Jhon Cordoba, untröstlich und der lebende Beweis für die große Verunsicherung des 1. FC Köln (Foto: imago/photoarena/Eisenhuth)

Jhon Cordoba und die ganze Tragik des FC-Absturzes

Jhon Cordoba hätte am Samstag erstmals zum Helden des 1. FC Köln werden können. Nach seiner Torvorlage hätte der Kolumbianer auch den Ausgleich besorgen und damit noch einmal die Schlussoffensive des Effzeh einläuten können. Doch es kam anders, und wieder einmal stehen Cordoba und seine Mannschaft mit leeren Händen da. 

Köln – Einige hatten Jhon Cordoba am Samstag in der Anfangsformation erwartet. Doch Stefan Ruthenbeck gab zunächst dem schnellen Simon Zoller den Vorzug vor dem bulligen Kolumbianer. Da dieser allerdings nach 20 Minuten verletzt vom Feld musste, bekam Cordoba doch noch seine Chance. Und es dauerte nur wenige Minuten, ehe sich dieser frühe, unfreiwillige Wechsel bezahlt gemacht hatte.

Zweite Torvorlage des Kolumbianers

Es lief die 29. Minute, als Timo Horn einen langen Abschlag zu Cordoba brachte, dieser höher stieg als sein Gegenspieler und den Ball mit dem Scheitel auf den startenden Bittencourt verlängerte, der in der Folge zur Kölner Führung einschieben konnte. Für Cordoba war es seit dem zweiten Spieltag gegen den HSV überhaupt erst der zweite Assist im Trikot des Effzeh. Doch nicht nur diese Szene stand am Ende sinnbildlich für die gesamte Kölner Spielzeit. Selten demonstrierten die 70 Minuten von Cordoba so deutlich die gesamte Tragik des Kölner Absturzes.

Tragischste Figur des Tages

Während Cordoba mit seiner Weiterleitung auf Bittencourt einen erheblichen Anteil an der Kölner Führung hatte, gelang dem Stürmer in der Folge nur noch wenig. Ähnlich wie die gesamte Mannschaft rieb sich der ehemalige Mainzer zwar häufig an seinen Gegenspielern auf, agierte er im Strafraum der Berliner unglücklich. Zwar hatte der Kolumbianer mit einer 82 Prozent eine ordentliche Passquote und konnte sogar mehr als die Hälfte seiner Zweikämpfe für sich entscheiden, am Ende wird ein Stürmer jedoch an seinen Strafraumaktionen gemessen.

Ein geblockter Drehschuss am Fünfmeterraum, ein Volleyschuss über das Gehäuse aus elf Metern nach einer Ecke – das waren bis zur 88. Minute die beiden wichtigsten Torannäherungen des 24-Jährigen. Dann vergab der viel kritisierte Kolumbianer seine größte Chance kläglich. Nach einem Ballverlust von Niklas Stark schaltete der Effzeh schnell und Cordoba konnte alleine auf Hertha-Keeper Rune Jarstein zulaufen. Doch statt den mitgelaufenen Bittencourt zu bedienen oder den Ball flach ins Tor zu nageln, versuchte es der Kölner mit einem Heber. Der Ball landete auf dem Tornetz und die größte Chance zum Ausgleich war vergeben.

Da spielt der Kopf natürlich auch mit

Es passte zu diesem gebrauchten Tag, der wieder einmal sinnbildlich für den gesamten Saisonverlauf der Kölner stand. In einer anderen Situation hätte Cordoba den Ball womöglich zusammen mit Jarstein ins Berliner Tor gehämmert. Doch Cordoba fehlen, wie dem gesamten Effzeh, das Selbstvertrauen und die Kaltschnäuzigkeit, solche Situationen besser zu nutzen. Nicht wenige FC-Fans werden sich in diesem Moment Anthony Modeste zurückgewünscht haben.

“Da spielt der Kopf natürlich auch mit. In der Situation, in der wir seit Monaten stecken, ist das nicht einfach zu verarbeiten. Aber von außen kann man das natürlich auch leichter beurteilen”, nahm Marco Höger seinen Teamkollegen nach dem Spiel in Schutz. Doch Cordoba tröstete das an diesem Tag auch nicht mehr. Er weiß längst, dass er als teuerstes Missverständnis in die Geschichte des FC einzugehen droht. Der 17-Millionen-Stürmer wird diese Saison als bisherigen Tiefpunkt in seiner Karriere in Erinnerung behalten. Der bevorstehende Abstieg der Geissböcke wird auch mit seinem Namen eng verbunden bleiben. Beim FC hofft man nun, dass ein neuer Trainer dem Kolumbianer in der kommenden Saison das Toreschießen beibringt.

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