Dominick Drexler machte gegen Kiel ein ordentliches Spiel. (Foto: imago/DeFodi)

Rückkehr nach Kiel: Drexlers Antwort auf die Pfiffe

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Der 1. FC Köln reist nach dem 1:1 (1:0)-Unentschieden gegen Holstein Kiel mit nur einem Zähler zurück in die Domstadt. Vor der Partie standen mit Trainer Markus Anfang, Rafael Czichos und vor allem Dominik Drexler gleich drei ehemalige Kieler im Vordergrund. Sie alle kehrten erstmals an die alte Wirkungsstätte zurück – und wurden ganz unterschiedlich empfangen.

Kiel – „Drexler, Du A****loch!“ Mit diesen Worten wurde Dominik Drexler schon vor dem Anpfiff vom Kieler Publikum begrüßt. In der vergangenen Saison wäre der 28-Jährige um ein Haar mit dem KSV in die Bundesliga aufgestiegen. Stattdessen wechselte der umworbene Offensivspieler erst zum dänischen Erstligisten FC Midtjylland, um nur kurze Zeit später weiter zum 1. FC Köln zu gehen. Diesen Schritt haben die Kiel-Fans ihrem ehemaligen Topscorer offenbar nicht verziehen. Schließlich hatte Drexler vor seinem Abschied verkündet, keinesfalls “innerhalb der Zweiten Liga” wechseln zu wollen.

Drexler antwortet mit guter Leistung

So bedachte das Publikum den ehemaligen Kieler bei jedem Ballkontakt mit Pfiffen. Als er in der achten Minute den Kieler Dehm foulte, ertönten erneut die „Drexler, Du A****loch!“-Gesänge. Auch von seinen alten Mannschaftskameraden bekam er auf dem Platz einiges ab, dies allerdings nur körperlich. Es war keine einfache Rückkehr für den 28-Jährigen. Doch Draxler antwortete den Pfiffen mit einer engagierten Leistung.

Über die gesamte Spielzeit war er einer der wenigen Kölner Aktivposten in der Offensive. Wenn was ging, dann hatte der variable Angreifer fast immer seine Füße im Spiel. Auch den Elfmeter zum 1:0 holte er heraus, indem er den Ball vor dem ungestümen Dominik Schmidt erst abschirmte, ehe er von hinten zu Fall gebracht wurde. Zumindest kurzzeitig ließ er so die Pfiffe der Kiel-Anhänger verstummen. Dabei zeigte Drexler nach dem Spiel sogar Verständnis für den Unmut der Fans.

Schon Wahnsinn, was man sich anhören muss

„Ich habe hier so viele tolle Sachen erlebt. Ich bin keinem einzigen Menschen böse, der hier gepfiffen hat. Am Ende des Tages macht das den Fußball aus, die Fans wollen einen Buhmann. Wenn ich das heute war, sollen sie das machen”, stellte er nach dem Spiel nüchtern fest. Mit der Art und Weise, wie einige Kiel-Anhänger ihrem Unmut Luft gemacht hatten, war der Mittelfeldspieler aber weniger Einverstanden: “Es ist schon Wahnsinn, was man sich manchmal anhören muss von Leuten, die 20 Euro für einen Stehplatz zahlen und glauben, alles machen zu können, was sie wollen”, sagte er und fügte hinzu: “Aber das war heute nur ein Nebenschauplatz für mich.”

[nextpage title=”So wurden Czichos und Anfang empfangen”]

Kein Pfiff wird mein Gefühl verändern

Auf die Erinnerung an seine Zeit bei Holstein Kiel sollte das Spiel für Drexler keinen Einfluss haben. “Kein Pfiff wird mein Gefühl für diesen Klub, die Spieler und die Fans verändern”, sagte er nach der Partie. Zumal der 28-Jährige den Unmut der Anhänger wohl schon vorausgesehen haben dürfte. “Drex hatte damit gerechnet, er konnte sich darauf einstellen”, sagte Drexlers Mannschaftskollege und Ex-Kiel-Kapitän Rafael Czichos nach dem Spiel, fügte jedoch hinzu. “Es ist schade, dass er so begrüßt wird nach zwei Jahren mit richtig guten Leistungen. Er war hier ein Unterschiedsspieler. Dass sich dann Leute sich unwissend so äußern, ist unnötig und traurig.”

Ein Zeichen, dass man nicht allzu viel falsch gemacht hat

Auch für den FC-Abwehrchef war das Spiel eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Doch Czichos bekam Applaus statt Pfiffe. Als der Stadionsprecher die Aufstellung der Kölner bekannt gab, wurde Czichos herzlich von den Kieler Anhängern willkommen geheißen. Wenn es auch kein überschwänglicher Beifall war, so war sein Empfang dennoch freundlich. “Für mich war es heute schön, die Jungs wiederzusehen, aber mehr auch nicht. Das ist jetzt schon wieder zweitrangig”, sagte Czichos nach der Partie. Beim Abwehrcehf überwog der Frust über den späten Ausgleich. Genau wie bei Kölns-Trainer Markus Anfang.

Auch dessen Rückkehr nach Kiel wurde vor dem Spiel mit Spannung erwartet. Immerhin war Anfang als Cheftrainer maßgeblich am Fast-Durchmarsch von der 3. bis in die 1. Bundesliga beteiligt. Für Anfang gab es weder Pfiffe (wie bei Drexler), noch Applaus, (wie bei Czichos). Der FC-Trainer deutete das Fehlen von Pfiffen gegen ihn zumindest als positives Zeichen: “Es ist schön, wenn man hierher kommt und freundlich begrüßt wird. Dann ist das ein Zeichen, dass man nicht allzu viel falsch gemacht hat”, sagte er schmunzelnd. Anfang, Czichos und Drexler wurden bei ihrem Ex-Klub allesamt unterschiedlich begrüßt. Nach dem Abpfiff überwog aber beim Trio aber wohl das gleiche Gefühl: die Enttäuschung über das Ergebnis.

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