Der 1. FC Köln übernahm für eine Nacht die Tabellenführung. (Foto: imago images / Simon)

Erinnerungen an 2016 – nur mit umgekehrten Vorzeichen

Am 16. September 2016, einem Freitagabend, begann in Köln-Müngersdorf, was acht Monate und vier Tage später an gleicher Stelle mit der Qualifikation für die Europa League enden würde: Der 1. FC Köln stürmte am dritten Spieltag der Saison 2016/17 für eine Nacht an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Das erste Mal seit 20 Jahren stand der FC wieder ganz oben – dank eines Sieges über den SC Freiburg. Drei Jahre später träumt der Sport-Club den gleichen Traum.

Köln – Es war eine Gala, ein Rausch in den ersten 45 Minuten. Anthony Modeste (29.), Leonardo Bittencourt (31.) und wieder Anthony Modeste (43.) schossen den 1. FC Köln an einem denkwürdigen Abend im RheinEnergieStadion zum 3:0-Heimsieg über den SC Freiburg. Sieben Punkte standen dadurch auf dem Konto der Geissböcke, und zumindest für eine Nacht reichte es zur Tabellenführung, ehe der FC Bayern München tags drauf wieder vorbeizog. Doch die Energie dieses Augenblicks blieb. Sie sollte den FC nach Europa tragen.

Drei Jahre später haben sich die Vorzeichen gedreht. Der SC Freiburg ist mit zwei Siegen in die Saison gestartet, der FC steht mit nichts auf dem Konto da. Gewinnt Freiburg am Samstag gegen die Geissböcke im heimischem Schwarzwald-Stadion, winkt den Breisgauern wie damals den Kölnern die Tabellenführung – aber nicht nur für wenige Stunden, sondern je nach Torverhältnis auch für den gesamten Spieltag. Das gab es überhaupt erst ein einziges Mal in der Klubgeschichte der Freiburger, nach dem 1. Spieltag der Saison 2000/01 dank eines furiosen 4:0-Sieges über den VfB Stuttgart.

Das Gesetz der Serie

Nun also, 19 Jahre später, bräuchte es aus Freiburger Sicht einen klaren Erfolg über den FC, um diesen Schritt zu gehen. Die Chancen für einen Dreier stehen bekanntlich gut. Seit 23 Jahren haben die Geissböcke an der Dreisam keinen Sieg mehr geholt. Die Kölner Bilanz ist fast schon lächerlich: Die letzten sechs Auswärtsspiele beim SC gingen allesamt verloren, seit dem letzten Erfolg am 24. August 1996 (3:1 dank zweier Tore von Toni Polster) holte der FC gerade einmal vier Punkte – durch vier torlose Unentschieden.

Kölsche Magerkost in Freiburg ist also schon seit über zwei Jahrzehnten an der Tagesordnung. Für Achim Beierlorzer ein guter Grund, dies am Samstag zu ändern. Der FC-Trainer gab in dieser Woche das Motto vor: Je öfter man es versucht, desto größer wird die Chance. “Wenn man oft genug gegen Freiburg spielt, wird irgendwann ein Sieg herausspringen”, sagte der 51-Jährige am Donnerstag. “Man kann die 23 Jahre ohne Sieg für die Motivation der Mannschaft verwenden, aber es braucht nach den ersten beiden Spielen keine zusätzliche Motivation. Wir wollen die ersten Punkte holen.”

Ich gebe die Favoritenrolle gerne an Freiburg ab

Die Negativserie zu durchbrechen und den Freiburgern die Tabellenführung vermiesen, diesen Extra-Bonus braucht es am Samstag laut Beierlorzer also nicht. Klar ist aber, dass den FC ein hartes Stück Arbeit erwartet. Freiburg in der Saison 2019/20 spielt in einem 3-4-3 mit einer jung besetzten Dreierkette (Koch, Lienhart, Schlotterbeck), mit zwei schnellen Außenbahnspielern (Günter, Schmid), zwei Sechsern (Gondorf, Höfler) und drei Angreifern (Waldschmidt, Petersen, Borrello). “Wir haben in Wolfsburg gegen ein sehr ähnliches System gespielt und können daraus mitnehmen, was wir dort schon gut gemacht haben”, sagte Beierlorzer optimistisch, wissend, dass gegen den VfL allerdings längst nicht alles geklappt hatte.

Alles muss auch nicht klappen, um in Freiburg etwas mitzunehmen. Der Sport-Club zeigte sich in den ersten beiden Spielen gegen Mainz und Paderborn trotz der Siege defensiv anfällig und nicht immer sattelfest. Der FC will das ausnutzen, und zwar aus der Position des Herausforderers. “Wenn jemand sechs Punkte auf dem Konto und ein Heimspiel vor der Brust hat, gebe ich die Favoritenrolle gerne an Freiburg ab”, sagte Beierlorzer. Christian Streich und Freiburg werden diese nur widerwillig annehmen. Doch wer Tabellenführer werden kann und will, der schluckt diese Pille wohl letztlich gerne.

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