Als der 1. FC Köln vor dem Spiel gegen den MSV Duisburg stand – Tabellenerster gegen -letzter – schien es nur um die Höhe des Kölner Sieges zu gehen. Eine Niederlage gegen den MSV und ein Unentschieden in Kiel später muss jedoch jeder erkennen: Dieser Effzeh wird hart kämpfen müssen, um den Aufstieg zu erreichen.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Es ist schon absurd: Mit einem Sieg über den MSV hätten die Geissböcke die gesamte Zweitliga-Konkurrenz um fünf Punkte an der Tabellenspitze distanzieren können. Nun, zwei Spiele ohne Sieg später, liest man in den einschlägigen Fan-Foren erste Stimmen, nach denen Markus Anfang als FC-Trainer abgelöst werden müsse.
Diese Verblendung der Realität passt freilich in das aufgeheizte Stimmungsfeld, in dem sich der Klub bewegt. Mit einem Zwei-Punkte-Schnitt (20 Punkte aus zehn Spielen) müssen sich aber weder der FC noch Markus Anfang den Vorwurf eines Fehlstarts in die Saison gefallen lassen. Die Kölner grüßen weiterhin von der Tabellenspitze der Zweiten Liga und haben die meisten Tore erzielt.
Enorme Fallhöhe und die Frage nach der Qualität
Dennoch wirken Kräfte auf den Klub, die dieser nicht unterschätzen darf. Anfang sprach selbst davon, man dürfe noch immer nicht vergessen, dass der FC nicht irgendwie abgestiegen sei, sondern nach dessen schlechtester Saison in der Vereinsgeschichte mit nur 22 Punkten. Die Fallhöhe von der Europa League über den Abstieg war derart hoch, dass so mancher sich in seinen Erwartungen schwer tut mit einer Veränderung, die innerhalb eines Jahres von Spielen gegen Arsenal und Belgrad zu Duellen gegen Duisburg und Kiel geführt hat.
Die sportliche Führung darf sich schmerzhaft bestätigt fühlen in ihren Warnungen, der Aufstieg werde ein hartes Stück Arbeit. Sie muss nun aber auch beweisen, dass sie nicht nur dem Druck standhält, sondern auch einen Kader hat, der dem Anspruch der Geissböcke gerecht werden kann. Die zahlreichen Verletzungen, Blessuren und Ausfälle der letzten zwei Wochen werden zeigen, wie hoch die Qualität in der Mannschaft wirklich ist, ob alle Spieler ihren eigenen Ansprüchen und denen des Klubs genügen. Gibt es wirklich keine Spieler aus der zweiten Reihe? Diesen Beweis müssen einige FC-Profis erst antreten. Ihre Chance kommt jetzt.
Die Geissböcke könnten den Aufstieg eben doch verpassen
Der 1. FC Köln steht nach zehn Spieltagen an der Tabellenspitze. Das hätte vor der Saison jeder so unterschrieben. Doch ein Gefühl hat sich in den letzten beiden Partien eingeschlichen: dass die Geissböcke den Aufstieg eben doch verpassen könnten, bei aller Qualität im Kader, bei aller finanziellen Wucht, bei aller Überzeugung der Geschäftsführung, den richtigen Trainer und die richtigen Spieler für diese Mission verpflichtet zu haben. Der viel zitierte Selbstläufer war die Saison bislang nicht und wird sie wohl auch nicht mehr werden. Diese Erkenntnis könnte helfen. Denn spätestens jetzt weiß jeder, woran der FC in Liga zwei ist.
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