Der 1. FC Köln meldet sich nach der Derby-Klatsche gegen Leverkusen mit einer konzentrierten Defensivleistung bei RB Leipzig zurück. Dass es überhaupt das allererste 0:0 des FC seit der Ära von Peter Stöger war, zeigt, was den Geißböcken seit Jahren fehlt. Man mag über die defensive Orientierung Stögers geschmunzelt haben. Doch sie war lange Zeit ein Garant für Stabilität und Erfolg. Dahin muss der FC zurückkehren, um sich in der Bundesliga wieder zu etablieren.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
In allen drei vollständigen Bundesliga-Spielzeiten (14/15, 15/16, 16/17) der Ära Peter Stöger spielte der FC jeweils 13 von 34 Spielen Unentschieden. So schaffte es der Österreicher mit seiner Mannschaft stets in der Spur zu bleiben, selbst wenn es mal nicht so lief. Der Erfolg unter Stöger ging erst verloren, als diese Stabilität verloren ging. Von den insgesamt 39 Bundesliga-Remis in der erfolgreichen Zeit unter dem Österreicher waren 18 (!) und damit fast die Hälfte ein 0:0. Es schien, als könne der FC fast nach Belieben auf ein torloses Remis spielen und alles wegverteidigen, was die Gegner vorbrachten. Die Kölner Spieler versprühten eine fast schon außergewöhnliche Lust am Verteidigen.
Der FC braucht Erfolg um jeden Preis
Doch seit drei Jahren ging diese Lust am Verteidigen verloren. Zu-Null-Spiele wurden selten, torlose Unentschieden gab es überhaupt nicht mehr. Bis Samstag in Leipzig: Da sagte Elvis Rexhbecaj nach dem Spiel, es hätte ihm und den anderen FC-Profis große Freude bereitet zu verteidigen. Mit Erfolg. Es war das fünfte Unentschieden in den letzten zehn Spielen – und tatsächlich das erste 0:0 seit Oktober 2017. In einer Phase, in der es für den FC einzig um das Überleben in der Bundesliga geht, um den Klassenerhalt, muss jedes Mittel recht sein. Auch jene, die womöglich nicht immer schön anzusehen sind. Denn im Erfolg fragt letztlich niemand, wie man ihn erreicht, solange man ihn erreicht. Und Erfolg ist für den FC in der aktuellen finanziellen Situation überlebenswichtig.
Seit der FC besser verteidigt, punktet er
So brachte das 0:0 in Leipzig zwar nur einen Punkt, jedoch könnte es ein wichtiger Schritt für den 1. FC Köln auf dem Weg zum Klassenerhalt gewesen sein. Markus Gisdol und seine Spieler sollten sich in den kommenden Wochen immer wieder an dieses Spiel erinnern. Die Offensive mag Spiele gewinnen, die Defensive jedoch gewinnt Meisterschaften – oder verhindert im Falle des FC den Abstieg. Der beste Beweis: Seit die Geißböcke in den letzten Wochen ihr Augenmerk vermehrt auf die Defensive legen, punkten sie. Spiele wie gegen Leverkusen müssen die Ausnahme bleiben. Dann wird der FC die Klasse halten. Dann wird es gelingen in dieser schwierigen Saison über dem Strich zu bleiben. Und dann spielt es auch keine Rolle, wenn der Kölner Fußball nicht immer schön anzuschauen ist.
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