[nextpage title=”Drexler-Transfer? Gute Gründe und offene Fragen”]
Der 1. FC Köln ist offenbar an Dominick Drexler interessiert. Der variable Offensivspieler, der zentral genauso wie über die Außenbahnen angreifen kann, war einer der Schlüsselspieler in der vergangenen Saison bei Holstein Kiel. Nun steht er beim FC Midtjylland unter Vertrag. Mehr aber auch nicht. Eine Verpflichtung würde für den FC – zumindest kurzfristig – durchaus Sinn machen.
Aus Kitzbühel berichtet Marc L. Merten
Markus Anfang lachte die Frage weg, ob er zuletzt von Dominick Drexler gehört habe. “Ich habe noch zu vielen Kieler Spielern Kontakt”, sagte der Trainer des 1. FC Köln. Zudem würden Sportchef Armin Veh und er sich “viele Spieler angucken”. Dominick Drexler aber, so viel sei klar, “müsste ich mir nicht anschauen – den kenn ich ja”. Auch Veh kennt den Spieler. Schließlich setzte sich der FC-Boss wegen des neuen FC-Trainers über Monate intensiv mit Holstein Kiel auseinander. Einen “interessanten Spieler” nannte Veh am Mittwoch den 28-Jährigen – natürlich aber wolle er keine Namen konkret kommentieren.
Darum darf Drexler zweimal wechseln
Zuletzt war zu hören, dass der 1. FC Köln an Spieler von Holstein Kiel in diesem Sommer nicht mehr herantreten wolle. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Der Zeitpunkt des Öffentlichwerdens des Wechsels von Markus Anfang zum Effzeh kam für Kiel unglücklich. Darüber hinaus nahm der scheidende Trainer auch noch Kapitän Rafael Czichos mit nach Köln. Also waren fortan Spieler der Norddeutschen für die Geissböcke tabu.
Leistungsträger wie Kingsley Schindler, zumal dieser wohl zu einem teuren Paket hätte werden können, spielten somit in den Kölner Überlegungen keine Rolle mehr. Dominick Drexler hingegen ist inzwischen kein Kieler mehr. Der 28-Jährige wechselte zum 1. Juli von Holstein nach Dänemark zum FC Midtjylland. Die Ablöse betrug angeblich 2,5 Millionen Euro. Nach zwölf Toren und elf Vorlagen in der letzten Saison hatten die Dänen in dem variablen Offensivspieler einen interessanten Neuzugang gesehen – allerdings offenbar nicht, damit dieser auch für den eigenen Klub spielt, sondern als Geldanlage. Drexler soll sofort weiterverkauft werden.
Ablöse zwischen vier und fünf Millionen Euro?
Ist die überhaupt möglich? Ja, sagen die FIFA-Regularien. Diese sehen vor, dass ein Spieler im Laufe einer Spielzeit laut Paragraph 5.3 des Transferreglements “bei maximal drei Vereinen registriert werden kann” und bei zwei dieser drei Klubs spielen darf. Der FC wäre also in der Lage, Drexler noch in diesem Sommer fest zu verpflichten. Und weil man sich nicht mit Kiel, sondern mit Midtjylland einigen müsste, gäbe es zumindest die theoretische Möglichkeit, dass der Deal zustande kommt.
Klar ist aber auch: Midtjylland will an Drexler Geld verdienen. Und zwar eine ganze Menge. Die Bild berichtet, dass der 1. FSV Mainz 05 die Verhandlungen mit dem dänischen Klub wegen Drexler eingestellt habe – Midtjylland habe eine Ablöse zwischen vier und fünf Millionen Euro gefordert. Die Geissböcke müssten also bereit sein, ein stattliches Ablösepaket zu schnüren, das wohl deutlich über dem eigentlichen Marktwert des Spielers liegen würde. Viel Geld für einen 28-Jährigen, der – ähnlich wie der bereits verpflichtete Czichos – in seiner Karriere bislang vornehmlich in Liga drei spielte und vor dem erfolgreichen letzten Zweitliga-Jahr in Kiel nur bei Greuther Fürth (neun Spiele) und Aalen (24 Einsätze) Zweitliga-Luft schnuppern durfte. Auch er würde wohl, wie Czichos und Sobiech vor ihm, einen langfristigen Vertrag unterschreiben, an dessen Ende der Transfer des Spielers wohl nicht mehr der gezahlten Ablösesumme entsprechen würde.
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Vehs Aussagen deuten in Drexlers Richtung
Sollte der Transfer trotzdem zustande kommen, dann wohl auch, weil Markus Anfang den Spieler in- und auswendig kennt und dieser wiederum die Spielidee seines Kieler Trainers längst verinnerlicht hat. Vor allem letzteres Argument könnte in der Tat für Drexler sprechen. Denn Sportchef Armin Veh hatte zuletzt immer wieder betont, dass die Geissböcke die Vorbereitung abwarten wollen, ehe eine finale Entscheidung über einen Transfer getroffen wird. Dem GEISSBLOG.KOELN hatte Veh zudem erklärt, dass ein Grund für das Abwarten auch sein könne, weil man sich bislang nicht mit allen Parteien geeinigt habe. Auch dies könnte zu Drexler passen, denn die Ablösegespräche mit Midtjylland dürften nicht einfach sein.
Sicher wäre aber, dass Drexler im Falle eines Wechsels nach Köln keinerlei Eingewöhnungszeit – zumindest taktisch – benötigen würde. Während die FC-Profis seit nunmehr fast vier Wochen das neue Anfang-System proben, einstudieren, erlernen, testen und verinnerlichen, könnte Drexler diesen Prozess überspringen und sofort mit Saisonbeginn in diesem Korsett funktionieren. Ein anderer Spieler, vor allem dann, sollte er aus dem Ausland kommen und der deutschen Sprache nicht mächtig sein, wäre um ein Vielfaches schwieriger zu integrieren.
Darum würde ein Drexler-Deal kurzfristig passen
Beim Effzeh scheint also einiges auf Dominick Drexler vom FC Midtjylland hinauszulaufen. Der 28-Jährige wäre zwar keine Verpflichtung mit Perspektive wie das ursprüngliche Transferziel, der 20 Jahre alte Joseph Paintsil. Doch kurzfristig könnte sich Drexler insbesondere mit Blick auf das einzige Saisonziel, den sofortigen Wiederaufstieg, eher bewähren als ein junger Angreifer, der unter Umständen einige Wochen Anlaufzeit in der Liga benötigen würde. Und dieser Kurzfristigkeit ordnet man beim Effzeh aktuell alles unter. Denn alle Gedanken über Perspektiven wären hinfällig, würde der direkte Aufstieg nicht gelingen. Nach Czichos, Lasse Sobiech, Niklas Hauptmann und im vergangenen Winter bereits Simon Terodde würde ein Drexler-Transfer also zum Saisonziel passen.
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