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Jannes Horn: Mit mehr Reife in den Neustart beim Effzeh

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Jannes Horn im Test gegen Union Berlin. (Foto: Bopp)

Jannes Horn hat sich verändert. Der 23-jährige ist erwachsen geworden, reifer und zielgerichteter. Markus Gisdol hält große Stücke auf den Linksverteidiger. Nun will Horn beim 1. FC Köln im zweiten Anlauf durchstarten. Der GEISSBLOG.KOELN traf den Rückkehrer aus Hannover zum Gespräch.

Aus Donaueschingen berichten Sonja Eich und Marc L. Merten

Nur Wenige hätten vor einem Jahr noch damit gerechnet, dass Jannes Horn noch einmal am Geißbockheim aufschlägt. Am 23. Februar 2019 hatte der Linksverteidiger sein letztes Pflichtspiel für die Kölner absolviert. Zumindest für die Profis, denn weder unter Markus Anfang noch unter Achim Beierlorzer hatte Horn in der Folge Berücksichtigung gefunden. Zum Saisonbeginn 2019/20 war Horn schließlich zur U21 versetzt worden und dort im ersten Spiel der Regionalliga gegen Fortuna Köln zum Einsatz gekommen. Eine Leihe zu Hannover 96 war die Folge und man hatte damit gerechnet, dass die Zeit von Jannes Horn beim 1. FC Köln bereits drei Jahre vor Vertragsende sein Ende gefunden hatte.

Das war immer mein Ziel

Doch jetzt ist Jannes Horn zurück in Köln. Das Jahr in Hannover hat dem 23-jährigen sichtlich gut getan. Horn wirkt gereift und mit sich im Reinen. Wer den Abwehrspieler vor seiner Zeit in Niedersachen erlebte, konnte den Eindruck gewinnen, dass Horn in seiner persönlichen und spielerischen Entwicklung noch auf der Suche nach seinem Weg war. Allerdings ist dies alles andere als verwerflich, schließlich ging es damals um einen Anfang 20-jährigen, der zum ersten Mal sein heimisches Umfeld verlassen und auf eigenen Füßen gestanden hatte. Heute, ein Jahr später, scheint Jannes Horn erwachsen geworden zu sein. Dabei ist der Linksfuß noch immer erst 23. Nicht nur charakterlich, sondern auch auf dem Platz hat sich Horn beim Zweitligisten entwickelt. Das zumindest lassen die Trainings- und Testspiel-Eindrücke seiner ersten Wochen zurück am Geißbockheim sowie sein Verhalten neben dem Platz vermuten.

Trainer Markus Gisdol lobt den Rückkehrer. „Jannes hat sich bislang sehr gut präsentiert. Er macht einen sehr stabilen Eindruck”, sagt der Trainer dieser Tage in Donaueschingen. “Vorher wurde ihm attestiert, dass er noch nicht gefestigt genug sei – aber was das angeht, hat er meiner Meinung nach einen großen Sprung durch seine Leihe gemacht.“ Worte, die Horn in seinem neu gewonnenen Selbstvertrauen bestärken. “Es ist schön, zurück zu sein. Ich fühle mich in der Mannschaft wohl, in der Stadt sowieso. Ich habe mich tierisch gefreut, als ich den Anruf bekommen habe, dass ich hier erwartet werde und man mit mir plant“, sagt Horn im Gespräch mit dem GEISSBLOG.KOELN und betont, als Ziel immer für sich ausgegeben zu haben nach der Leihe wieder mit dem FC in der Bundesliga spielen zu wollen. „Das war immer mein Ziel.” Horn will in der kommenden Saison beim FC neu angreifen. Bislang kann der ehemalige Wolfsburger auf 34 Partien für die Geißböcke zurückblicken. In dieser Saison sollen viele weitere hinzukommen.

Dabei hatte es in Hannover zunächst nicht nach einem Wandel ausgesehen. Unter Mirko Slomka war Horn noch nicht gesetzt. Erst unter Slomka-Nachfolger Kenan Kocak, der das Amt im November 2019 übernahm, nahm der Linksverteidiger eine positive Entwicklung. “Unter Kocak habe ich extrem an meiner Aggressivität und meinem Stellungsspiel gearbeitet. Auch wenn mal ein Spiel nicht so gut lief, durfte ich meist im nächsten Spiel trotzdem ran. Einem jungen Spieler tut diese Bestätigung gut“, blickt Horn auf die Zeit in Hannover zurück.

