Stefan Müller-Römer. (Foto: Mika Volkmann)

Selbst für seinen Wunsch-Vorstand wird Müller-Römer zur Belastung

Am Mittwochabend haben sich die Alt-Internationalen des 1. FC Köln im Astoria zur Aussprache mit dem Vorstand und der Geschäftsführung der Geißböcke getroffen. Dabei ging es auch – oder vor allem – um einen, der nicht anwesend war und der immer stärker unter Druck gerät: Stefan Müller-Römer. Die jüngst öffentlich gewordene E-Mail-Affäre um den Chef des Mitgliederrates wird zur Belastungsprobe für den FC-Vorstand. Soll Müller-Römer nun gar zurücktreten? In jedem Fall muss sich der Anwalt fragen, warum sich die Konflikte immer um seine Person entzünden.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

In einem Unternehmen wären Äußerungen wie jene, die Stefan Müller-Römer laut Kölner Stadt-Anzeiger benutzt hat, mindestens ein Abmahngrund. Doch der 1. FC Köln ist kein Unternehmen, das weiß niemand besser als Müller-Römer selbst. Deshalb kann Müller-Römer weder abgemahnt noch aus dem Mitgliederrat geworfen werden. Er könnte lediglich als Chef des Gremiums von den anderen Gremienmitgliedern abgesetzt werden – worüber in der kommenden Woche in einer Sondersitzung des Mitgliederrates beraten werden soll. Ein vollständiger Rückzug Müller-Römers wäre aber nur im Falle seines Rücktritts denkbar. Doch wer Müller-Römer kennt, weiß, dass dieser nur dann zurücktreten würde, wenn er sich sicher wäre, bei nächster Gelegenheit über einen anderen Weg zurückzukommen.

Kompromisslos statt diplomatisch

Unbestreitbar bleibt jedoch, dass der Vorstand nun mit Müller-Römer reden muss. Ob dieser in der E-Mail-Affäre in eine Falle getappt ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Als Medienrechtsanwalt hätte er es besser wissen müssen. Doch Müller-Römer, so scheint es, ist offenbar einmal mehr über seine kompromisslose Art gestolpert, die ihm in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen worden war. Als Diplomat hat sich der 52-jährige noch nie gesehen. Doch damit fehlt dem Mitgliederrats-Chef eine wichtige Eigenschaft, um in einem Verein in einer Führungsposition konstruktiv tätig zu sein.

Müller-Römer muss sich fragen, ob es immer nur die anderen sind, die die Fehler machen oder nicht im Sinne des 1. FC Köln handeln. Egal, wer beim FC in den letzten Jahren das Sagen hatte – und inzwischen ist die Liste lang, seit sich der Anwalt beim FC engagiert -, sie alle hatten irgendwann ein Problem mit dem streitbaren Mitgliederrats-Chef. Auch jetzt wieder, und diesmal ist es sogar genau jener Vorstand, den Müller-Römer eigenhändig ausgesucht hatte. Eigentlich hatten Müller-Römer und der Mitgliederrat mit ihrem Wunsch-Präsidium in eine harmonische Zukunft blicken wollen. Stattdessen ist Müller-Römer inzwischen auch für seinen eigens erwählten Vorstand zur Belastung geworden.

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