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Kommentar: Der Bumerang der langfristigen Verträge

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Nach dem 1:4 in Wolfsburg bedient: Sportchef Armin Veh. (Foto: imago/Revierfoto)

Timo Horn ist nach dem 1:4 zum Saisonende in Wolfsburg der Kragen geplatzt. Was die Bosse hätten tun sollen, erledigte der Torhüter: Er fand deutliche Worte für eine Mannschaft, die längst keine mehr ist. Armin Veh scheint verstanden zu haben. Doch der Sportchef kann nur bedingt Veränderungen vornehmen.

Köln – Ein “Weiter so” dürfe es nicht geben, sagte der Sportchef des 1. FC Köln nach dem 1:4 in Wolfsburg. Der peinliche Auftritte einiger Spieler dürfte ihm die Augen geöffnet haben. Die Erkenntnis lautete: In dieser Mannschaft stimmt es längst nicht so, wie es einige nach außen verkaufen wollen. Zu wenige Spieler waren in den letzten Wochen der Saison noch bereit gewesen, wirklich für den FC “durch et Füer” zu gehen, wie in den sozialen Netzwerken so plakativ per Hashtag verbreitet worden war.

Folgt noch ein halbes Dutzend weiterer Abgänge?

Die Worte von Timo Horn (Arbeitsverweigerung, fehlende Grundbereitschaft) waren schallende Ohrfeigen für so manchen Spieler – und auch eine Forderung an die sportliche Leitung, das Team auf links zu krempeln. Die ersten Schritte hat Armin Veh unternommen. Sechs Abgänge stehen fest, mit Sobiech und Schaub wurden die ersten beiden Neuzugänge vorgestellt. Doch Veh und Frank Aehlig haben noch viel Arbeit vor sich. Sie stehen in der Pflicht, zur Not mit harter Hand auszusortieren. Zu viele Chancen wurden in der Vergangenheit bereits verpasst, sich von Spielern zu trennen. Dieser Schritt ist längst überfällig. Doch wie soll er gelingen?

Der Kader soll verkleinert werden, rund 22 Feldspieler und drei Torhüter gelten als Wunschgröße. Bei anvisierten fünf weiteren Neuzugängen könnte es also noch ein halbes Dutzend weiterer Abgänge geben, um aus einer gefährlichen Sorglosigkeit eine positive Aufbruchstimmung zu formen. Dieser Schritt ist nötig. Ein Umbruch, der den Namen auch verdient. Die Personalpolitik der letzten Jahre kommt dabei allerdings als Bumerang zurück: Der FC hatte fast jedem Neuzugang einen Vier- oder Fünf-Jahres-Vertrag gegeben. Diese belasten den Kader und den Etat noch über mehrere Jahre hinweg, müssten im Zweifel abgefunden werden, um sich nicht nur von vermeintlichen Leistungsträgern mit Ausstiegsklauseln oder Spielern mit auslaufenden Verträgen zu trennen.

Langfristige Verträge verhindern Trennung

Die langen Verträge hatten der FC auch als Geldanlage gesehen. Je länger die Kontrakte, desto höher der Marktwert, so der Gedanke. Nach dem Abstieg reduzieren sich zwar diverse Verträge drastisch im Gehalt. Die Laufzeit bleibt jedoch gleich. So werden wohl auch in der kommenden Saison noch Spieler im Kader stehen, die unter anderen Umständen eigentlich Kandidaten für eine Trennung gewesen wären.

Ob Armin Veh und Alexander Wehrle an dieser Praxis der langen Verträge künftig etwas ändern werden? Dass der 23 Jahre junge Louis Schaub gerade einen Vier-Jahres-Vertrag unterschrieben hat, erscheint aufgrund seines Alters und als österreichischer Nationalspieler gerechtfertigt. Dass der 27-jährige Lasse Sobiech aber ebenfalls mit einem Vier-Jahres-Vertrag bis 2022 ausgestattet wurde, deutet darauf hin, dass die Standard-Laufzeit für Spielerkontrakte am Geißbockheim auch weiterhin eher länger als kürzer bleiben wird. In mancher Hinsicht scheint es also doch ein “Weiter so” zu geben.

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