Kann sich der FC in der Relegation durchsetzen? (Foto: imago images/Team 2)

Vieles spricht für den FC – Aber wer behält die Nerven?

Der 1. FC Köln geht als Favorit in das Relegationsduell mit Holstein Kiel. Neben der Tatsache, dass sich in diesen Aufeinandertreffen bisweilen zumeist der Bundesligist durchsetzte, sprechen noch weitere Faktoren für einen Erfolg der Geißböcke. Doch das muss nicht unbedingt von Vorteil sein. 

Köln – In der Saison 2008/09 feierte die Relegation nach dem vorläufigen Ende 1991 ihr großes Comeback. Damals setzte sich Zweitligist Nürnberg mit insgesamt 5:0 in 180 Minuten gegen den damaligen Bundesligisten Energie Cottbus durch. Der Sieg der Franken war seit Anbeginn der Relegationsspiele allerdings nur einer von insgesamt sechs Siegen des Zweitligisten. In 22 Relegationsduellen setzte sich 16-mal der Erstligist durch. Seither schaffte es lediglich Fortuna Düsseldorf gegen Hertha BSC (2011/12) sowie Union Berlin gegen den VfB Stuttgart (2018/19).

Auswärtstorregel zuletzt zwei Mal das Zünglein an der Waage

Die Statistik spricht in den bevorstehenden beiden Duellen zwischen dem 1. FC Köln und Holstein Kiel also für die Geißböcke. Ohnehin sind die Zweitligisten seit 17 Relegationsspielen ohne Sieg. Vor zwei Jahren profitierte Union mit zwei Unentschieden dabei genauso von der Auswärtstorregel wie in der vergangenen Saison Werder Bremen gegen den FC Heidenheim. Daher hofft auch der 1. FC Köln, das Heimspiel am Mittwoch im besten Fall ohne Gegentreffer zu überstehen.

Viele Tore darf man am Mittwoch und Samstag aber ohnehin nicht erwarten. Schließlich stellten die Kieler mit nur 35 Gegentoren in dieser Saison die beste Defensive der Zweite Liga. Die Kölner taten sich ihrerseits in der Offensive enorm schwer und erzielten mit 34 Toren die drittwenigsten der Bundesliga. Die Kieler können derweil zwar mit keinem Topscorer auftrumpfen, haben aber immerhin 57 Tore in der Saison geschossen. Das bedeutet auch, dass das Team von Trainer Ole Werner die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen kann. Mit Fin Bartels (11 Tore), Alexander Mühling (12) und Janni Serra (13) haben immerhin drei Kieler zweistellig getroffen, während beim FC Ondrej Duda mit sieben Toren der treffsicherste Spieler war. Mühling zumindest wird den Kielern am Mittwoch im Kölner Heimspiel aber nicht zur Verfügung stehen. Der Mittelfeldspieler fehlt genauso wie Jonas Meffert gelbgesperrt. Beim FC kehren hingegen mit Ellyes Skhiri und Ismail Jakobs zwei wichtige Stützen nach ihren Gelbsperren zurück.

Der Wille wird entscheidend sein

Letztendlich wird es in den beiden Spielen, in denen es um nichts geringeres als die Ligazugehörigkeit geht, wohl kaum um die größeren fußballerischen Fähigkeiten gehen. “In erster Linie wird der Wille entscheidend sein”, sagte daher auch Friedhelm Funkel. Den Kölnern könnte dabei auch die mentale wie körperliche Komponente zugute kommen. Während der FC nur eines seiner letzten fünf Bundesliga-Spiele verlor, gegen Hertha und Schalke zuletzt ungeschlagen sowie ohne Gegentor geblieben war, mussten sich die Kieler an den letzten beiden Spieltagen trotz Führung jeweils mit 2:3 geschlagen geben. Während die Geißböcke also noch den SV Werder Bremen abfangen konnten, gaben die Störche einen Vorsprung von vier Punkten noch aus der Hand und rutschten somit aus den direkten Aufstiegsrängen. Die Kölner haben damit also die Chance auf die Bundesliga gewonnen, während die Kieler ihre Möglichkeiten auf den sicheren Aufstieg verspielten. Das psychologische Momentum dürfte damit klar auf Seiten der Geißböcke liegen.

Des Weiteren hat der FC in den vergangenen Spielen gezeigt, bis in die Schlussphase körperlich auf einem absoluten Top-Niveau spielen zu können. Gegen den FC Schalke 04 waren die Kölner gerade in der Schlussphase enorm druckvoll und erkämpften sich mit einer Energieleistung in der 86. Minute noch das entscheidende Tor. Die Kieler hingegen haben nach ihrer zweifachen Quarantäne ein wahres Mammutprogramm in den Knochen. Die Mannschaft spielte inklusive DFB-Pokal im letzten Monat in einem drei-Tages-Rhythmus. Die schwindenden Kräfte waren der Mannschaft zuletzt auch in den Spielen gegen Karlsruhe und Darmstadt anzumerken.

Taumelnde Boxer sind am gefährlichsten

All diese vermeintlichen Vorteile werden dem FC am Mittwoch wie am Samstag aber nicht automatisch den Sieg bringen. Der 1. FC Köln wird gerade zuhause selbst aktiv sein müssen und die Kieler mit Aggressivität und Laufbereitschaft dazu bringen, psychologisch nicht wieder an Oberwasser zu gewinnen. “Wir wollen gegen Holstein Kiel gerade jetzt am Mittwoch das erste Spiel im eigenen Stadion gewinnen”, machte der FC-Trainer deutlich. Spätestens mit Anpfiff wird alles, was an den vorherigen 34 Spielen gewesen nicht, nicht mehr zählen. Dann kommt es auch darauf an, wer seine Nerven besser im Griff haben wird. Und auch die Kölner werden wissen, dass taumelnde Boxer meist am gefährlichsten sind. Friedhelm Funkel erwartet daher eine “jetzt-erst-recht-Stimmung” der Kieler und sagte: “Darauf werden wir vorbereitet sein.”

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