André Pawlak im Gespräch mit Darko Churlinov und Noah Katterbach. (Foto: GBK)

Lernplattform: Jetzt profitieren die Talente von der starken U21

Die U21 des 1. FC Köln liegt derzeit in der Regionalliga West auf dem fünften Tabellenplatz und ist damit auf dem besten Weg, in dieser Saison nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben. Das kommt insbesondere den größten Talenten wie Noah Katterbach und Darko Churlinov zugute, die sich in einer ruhigen Saison entwickeln sollen und an den Erwachsenenfußball herangeführt werden können. 

Köln – Während andere Bundesligisten die zweite Mannschaft abgeschafft haben oder darüber nachdenken, ihre U21 abzumelden, hat der 1. FC Köln seine Regionalliga-Mannschaft in den letzten Monaten gestärkt. Ein Kaderplaner wurde zusätzlich verpflichtet, ein neues Trainerteam mit Bedacht installiert, Neuverpflichtungen mit einer veränderten Philosophie ausgesucht. Das Ziel: Der 1. FC Köln will endlich eine U21, in der junge Talente in der Regionalliga ihre ersten Schritte im Erwachsenenfußball gehen können, ohne gegen den Abstieg spielen zu müssen. Sie sollen sich stattdessen in Ruhe zurechtfinden und behutsam aufgebaut werden.

In den letzten Jahren schlug dieses Vorhaben bekanntlich stets fehl, da sich die U21 fast durchgehend dem Druck des Abstiegskampfes ausgesetzt sah und statt einer Entwicklung nur der kurzfristige (Miss-)Erfolg im Zentrum des Tagesgeschäfts stand. In dieser Saison aber ist alles anders. Die Mannschaft von Trainer Mark Zimmermann steht nach neun Spielen mit 16 Punkten hervorragend da und darf sich berechtigte Hoffnungen auf eine ruhige Saison ohne Abstiegsnöte machen. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag die U21 nach neun Spieltagen noch ohne Sieg auf dem vorletzten Tabellenplatz.

U21 als Lernplattform für Talente

“Wir haben uns genau diese Situation gewünscht”, sagte NLZ-Leiter Matthias Heidrich nun im Gespräch mit dem GEISSBLOG.KOELN. “Eine ruhige Saison, in der die Spieler lernen und sich entwickeln können und wir uns in sicheren Gefilden in der Tabelle bewegen.” Die aktuelle Spielzeit der U21 bietet also genau das, was man sich am Geißbockheim seit Jahren erhofft: eine Lernplattform für Talente, um im Erwachsenenfußball anzukommen. Während der Druck im Abstiegskampf enorm hoch ist, dürfen sich die jungen Spieler nun auch einmal Fehler erlauben und können gleichzeitig besser aus diesen lernen. Dadurch soll auch Spielern wie Noah Katterbach und Darko Churlinov der Entwicklungsprozess deutlich leichter fallen.

Dass die Mannschaft mit fünf Siegen, einem Unentschieden und drei Niederlagen aus den Startlöchern kommen würde, war trotz der starken Rückrunde in der Vorsaison so nicht für die Verantwortlichen planbar. “Sowas kann man nicht erwarten, denn es gibt vor jeder Saison bei einer U21 immer viele Fragezeichen”, erklärte Heidrich, der im Sommer noch wenig vielversprechende Testspiele gesehen hatte. Einer der Gründe für die Unsicherheiten war, dass sich anders als bei Profi-Mannschaften der Kader einer U21 zu einer neuen Saison deutlich stärker verändert. Neben 13 Abgängen hatte die Mannschaft im Sommer acht externe Neuzugänge zu verzeichnen, dazu kamen zusammen mit Katterbach und Churlinov insgesamt sieben Spieler aus der eigenen U19 in das Team. Wie sich die Neuzugänge in die Mannschaft integrieren und ob die Nachwuchsspieler im Herren-Bereich sofort funktionieren würden, war dabei genauso ungewiss wie die Adaptation des Spielsystems des neuen Trainerteams um Mark Zimmermann und Thomas Klasen.

Pawlak als Schnittstelle zwischen Nachwuchs und Profis

Zu Saisonbeginn profitierte die U21 noch von der Abstellung einiger Profis. So kamen unter anderem Jannes Horn, Salih Özcan, Niklas Hauptmann und Benno Schmitz in der Regionalliga zum Einsatz. In den letzten vier Partien standen aus der Profi-Mannschaft allerdings nur die Youngster Churlinov und Katterbach im Kader. Trotzdem punktete die U21 weiter. Ob in den kommenden Wochen immer mal Spieler, die es nicht in den Bundesliga-Kader schaffen, für die U21 auflaufen werden, ließ der NLZ-Leiter aber noch offen. “Diese Frage werden wir weiterhin kurzfristig beantworten”, sagte Heidrich. “Es freut mich aber zu sehen, dass es auch so funktioniert.”

Als Schnittstelle zwischen U21 und Profis soll André Pawlak dienen. Als ehemaliger U21-Trainer kennt der Übungsleiter die Talente und deren Entwicklungspotential bestens. Während Katterbach und Churlinov sich die benötigte Spielpraxis in der Regionalliga holen sollen, trainieren die beiden Youngsters mit den Profis. Am Dienstag nahm sich der Co-Trainer von Achim Beierlorzer nach der Trainingseinheit viel Zeit für die beiden Talente und erklärte ihnen sichtbar einige Dinge zu ihrem Verhalten auf dem Platz. Gerade durch Pawlak soll die Kommunikation zwischen den Profis und dem Nachwuchs wieder stärker werden, aber auch Beierlorzer und Manfred Schmid lassen sich umfassend über die Entwicklungen gerade in der U19 und U21 informieren. Wie wichtig dies ist, zeigte sich erst jüngst beim Vertragsstreit um Churlinov. Der Angreifer, der der U21 am Samstag gegen Rödinghausen krankheitsbedingt fehlen wird, musste in mehreren Gesprächen das Gefühl vermittelt bekommen, dass in dieser Saison der Weg über die U21 zu den Profis für ihn der beste und kontinuierlichste Weg in den Profibereich ist. Nach den Misserfolgen der letzten U21-Jahre soll nun auch die zweite FC-Mannschaft sorgenfrei werden. Denn dass viele große Talente in den nächsten Jahren nachrücken werden, zeigen die Erfolge in der U17 und U19. Perspektivisch braucht es eine stabile U21, um sie als Sprungbrett zu den Profis nutzen zu können.

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