Der 1. FC Köln befindet sich nicht nur sportlich in einer schwierigen Situation. Auch im Innenleben des Vereins liegt einiges im Argen. Das Präsidium muss einen schwierigen Spagat wagen – zwischen Aufarbeitung vergangener Fehler und seriöser Zukunftsplanung.
Köln – Pünktlich zum Rückrundenauftakt gegen Gladbach hat sich das FC-Präsidium im Klubmagazin “Geißbockecho” zur aktuellen Situation geäußert. Dabei ging es vor allem um eines: vergangene Fehler der Verantwortlichen, die neue Klubführung und sportliche Ziele.
Alter Wein in neuen Schläuchen?
Die aktuelle Krise des Effzeh ist hausgemacht. Eine Mitschuld an der Situation haben die FC-Bosse bereits eingeräumt. Toni Schumacher betonte nun, dass weiter geäußerte Kritik an der ehemaligen sportlichen Führung “nicht als Nachtreten gemeint” sei, allerdings falle eine solch desaströse Hinrunden-Bilanz “ja nicht vom Himmel”. Der Vorstand müsse weiterhin aufarbeiten, was geschehen sei, um die Fehler in Zukunft nicht zu wiederholen. Werner Spinner konnte sich in diesem Bezug einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. Die Bemerkung “Die Hauptverantwortlichen für die entstandene sportliche Situation sind nicht mehr da” galt allen voran Ex-Sportchef Jörg Schmadtke.
Der Vorstand betonte, künftig einen anderen Weg als in den vergangenen Jahren gehen zu wollen. Mit den neu installierten Armin Veh und Frank Aehlig wolle man darauf achten, “nicht mehr so viel auf einzelne, unersetzliche Personen zuzuschneiden” wie dies unter Schmadtke der Fall gewesen war. Mit dieser Äußerung gab sich der Präsident zwar selbstkritisch und gab indirekt zu, die Kontrollfunktion des Vorstands gegenüber dem Geschäftsführer Sport in Zukunft wieder intensivieren zu müssen. Allerdings erinnert die neue Personalsituation mit Armin Veh als Sportchef und Frank Aehlig als dessen engstem Vertrauten stark an das Duo Jörg Schmadtke und Jörg Jakobs. Alter Wein in neuen Schläuchen also oder doch eine gänzlich neue Struktur?
Der FC hat einen Plan B
Für eine solche neue Struktur auf der sportlichen Entscheidungsebene müssten wohl weitere Positionen geschaffen und der Personalapparat unterhalb des Sport-Geschäftsführer ausgeweitet werden. Abgesehen von einem neuem Chefscout sind weitere Veränderungen aber bislang nicht angedacht. Und weil die Zukunft von Sportdirektor Jörg Jakobs noch nicht geklärt ist, wurden bislang lediglich die Köpfe ausgetauscht, nicht aber die Kompetenzen neu geregelt.
Von der neuen Konstellation auf der Führungsebene abgesehen, sprach das Präsidium über die sportlichen Ziele: “Es geht um den Klassenerhalt, nicht um Eitelkeiten und persönliche Interessen”, sagte Markus Ritterbach. Spinner ergänzte: “Armin Veh und Alexander Wehrle planen mit ihren Teams nüchtern und realistisch, im Zweifelsfall geht es darum, für einen direkten Wiederaufstieg gerüstet zu sein.” Dabei betonte der Präsident: “Der FC hat einen Plan B auf einer soliden wirtschaftlichen Basis, das ist ein wichtiger Unterschied zu der Situation, in der wir den Klub 2012 übernommen haben.” Doch bei allen Plänen: Diese Aussagen trafen die Bosse vor dem 2:1-Derbysieg über Mönchengladbach. Plan A bleibt der Klassenerhalt, und dieser hat am Sonntag neuen Schwung bekommen.
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