Stefan Ruthenbeck und Marco Höger besprechen eine taktische Änderung. (Foto: imago/Eibner)

Marco Höger: “Auch für mich ist diese Situation neu”

[nextpage title=”Das Pech der vielen Verletzungen”]Marco Höger spielt momentan seine zweiten Saison beim 1. FC Köln. Nach dem ersten Jahr, das fulminant in der Europa League Qualifikation gipfelte, musste sich der ehemalige Schalker in der Hinrunde durch eine hartnäckige Muskelverletzung kämpfen. Mittlerweile hat sich der 28-jährige zum echten Leader entwickelt. Der GEISSBLOG.KOELN traf den defensiven Mittelfeldspieler zum Interview.

Das Interview führten Jonas Klee und Sonja Eich 

Unter Peter Stöger kam Marco Höger in der Hinrunde nur zu fünf Bundesligaeinsätzen. Auch, weil er durch eine Muskelverletzung zurückgeworfen wurde. Stefan Ruthenbeck hat den ehemaligen Schalker nun zum Chef in der Zentrale gemacht. Dennoch ist auch für ihn die Situation trotz seiner Erfahrung nicht einfach.

GBK: Herr Höger, erst einmal vorab: Wie geht es Ihnen nach der langen Verletzungspause in der Hinrunde? 

Marco Höger: Mir geht es gut. Ich hatte eine muskuläre Verletzung, das war nichts weiter Dramatisches.

Mit Ihnen waren zwischenzeitlich 13 Spieler verletzt. Oft ist die Diskussion laut geworden, die Mannschaft sei nicht fit genug für die Bundesliga gewesen. Wie sehen Sie das?

Es ist einfach Pech, dass so viele Spieler verletzt waren. Aber ich kann das schwer beurteilen. Ich persönlich habe meine Vorgeschichte mit den Knien. Damit muss man leben, wenn man zwei Kreuzbandrisse hatte. Deswegen würde ich die vielen Verletzungen nicht auf den körperlichen Zustand aus der Hinrunde schieben. Vielleicht ist der ein oder andere unfit gewesen, aber das hat dann nicht immer unbedingt etwas mit der Trainingssteuerung zu tun, sondern auch mit einem selbst.

Sie scheinen sich unter Stefan Ruthenbeck zum Chef im Zentrum entwickelt zu haben. Gab es ein Gespräch zwischen Ihnen und dem Trainer über die Wachablösung mit Matthias Lehmann?

Generell spricht das Trainerteam sehr viel. Sie haben uns in einer sehr schwierigen Phase übernommen. Dass dann viele Einzel- oder Gruppengespräche geführt werden, ist ganz normal. Ein spezielles Gespräch über meine Rolle gab es nicht. Ich sehe das auch nicht als Wachablösung. Matze (Matthias Lehmann, Anmerkung d. Red.) hat im ersten Spiel gegen Gladbach verletzungsbedingt gefehlt und dann hatten wir Erfolg.

Sie sprechen es an: Unter Stefan Ruthenbeck ist der Erfolg zurückgekehrt. Was macht der neue Trainer anders als Peter Stöger?

Die Trainingsarbeit, die wir jetzt haben, ist eine ganz andere. Unter Peter Stöger hatten wir einen geregelten Ablauf, wir wussten montags bis freitags was die Trainingsreize sein würden. Das ist jetzt anders. Es wird mehr auf den jeweiligen Gegner vorbereitet, ob im taktischen Bereich oder in Kleinfeldspielen. Ich hatte schon einige Trainer in meiner Karriere, man muss sich da als Spieler drauf einstellen. Wir haben das bisher ganz gut gemacht. Aber ich denke auch, wenn wir nicht alle verletzt gewesen wären in der Hinrunde, würden wir jetzt nicht auf dem letzten Tabellenplatz stehen.

[nextpage title=”Das Szenario was wäre wenn”]

Wie tief sitzt der Frust bei Ihnen und der Mannschaft nach solch einer Hinrunde auch jetzt noch?

