Markus Anfang und sein Team im Training. (Foto: GBK)

Erste Unruhe? “Ich hoffe, das versteht jetzt jeder!”

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Der erste richtige Dämpfer der Saison ist beim 1. FC Köln angekommen. Nach zehn Spielen hakt es noch an vielen Ecken bei den Geissböcken. Dass man trotzdem Tabellenführer ist, ist ein Erfolg, aber keine Garantie, dass es automatisch zum Aufstieg reichen wird. Der Klub muss mit einer ersten Unruhe klar kommen.

Köln – Armin Veh hatte seinen Wunsch zum Ausdruck gebracht, dass es im Laufe der Saison immer besser werde. Das sei unter ihm als Trainer bei Eintracht Frankfurt so gewesen. “Wir haben damals in der Rückrunde immer besser gespielt”, erzählte Veh vor wenigen Wochen. Diese Hoffnung hat der FC-Sportchef auch jetzt.

Nach zehn Spieltagen greifen beim FC längst nicht alle Rädchen ineinander. Gegen Duisburg und Kiel war von der starken Offensive der ersten acht Spieltage nichts zu sehen. Kaum Torchancen, kaum Dominanz, kaum Ideen: Die Spielfreude, die sich Armin Veh und Markus Anfang wünschen, war auf dem Rasen nicht zu sehen. Eigentlich verwunderlich nach zuvor drei Siegen in Folge. Doch das Selbstbewusstsein ist noch keine Selbstverständlichkeit beim Effzeh.

Insgesamt ist unsere Situation gut, aber…

Zweierlei schien passiert: Das 3:5 gegen Paderborn hatte erstmals die Anfälligkeit offen gelegt, die Kölns offensive Spielidee beinhaltet. Anfang hatte daraufhin in den folgenden Spielen zwar keine grundlegenden Änderungen vorgenommen, aber seine Spieler hinsichtlich der Defensivarbeit ins Gebet genommen. Mit Erfolg – aber auch mit offensiv nicht mehr derart druckvollen Vorträgen wie zuvor. Der Effzeh sucht seitdem nach der richtigen Balance, die man nach der Pleite gegen Paderborn nur gegen Bielefeld fand.

Es schien aber auch, als hätten die Diskussionen im Umfeld des Klubs und die negative Stimmung rund um die Mitgliederversammlung auch auf die Stimmung in der Mannschaft gewirkt. “Es fühlt sich an, als seien wir Tabellenzehnter”, hatte Veh vor dem Spiel in Kiel moniert. Das dürfte sich nach dem 1:1 bei den Störchen kaum ändern, obwohl die Geissböcke weiterhin Tabellenführer sind. “Insgesamt ist unsere Situation gut”, resümierte Anfang am Samstag beim Blick auf die Tabelle, gab aber zu: “Aber jetzt müssen wir zusehen, dass wir zuhause einen Dreier holen.”

Ungewohnt verspannt für einen Tabellenführer

In den vergangenen Wochen hat sich eine Gemengelage ergeben, die einen ungewohnt verspannten Tabellenführer zurücklässt. Hätten die 19 Punkte aus acht Spielen eigentlich Selbstvertrauen geben müssen, war die Unsicherheit auf dem Rasen gegen Duisburg und Kiel greifbar. Die bisherige Heimschwäche in der Liga (zwei Siege, zwei Niederlagen, ein Unentschieden) steht dafür exemplarisch. Zuletzt kamen wieder Verletzungen hinzu, die – obwohl gänzlich anders gelagert, weil anderen Ursprungs – doch an letzte Saison erinnern. Aus dieser schwierigen Konstellation – die politischen Spannungen eingeschlossen – müssen die Kölner wieder herausfinden, am besten schon am Samstag gegen den 1. FC Heidenheim.

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Wir müssen noch mehr lernen, als Favorit ins Spiel zu gehen

Sportchef Veh hat ein zentrales Problem ausgemacht: “Wir müssen noch mehr lernen, als Favorit ins Spiel zu gehen”, sagte der 57-Jährige. Ähnlich sah es Abwehrchef Rafael Czichos. “Der Druck ist vorhanden”, gab der 28-Jährige zu. “Die Zweite Liga ist aber nicht im Vorbeigehen zu bezwingen. Ich hoffe, das versteht jetzt jeder.” Damit richtete sich der Innenverteidiger auch an die Fans und bat um Geduld. “Wenn wir auch noch unsere Fans gegen uns hätten, würde das niemandem helfen”, sagte Czichos und versprach: “Wir reißen uns den Arsch auf, um auszubügeln, was letztes Jahr passiert ist.”

Das will der FC am Samstag gegen Heidenheim zeigen und die Fans im heimischen Müngersdorf mitreißen. Gegen Heidenheim braucht es einen Dreier, um die aufkommende Unruhe nach zwei sieglosen Spielen im Keim zu ersticken. “Wir sind Erster, verlieren einmal und es gibt gleich ein Riesengewitter”, sagte Dominick Drexler, zog darauf aber auch eine besondere Motivation. “Beim 1. FC Köln muss man immer die Ärmel hochkrempeln. Da ist Feuer drin. Das macht es auch spannend, das macht zehnmal mehr Spaß als in Kiel vor 10.000 Zuschauern zu spielen und in einer Stadt, in der es nur eine Tageszeitung gibt. Dem müssen wir uns stellen.”

Ein dreckiger Sieg würde zunächst reichen

Positive Energie aus dem Druck mitnehmen, das will Drexler mit seinen Teamkollegen erreichen. Dafür muss es aber wohl nicht nur im Ergebnis besser laufen, sondern perspektivisch auch spielerisch. Das war der Anspruch, mit dem Veh und Anfang in die Saison gestartet waren. Das war der Anspruch, den der Effzeh selbst an sich formuliert hatte. Zuletzt gelang dies nicht, die Ergebnisse halfen auch nicht. Ob Veh Recht hat und sich beides im Laufe der Saison verändern und verbessern wird? Sicher müssen Trainer und Mannschaft erst noch weiter zusammenfinden. Doch es wird vonnöten sein – für mehr Ruhe im Umfeld, vor allem aber für den Aufstieg – dass sich zumindest schon die Ergebnisse schnell wieder einstellen. Dafür würden zunächst auch dreckige Siege reichen.

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