Jonas Hector gratuliert Mark Uth. (Foto: Anke Waelischmiller/Sven Simon - Pool via Mika Volkmann)

Kölns Neustart: Ein hohes Maß an Disziplin ist gefragt

Der 1. FC Köln muss sich ein weiteres Mal neu in die Bundesliga-Saison hinein beißen. Das hat der Wiederbeginn gegen den 1. FSV Mainz 05 (2:2) gezeigt. Der Geister-Endspurt der Liga fordert von den Geissböcken ein Höchstmaß an Disziplin in allen Bereichen. Dann kann das Team von Trainer Markus Gisdol Großes erreichen.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Das 2:2 gegen Mainz summierte alle Möglichkeiten, aber auch alle Probleme des 1. FC Köln in einer Nussschale: Sportlich kann die Kölner Mannschaft vieles erreichen, wenn sie konzentriert und giftig verteidigt und zielstrebig angreift. Sie kann aber genauso schnell vieles verlieren, wenn sie in Lethargie verfällt, auf den einen Schritt mehr verzichtet und in Zweikämpfen zurückzieht, statt mit Härte und Entschlossenheit hinzulangen. Dazu kommen die Emotionen, die viele FC-Spieler brauchen und die nun erst einmal nicht mehr von den Rängen zurückkommen werden. Wie häufig haben Markus Gisdol und Horst Heldt von dem Zusammenspiel zwischen Fans und Profis geschwärmt? Der Verstärker, der Multiplikator, der zwölfte Mann – er ist auf unbestimmte Zeit nicht mehr da. Wären die Fans am Sonntag im Stadion gewesen, hätte Köln die 2:0-Führung wohl kaum mehr aus der Hand gegeben.

Organisatorisch erwiesen sich die getroffenen Maßnahmen rund um das Stadion und in der Arena als passend. Man hielt sich an die Vorgaben, lieferte keine Angriffspunkte und zeigte, dass die Bundesliga im Minimalbetrieb funktionieren kann. Mehr natürlich nicht, denn mit den Zuschauern fehlte ein wesentlicher Bestandteil des Erlebnisses. Die Fans jedoch trugen ebenso zum Gelingen des Spiels bei, blieben dem Stadion fern und machten dennoch von ihrer Stimme Gebrauch, indem sie mit Protest-Plakaten ihre Interessen vertraten.

Eine der schwierigsten Spielzeiten der Vereinsgeschichte

Was fehlte, waren die drei Punkte für den FC. Die Geissböcke offenbarten in den 90 Minuten, dass sie noch viel Arbeit vor sich haben. Einmal mehr müssen sich die Spieler also in die Liga beißen – wie schon dreimal zuvor in dieser Saison. Im Sommer unter Achim Beierlorzer – mit dem bekannten Misserfolg. Unter Markus Gisdol nach dessen Übernahme im November, und dann noch einmal nach der Winterpause, als niemand so genau wusste, wo der FC wirklich stand und ob die Erfolge vor Weihnachten nur ein Zufallsprodukt waren. Nun müssen die Geissböcke erneut auf die Zähne beißen, um die letzten acht Schritte bis Saisonende zu gehen.

Dann könnte auf gleich dreifache Weise ein großer Erfolg für den FC stehen. Erstens sind die Kölner auf dem besten Wege den Klassenerhalt zu schaffen – was Anfang Dezember als Tabellenletzter nach dramatisch schlechten Leistungen schier undenkbar schien. Zweitens könnte Köln, Träume von Europa hin oder her, erst zum dritten Mal in nun 28 Jahren einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. Gisdol würde gelingen, was seit Jörg Berger 1991/92 nur Peter Stöger zweimal gelang. Und drittens muss die Bundesliga das Experiment der Saison-Fortsetzung erfolgreich weiterführen, denn über den Berg ist unsere Gesellschaft in der herrschenden Pandemie noch längst nicht. Für alle drei Ziele bedarf es Disziplin und Selbstkontrolle. Sollten sie erreicht werden, wäre eine der schwierigsten Spielzeiten in der Vereinsgeschichte des FC noch positiv zu Ende gegangen.

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