Viele von uns, die jetzt spielen, haben den Großteil der Hinrunde nur am Fernseher verfolgen können. Es ist sehr frustrierend, wenn man jetzt sieht, wie die Rückrunde läuft. Gerade die, die von Verletzungen zurückgekehrt sind, sind sehr erfahrene Spieler. Wir sind keine Mannschaft, die auf dem 18. Tabellenplatz stehen muss. Wir haben elf Punkte geholt und sind damit fünfter in der Rückrundentabelle. Wir sollten uns nicht mehr mit der Hinrunde aufhalten. Wir müssen gucken, dass wir weiter so spielen. In der Winterpause hatten wir neun Punkte Rückstand auf Hamburg, das haben wir jetzt aufgeholt. Daran sieht man, was alles noch machbar ist. Wir wollen jetzt endlich vom letzten Platz wegkommen.

Dennoch ist der Rückstand auf den Relegationsplatz mit sieben Punkten noch groß. Denken Sie als Spieler denn ab und zu darüber nach ‚Was wäre, wenn…`?

Klar kommen die Gedanken oft. Hier in der Stadt wird man mit Fußball tagtäglich konfrontiert. Aber ich blende das weitestgehend aus. Es bringt nichts, wenn wir uns damit beschäftigen, das zieht einen nur runter. Den Negativlauf hatten wir in der ganzen Hinrunde und es wäre schlimm, das wieder in unsere Köpfe zu lassen. Jetzt, wo alle fit sind. Deswegen müssen wir von Spieltag zu Spieltag denken und die Tabelle ein bisschen ausblenden.

Im Fall der Fälle: Hätten Sie eine Ausstiegsklausel für die 2. Liga?

Ja, die habe ich. So etwas ist heutzutage ganz normal. Im Endeffekt bin ich von Schalke für eine Ablösesumme hier hin gewechselt. Und wenn der Fall eintreten sollte, ist es ja das gute Recht des Vereins, diese so abzusichern.

[nextpage title=”Högers neuer Mittelfeldpartner Vincent Koziello”]

Im Spiel agieren Sie meist neben Salih Öczan. Sind Sie als erfahrener Spieler auch ein Vorbild für die jüngeren, und kann ein Spieler wie Salih Özcan von Ihnen profitieren?

Da müssen Sie Salih fragen (lacht). Auch für mich ist diese Situation neu. Auf Schalke ging es um Platz zwei bis maximal sieben. Abstiegskampf habe ich so noch nicht miterlebt. Trotzdem versuche ich in solch einer schwierigen Phase mit meiner Erfahrung voran zu gehen und die Jungs mitzureißen.

Gegen Leipzig hat Ihre Mannschaft vor allem in der zweiten Halbzeit ein gutes Spiel gemacht. Das lag unter anderem auch am Winter-Neuzugang Vincent Koziello. Wie ist das Zusammenspiel mit ihm?

Er kann zwar noch kein Deutsch, aber wir verstehen uns auf dem Platz. Er hat ein gutes Spiel gemacht, wie wir alle in der zweiten Halbzeit. Vinc ist einer, der Ballsicherheit und ein spielerisches Element mitbringt. Da ich ebenfalls lieber mit Ball spiele, als hinterher zu laufen, tut mir das auch gut. Man hat gesehen, dass es gut klappen kann mit uns beiden.

Mit dem VfB Stuttgart kommt der nächste Gegner ins RheinEnergieSTADION. Mit denen haben Sie noch eine Rechnung aus dem Hinspiel offen. Motiviert Euch das noch ein Stück mehr?

Ich war ja im Hinspiel nicht dabei. Aber das sind Sachen, die passieren nun mal. Bei dem ein oder anderen wird das sicherlich im Hinterkopf sein. Es ist egal, was im Hinspiel war. Wir müssen zusehen, dass wir gerade in unseren Heimspielen das Maximale an Punkten herausholen. Dafür müssen wir Stuttgart einfach schlagen.

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