Jetzt greife ich neu an

Genau dieses Vertrauen hatte Horn bereits in seiner Anfangszeit beim FC gefehlt. Nach der Abstiegssaison blieb Horn in Köln, eigentlich mit der Zusage, dass er im Falle eines Abgangs von Jonas Hector hinten links zum Stammspieler würde. Doch Hector blieb und Horn somit vornehmlich auf der Bank. Zwölf Mal stand der gebürtige Braunschweiger in der Saison 2018/19 in der FC-Startelf. Die Rückrunden-Partie gegen den SV Sandhausen wurde zum Einschnitt. Beim Kölner 3:1-Erfolg wurde der Spieler nach einer schwachen Vorstellung zur Pause ausgewechselt. Horn erinnert sich: „Vor dem Spiel war ich eine Woche krank. Ich habe Markus Anfang aber gesagt, dass ich fit bin und mich gut fühle. Dann habe ich gespielt und es war ein schlechtes Spiel von mir. Ich habe mich nicht frisch gefühlt, aber als junger Spieler fällt es einem unheimlich schwer zu sagen, dass es nicht geht.” Für Horn wurde diese Partie zum bis dato letzten Profispiel im FC-Dress.

Er stand in den folgenden Saisonspielen nicht einmal mehr im Kader. Gegen Greuther Fürth, als der FC im Frankenland den Aufstieg perfekt machte, reiste der Linksverteidiger der Mannschaft privat nach. Auch wenn der Aufstieg mit dem FC für Horn über allem stand, war die Zeit für ihn persönlich nicht einfach. „Ich habe im Training immer Gas gegeben. Ich hätte mir gewünscht, dass ich mehr Spiele mache.” Jetzt zeigt sich Horn gewillt, den Konkurrenzkampf auf der linken Seite mit Noah Katterbach anzunehmen. Das nötige Selbstvertrauen dafür bringt er aus Hannover mit. Überhaupt scheint der 23-jährige optimistisch zu sein, in der kommenden Saison durchzustarten. „Ich habe ein gutes Gefühl für die neue Saison“, sagt Horn, dem zwar bewusst es, dass es auch im nächsten Jahr darum gehen wird, die Klasse zu halten. Trotzdem ist er von der Qualität der Mannschaft überzeugt. „Wenn ich den Kader hier sehe, ist das auf jeden Fall eine Bundesliga-Mannschaft.“ Auch zu Markus Gisdol scheint Horn schnell einen Draht gefunden zu haben. „Er ist ein sehr kommunikativer Trainer. Er ist gewissermaßen ein Perfektionist, er achtet auf jedes Detail“, beschreibt Horn seinen Trainer.

Horn über seinen Glauben und die Beziehung zu Elvis Rexhbecaj

Abseits des Platzes gehört Horn zu den ruhigeren Zeitgenossen. Ein großes Kreuz ziert seinen tätowierten Unterarm. Wie einige andere gehört auch Horn beim FC zu den gläubigen Spielern. „Daraus ziehe ich extrem viel Kraft und es stärkt mich“, erklärt er. Zum Glauben hat Horn als Erwachsener gefunden. Mit 14 hatte er noch den Konfirmationsunterricht abgebrochen. Heute hilft die Religion ihm dagegen, bodenständig zu bleiben. „Es gibt, denke ich, viel schlimmere Dinge im Leben, als beispielsweise als Profifussballer mal ein, zwei Wochen verletzt zu sein. Es gibt Millionen Menschen, denen geht es viel schlechter. Das mache ich mir dadurch bewusst und bin dankbar dafür, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte.“

Neben seinem Glauben spielen die Familie und der engste Freundeskreis eine wichtige Rolle im Leben des 23-jährigen. Dazu zählt auch sein Teamkollege Elvis Rexhbecaj. Beide spielten seit der U14 gemeinsam in der Jugend des VfL Wolfsburg und haben im Laufe der Zeit eine tiefe Freundschaft aufgebaut, teilen sich auch im Trainingslager ein Zimmer. „Jetzt freuen wir uns, dass wir wieder zusammen in einem Team spielen. Wir verstehen uns blind“, sagt Horn. Auch die Eltern der Spieler seien inzwischen miteinander eng verbandelt und beide, so Horn, teilen den gleichen Humor. Nach drei Jahren ist das Duo nun in der Domstadt wieder miteinander vereint. Gemeinsam in der Bundesliga standen die beiden Spieler allerdings noch nicht auf dem Platz, als Rexhebcaj sein Debüt feierte, stand Horn bereits für den FC auf dem Platz. In der kommenden Saison soll sich das nun ändern.

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