Zehn Spieler hat der 1. FC Köln in fünf verschiedene Länder verliehen. (Fotos: Mika Volkmann)

Schon zehn Leihspieler: Zwischen Chance und Klotz am Bein

Der 1. FC Köln hat seinen Kader mit den Wintertransfers zwar vorübergehend ausgedünnt und verstärkt. Klar ist aber auch: Im Sommer könnten sage und schreibe zehn Spieler am Ende ihrer Leihgeschäfte wieder zu den Geissböcken zurückkehren. Längst nicht alle will der FC aber noch halten. Die Mehrheit hätte man lieber bereits verkauft. 

Köln – Als man im Januar beim 1. FC Köln einen neuen Posten für den geschassten Co-Trainer Manfred Schmid fand, klang dies zunächst wie der Versuch einen verdienten Mitarbeiter am Geißbockheim nicht einfach so vor die Tür setzen zu müssen. Leihspieler-Betreuer, so ungefähr lautet nun Schmids neuer Posten, der überhaupt erst geschaffen werden musste, weil alle anderen Positionen im Nachwuchs und im Scouting belegt waren. Die Begründung der Geissböcke für die neue Rolle des Österreichers: Man wolle regelmäßige und fundierte Einschätzungen zu den Entwicklungen der verliehenen Spieler erhalten, ob man sie zurückholen könne oder besser verkaufe.

Nun darf man sich freilich die Frage stellen, ob es dafür eines eigenen Angestellten bedarf, der sich einzig und alleine um diese Frage kümmert. Doch nach dem Transferfenster im Januar ist auch klar: Genügend Spieler zu beobachten und betreuen hat “Schmidl” nun definitiv. Denn neben den drei selbst ausgeliehenen Spielern (Mark Uth, Elvis Rexhbecaj und Toni Leistner) gab man im Winter drei Spieler auf Leihbasis ab (Louis Schaub, Lasse Sobiech und Vincent Koziello) und kommt damit nun auf inzwischen zehn (!) verliehene Spieler, die Schmid in den kommenden Wochen im Blick haben muss. Der GEISSBLOG.KOELN sagt (in alphabetischer Reihenfolge), wie es bei diesen Spielern aktuell aussieht.

Jan-Christoph Bartels (SV Wehen Wiesbaden, ohne Kaufoption)

Der 21-jährige Torhüter sollte beim Zweitligisten Wiesbaden Spielpraxis sammeln. Das ging komplett schief. Erst saß Bartels auf der Bank, dann verletzte er sich in seinem ersten Pflichtspiel schwer und fällt wohl für den Rest der Saison mit einem Sehnenriss aus. Der Torhüter kehrt dann zum FC zurück, wo nun jedoch Julian Krahl zum Horn-Stellvertreter aufgebaut oder ein Ersatz für Thomas Kessler verpflichtet werden soll. Was aus Bartels (Vertrag in Köln bis 2021) wird, ist gänzlich offen. Erst einmal soll der Youngster in Ruhe gesund werden.

FC-Zukunft: offen

Yann Aurel Bisseck (Roda Kerkrade, ohne Kaufoption)

Der jüngste Bundesliga-Profi in der FC-Geschichte ist aktuell in die zweite niederländische Liga ausgeliehen. In Kerkrade war Bisseck zunächst lange verletzt, kämpfte sich dann aber in die Mannschaft und stand vor Weihnachten und Ende Januar immerhin schon dreimal in der Anfangsformation. Bisseck soll in den Niederlanden Spielpraxis sammeln und ist dann ab Sommer beim FC fest eingeplant. Der 19-Jährige soll zurückkehren und zusammen mit Sava Cestic in der Innenverteidigung der FC-Profis um einen Kaderplatz kämpfen. Sein Vertrag in Köln läuft bis 2022.

FC-Zukunft: Rückkehr

Jannes Horn (Hannover 96, mit Kaufoption)

Am Samstag im Spiel gegen Wiesbaden stand Jannes Horn mal wieder in der Startformation von Hannover 96. Der Linksverteidiger konnte sich bislang nicht dauerhaft bei den Niedersachsen durchsetzen. 96 dümpelt im unteren Mittelfeld der Zweiten Liga rum, was für den FC aber durchaus gut ist. Denn angeblich greift die im Leihvertrag verankerte Kaufoption von Höhe von 2,5 Millionen Euro nur im Falle des Ligaverbleibs der Hannoveraner in Liga zwei. Es sieht also so aus, als ob Horn nicht mehr zum FC zurückkehren wird, was allerdings auch im Sinne der Geissböcke wäre.

FC-Zukunft: Trennung

Vincent Koziello (Paris FC, Kaufoption unbekannt)

Vincent Koziello wurde am letzten Tag der Wintertransfers noch an Paris FC in die zweite französischen Liga abgegeben. Ob eine Kaufoption existiert, ist nicht bekannt. Doch Koziello hat eigentlich keine Zukunft mehr in Köln. Ein sofortiger Verkauf wäre dem FC lieber gewesen. So aber ist die Zukunft des kleinen Mittelfeldspielers über den Sommer hinaus noch unklar. Der FC gab vor zwei Jahren drei Millionen Euro aus. Ein Investment, das sie nie rentierte. Eine endgültige Trennung im Sommer wird angestrebt.

