Stefan Müller-Römer ist seit Sonntag nicht mehr Vorstandsmitglied beim 1. FC Köln. Der zwischenzeitliche Vertreter von Werner Spinner kehrt in den Mitgliederrat zurück, zunächst aber nur als einfaches Gremiumsmitglied. Wie es jetzt weitergeht, wie der Anwalt die Angriffe gegen seine Person bewertet, erklärte er dem GEISSBLOG.KOELN.
Das Interview führten Sonja Eich und Marc L. Merten
GBK: Es war eine sehr emotionale Mitgliederversammlung. Der Vorstand wurde mit deutliche Votum entlastet. Allerdings gab es zuvor deutliche Angriffe gegen Sie von Markus Ritterbach und Toni Schumacher. Hatten Sie damit gerechnet?
STEFAN MÜLLER-RÖMER: „Nach den Interviews, die Markus Ritterbach und Toni Schumacher im Vorfeld der Mitgliederversammlung gegeben haben, hat mich das nicht überrascht. Aber die Reaktionen der Mehrheit der Mitglieder waren ja deutlich.“
Nach der Europa-League-Qualifikation kam es zur Entfremdung
Markus Ritterbach hat Ihnen vorgeworfen, Sie seien derjenige, der seit 15 Jahren im Verein für Konflikte sorge.
Markus Ritterbach sollte sich daran erinnern, dass er ohne die Veränderungen, die wir damals am Ende der Zeit von Wolfgang Overath angeschoben haben, nie in die Position gekommen wäre, überhaupt für den Vorstand des FC ausgewählt zu werden. Wir haben uns damals massiv für eine Veränderung im Klub engagiert, für eine neue Satzung, für mehr Demokratie und Kontrolle. Und wir haben diesen Vorstand am Anfang auch massiv unterstützt. Erst in der Zeit nach der Europa-League-Qualifikation kam es zur Entfremdung.
Jetzt gibt es ein neues Präsidium. Mit 78,2 Prozent haben Werner Wolf, Jürgen Sieger und Eckhard Sauren ein doch deutliches Votum erhalten. Wie bewerten Sie das Ergebnis?
Schon die letzten Mitgliederrats-Wahlen haben gezeigt, dass bei rund 6000 Anwesenden die vorstandskritischen Kandidaten für den Mitgliederrat eine überzeugende Mehrheit bekommen haben. Auch damals gab es im Vorfeld der Versammlung ein mediales Gewitter, viel Theater, viele Verunglimpfungen. Deswegen war ich mir in diesem Jahr sicher, dass ein guter, tragfähiger Vorschlag des Mitgliederrates für den Vorstand auch zu einem guten Ergebnis führen würde.
Sie selbst sind damit wieder aus dem Vorstand ausgeschieden und kehren in den Mitgliederrat zurück. Wie geht es mit Ihnen weiter?
Ich kehre in den Mitgliederrat zurück, zunächst aber nur als einfaches Mitglied. Für den Vorsitz muss ich neu gewählt werden, weil die Vorsitzenden des Mitgliederrates im Gemeinsamen Ausschuss sitzen und vom Mitgliederrat mit einem entsprechenden Auftrag entsendet werden müssen.
Ich will, dass dieses Gegeneinander aufhört
Wann wird diese Wahl abgehalten?
Noch im September vor der nächsten Sitzung des Gemeinsamen Ausschusses. Wenn der Mitgliederrat mir dann erneut das Vertrauen gibt, werde ich mit Carsten Wettich wieder den Mitgliederrat im GA vertreten.
Wird es Ihnen schwer fallen, wieder in den Hintergrund zu rücken?
Überhaupt nicht. Ich will, dass sich im Verein etwas ändert. Dass dieses Gegeneinander, das sich auf der Mitgliederversammlung noch einmal deutlich gezeigt hat, aufhört. Dafür trete ich gerne in die zweite Reihe zurück.
Auf der Mitgliederversammlung gab es mehrfach Wortmeldungen von Mitgliedern, die eine weitere Überarbeitung der Satzung angeregt haben, unter anderem eine Beschränkung von Amtszeiten. Wie sehen Sie das?
Ich bin für alle Diskussionen offen. Wir sollten darüber reden und uns gut überlegen, wo die Satzung noch Verbesserungspotential hat. Bezüglich der auf der Mitgliederversammlung angesprochenen Beschränkung der Amtszeit bin ich aber insofern skeptisch, als dass man zwischen bezahlten Ämtern und ehrenamtlichen Tätigkeiten unterscheiden sollte. Es ist nicht immer einfach, gute Leute zu finden, die bereit sind, sich über Jahre ehrenamtlich in Gremien zu engagieren. Wenn man ihnen dann die Amtszeit beschränkt, bringt man sich unter Umständen selbst in die Bredouille, indem man gute und erfahrene Kandidaten ohne Not entsorgt.
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