Leonardo Bittencourt schreit seine Freude über das Führungstor gegen Leverkusen raus. (Foto: Mika Volkmann)

Bittencourt: “Ich weiß, dass ich dieses Feuer übermitteln kann”

[nextpage title=”Heißsporn Bittencourt küsst den FC wach”]

Sein Duell gegen Tin Jedvaj entschied das Spiel zwischen dem 1. FC Köln und Bayer 04 Leverkusen: Leonardo Bittencourt spielte am Sonntag den Rechtsverteidiger der Werkself schwindelig, sodass dieser in der Halbzeit vom Platz musste. Der 24-Jährige bewies einmal mehr: Für den Effzeh ist er in Topform unentbehrlich. Dabei stand sein Einsatz kurzfristig sogar auf der Kippe.

Köln – Die Verantwortlichen des 1. FC Köln werden wohl noch einmal schauen müssen, was da mit dem Essen vor dem Spiel nicht in Ordnung war. Bittencourt erzählte nach der Partie, er habe “komische Nudeln” gegessen, wodurch ihm flau geworden sei. “Die mussten dann erst mal raus”, sagte der Linksaußen leichthin. Danach “hatte ich wieder richtig Bock”.

Bittencourt wollte schon gegen Bremen ran

Das sahen alle 50.000 Zuschauer am Sonntag von der ersten Minute an. Die Mitspieler, vor allem Jonas Hector und Vincent Koziello, suchten immer wieder den Wirbelwind auf der linken Außenbahn. Und der machte, was er von Trainer Stefan Ruthenbeck vorgegeben bekommen hatte: in Richtung Grundlinie ziehen und möglichst flach in der Mitte einen der Angreifer suchen. Das klappte in der 9. Minute perfekt, als Yuya Osako das Zuspiel zur Führung verwertete. Andere Flanken verfehlten ihr Ziel (Zoller, Risse, Osako) oft nur knapp.

Bittencourt versprühte eine kaum zu bändigende Spielfreude, wollte zeigen, dass er als Antreiber für die Mannschaft noch einmal von großem Wert im Abstiegskampf sein kann. “Es war das erste Mal wieder von Beginn an”, sagte er hinterher. “Ich hatte schon gegen Bremen darauf gehofft. Ich weiß, dass ich der Mannschaft dieses Feuer übermitteln kann, weil ich als Typ so bin.” Tatsächlich hätte den in Bremen noch lethargisch auftretenden Geissböcken der Heißsporn von Beginn an gut getan. Doch im Derby ließ Bittencourt dafür alles raus.

Die Leiche hat an den Sarg geklopft

Mit Erfolg. “Wir leben noch immer, und jetzt wollen wir uns die nächsten greifen”, sagte der ehemalige U21-Nationalspieler und brachte den Spruch des Tages: “Die Leiche hat an den Sarg geklopft. Jetzt wollen wir in den nächsten Wochen das Türchen aufmachen und noch rausklettern können. Totgesagte leben länger.” Bittencourt als wiederbelebendes Element für die Geissböcke – im Derby ging der Plan perfekt auf.

[nextpage title=”Bittencourt denkt nicht an Abschied aus Köln”]

Leo ist ein Straßenköter

Auch Bittencourts Trainer zeigte sich überaus zufrieden mit seinem besten Spieler auf dem Platz. “Leo ist ein frecher Spieler, der Eins-gegen-Eins-Situationen heraufbeschworen und lösen kann. Er ist zudem ein guter Typ für die Mannschaft, weil er die Dinge einfach anders macht als andere Spieler”, sagte Stefan Ruthenbeck nach der Partie und hatte dann eine interessante Umschreibung für das 1,71 Meter große Energiebündel parat. “Er ist ein Straßenköter. So einen brauchen wir, weil er den Unterschied ausmachen kann.”

Als Straßenköter weiß Bittencourt allerdings trotzdem noch sehr genau, wo er hingehört. Zumindest machte der 24-Jährige das nach dem 2:0 über Leverkusen klar. Er wolle nicht auf das hören, was inzwischen an Gerüchten aus der Transfermarkt-Küche entstünden. “Wir sind noch nicht abgestiegen. Ich weiß nicht, warum sich deshalb hier schon jemand Gedanken über seine Zukunft machen sollte”, stellte Bittencourt klar, der dem Vernehmen nach selbst eine Ausstiegsklausel in seinem bis 2021 laufenden Vertrag haben soll.

Wir fühlen uns alle hier wohl

Doch Bittencourt war es auch Anfang März gewesen, der von einem Sauna-Treffen der FC-Profis berichtet hatte, bei dem es darum gegangen war, wer sich vorstellen könnte, im schlimmsten Fall den Betriebsunfall Abstieg in Liga zwei reparieren zu wollen. Nun sagte Leo mit Blick auf die fünf Punkte Rückstand zum rettenden Ufer: “Wir wollen es schaffen. Wir fühlen uns alle hier wohl, deswegen wäre das beste Szenario, wenn wir es drin bleiben würden. Dann glaube ich ohnehin, dass hier kaum einer gehen würde. Dafür verstehen wir uns alle viel zu gut.” Im Falle des Klassenerhalts könnte der Straßenköter also in Köln sesshaft werden.

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