FC-Zukunft: Trennung

Tomas Ostrak (TSV Hartberg, ohne Kaufoption)

Tomas Ostrak war das Talent, das der FC im vergangenen Sommer aus der U19 in die österreichische Bundesliga verlieh, um ihm dort Spielpraxis im Erwachsenenfußball zu bescheren. Das scheint zu gelingen. In der Hinrunde kam der 19-Jährige immerhin auf neun Einsätze, traf einmal und bereitete ein Tor vor. Der Tscheche gilt als hoch veranlagter offensiver Mittelfeldspieler. Der beste Freund von Darko Churlinov wird im Sommer zum FC zurückkehren, wo er zwar seinen Kumpel nicht mehr vorfinden wird, dafür einen Profivertrag bis 2022 besitzt. Auf ihn hofft man beim FC für die Zukunft.

FC-Zukunft: Rückkehr

Salih Özcan (Holstein Kiel, mit Kaufoption)

Achim Beierlorzer hätte Salih Özcan dem Vernehmen nach gerne behalten, doch unter Armin Veh hatte der zentrale Mittelfeldspieler keine Chance mehr. So ließ sich der 22-jährige nach Kiel ausleihen. Holstein verfügt über eine Kaufoption, über welche jedoch nichts weiter bekannt ist. Beim Zweitligisten gehört Özcan zum uneingeschränkten Stammpersonal, überzeugte bislang mit drei Toren und vier Vorlagen, spielt im Mittelfeld auf der halblinken Position und fühlt sich bei den Störchen sichtlich wohl. Beim FC haben dagegen mal wieder die Verantwortlichen gewechselt, weshalb weder klar ist, ob Özcan beim FC im Sommer wieder eine Chance bekommen könnte, noch ob das FC-Eigengewächs im Sommer überhaupt zurück will und nicht lieber hofft, dass Kiel die Kaufoption zieht.

FC-Zukunft: offen

Joao Queiros (Willem II, ohne Kaufoption)

Ja, den gibt es auch noch. Das Drei-Millionen-Euro-Missverständnis von Jörg Schmadtke ist mittlerweile per Leihe in Holland gelandet. Der 21-Jährige spielt im Reserveteam von Willem II und ist dort immerhin inzwischen sowas wie ein Stammspieler. Doch der Portugiese gilt in Köln als Mann ohne Zukunft. Sein Vertrag am Geißbockheim läuft allerdings noch immer bis 2022. Wie man das regeln wird, ist unklar. Womöglich muss der FC am Ende eine Abfindung zahlen. Klar scheint nur, dass Queiros nicht mehr für die Geissböcke auflaufen wird.

FC-Zukunft: Trennung

Louis Schaub (Hamburger SV, mit Kaufoption)

Louis Schaub soll den Hamburger SV in der Rückrunde in die Bundesliga führen. Beim FC war er zunächst aufgrund seiner Zweikampf- und Laufschwäche aussortiert worden. Der HSV hat sich eine Kaufoption gesichert, die, wie es heißt, dem FC gut tun würde, sollten die Hanseaten sie ziehen wollen. Wenn nicht, käme Schaub im Sommer nach Köln zurück, der FC hätte einen kreativen Mittelfeldspieler mit Potential und Spielpraxis mehr im Kader. Ob er aber dann bleiben würde, ist nach dem Aus im Januar gänzlich offen.

FC-Zukunft: offen

Lasse Sobiech (Royal Excel Mouscron, Kaufoption unbekannt)

Der Wechsel von Toni Leistner nach Köln dürfte Lasse Sobiech endgültig gezeigt haben, dass er beim FC keine Zukunft mehr hat. Dennoch hat der Innenverteidiger nur eine Leihe nach Belgien angenommen. Insgeheim träumt Sobiech von einem Abenteuer in England. Vielleicht ergibt sich dies im Sommer. Bis dahin soll er in Belgien Spielpraxis sammeln. In Köln verfügt er noch über einen Vertrag bis 2022, der FC hätte ihn aber gerne schon jetzt verkauft. Ohne Erfolg.

FC-Zukunft: Trennung

Frederik Sörensen (Young Boys Bern, ohne Kaufoption)

Statt Toni Leistner hätte der 1. FC Köln am liebsten bereits im Winter Frederik Sörensen aus Bern zurückgeholt. Den Dänen, den Armin Veh vom Hof gejagt hatte, hätte Horst Heldt bereits gerne zu Hannover 96 geholt. Gut möglich also, dass Heldt mit Sörensen im Frühjahr sprechen und ihn versuchen wird von einem neuerlichen Versuch in Köln zu überzeugen. Beim FC besitzt Sörensen jedenfalls noch einen Vertrag bis 2021, er müsste also ohnehin zunächst nach Köln zurück. Dass seine Frau gerne wieder in Italien leben würde, steht auf einem anderen Blatt. Sörensen wäre also ein Rückkehrer-Kandidat, alleine ist offen, ob er auch will.

FC-Zukunft: Rückkehr

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