in der zweiten Halbzeit. Dann hatten wir aber nicht mehr die großen Torchancen und der Gegner konnte seine Konterstärke ausspielen. Wenn wir heute wieder die Chancen betrachten, die wir hatten, ist das schon irgendwie verflixt. Im Training machen wir die Dinger blind rein. In den Spielen gelingt uns das nicht. Nach dem 0:2 hat man natürlich gemerkt, dass bei den Spielern der Kopf angefangen hat zu rattern. Das ist dann schwer für die Jungs gewesen. Vom Einsatz her war es in Ordnung. Aber momentan kriegen wir die Bälle nicht über die Linie. Das ist schade.”

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