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Kultfigur Funkel bekräftigt Kritik an Distanz des Vorstands

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Trainer Friedhelm Funkel verabschiedet sich vom FC. (Foto: Bucco)

Beim 1. FC Köln wird man auch in der kommenden Saison Bundesliga-Fußball sehen können. Die Rettung der Geißböcke ist allen voran Friedhelm Funkel zu verdanken, der kurz vor dem Saisonende mit all seiner Erfahrung wusste, an welchen Stellstrauben er zu drehen hatte. Seine Hinterlassenschaft geht aber über das Sportliche hinaus. Seine Kritik am Vorstand und den FC-Strukturen wird noch länger nachhallen. Mit Folgen?

Köln – Das Video kursierte rasend schnell. Friedhelm Funkel im Retter-Flieger mit der Mannschaft zurück nach Köln. Seine Ansprache an das Team. Die Lockerheit, mit der der 67-jährige seine Spieler feierte, mit der er ihnen gratulierte, über seine Erfolgsprämie und aufgebesserte Rentenkasse scherzte, “nie mehr Zweite Liga” rief und versprach, in der nächsten Saison zum ersten Heimspiel zu kommen. Funkel, der Retter. Funkel, die Vaterfigur. Funkel, der richtige Mann am richtigen Ort nach Monaten des Grauens unter Markus Gisdol und einem Dahinvegetieren eines Klubs, der nicht mehr in der Lage gewesen war, sich selbst auch Kurs zu bringen.

Hätten sie gespielt, wäre Heldt wohl noch im Amt

Das übernahm Funkel in sieben Wochen mit vier Siegen aus acht Spielen und einer Art und Weise, wie es wohl niemand sonst hinbekommen hätte. Dass allerdings derjenige, der Funkel geholt hatte, Horst Heldt, einen Tag nach der Rettung gefeuert wurde, störte nicht nur die ausgelassene Feierlaune der FC-Fans, sondern auch jene des Erfolgstrainers. Und so legte der 67-jährige nun in seiner Kritik an der Vereinsführung nach und bekräftigte, dass Heldt auch Opfer unvorhersehbarer Entwicklungen geworden sei – und zwar der Verletzungen von Andersson, Kainz, Bornauw und Hector. “Wenn die vier dauerhaft und im Vollbesitz ihrer Kräfte einsatzfähig gewesen wären, dann hätte die Mannschaft deutlich besser abgeschnitten, Markus Gisdol wäre noch im Amt und wir säßen hier auch nicht zum Interview”, sagte Funkel dem Kölner Stadt-Anzeiger. “Die Mannschaft ist nicht so schlecht zusammengestellt, wie zum Teil angeprangert. Dass allgemein bei einem Sportchef nicht jeder Transfer sitzen kann und dieser dafür auch Kritik einstecken muss, das ist völlig normal. Vielleicht hätte der FC auch Simon Terodde nicht abgeben dürfen, ich hätte das nicht gemacht. Aber insgesamt war das lange Fehlen dieser vier Schlüsselspieler entscheidend. Hätten sie gespielt, wäre auch Horst Heldt wohl noch im Amt.”

Nun muss man dagegen halten, dass Heldt von Kainz’ Verletzung frühzeitig in der Transferphase wusste und mit Dimitris Limnios einen nicht Bundesliga-tauglichen Ersatz verpflichtete sowie auf den Terodde-Verkauf und die Modeste-Verletzung einzig mit der Leihe von Tolu Arokodare reagiert und damit ebenso daneben lag. Gleiches galt für Emmanuel Dennis im Winter, sodass der Vorwurf bestehen bleiben, dass Heldt es nicht schaffte, die Verletzungen von Andersson und Kainz adäquat aufzufangen. Die Verletzungen von Bornauw (verpasste zehn BL-Spiele) und Hector (verpasste 15 BL-Spiele) hingegen trafen die Geißböcke zu Zeitpunkten, in denen die Kölner nicht mehr reagieren und das monatelange Fehlen in keiner Weise kompensieren konnten.

Keinen Kontakt zu haben, ist der Normalfall

Ein größeres Anliegen als die Verteidigung getätigter oder nicht getätigter Transfers des geschassten Sportchefs war Funkel aber offenbar festzustellen, die nicht vorhandene Kommunikation zwischen Trainer und Vorstand zu erklären. Präsident Werner Wolf hatte am Montag auf der Pressekonferenz bestätigt, dass es lediglich zwei Kontakte gegeben habe – einmal zur Begrüßung, wobei es unterschiedliche Darstellungen gibt, ob es sich dabei um ein Telefonat oder eine WhatsApp gehandelt hat, und einmal zur Rettung, wobei Wolf bestätigt hatte, dass er dem Trainer in Kiel noch von der Tribüne aus eine Nachricht mit Gratulation geschickt hatte. Wolf hatte jedoch nicht erklärt, warum der Präsident und seine Vize-Präsidenten die wenigen Stufen von der kleinen Haupttribüne im Kieler Holstein-Stadion hinunter auf den Rasen gegangen waren, um Trainer, Mannschaft und Geschäftsführung persönlich zu gratulieren und mit ihnen zu feiern. Stattdessen war der Vorstand wortlos zurück nach Köln gereist.

Werner Wolf und Eckhard Sauren hatten am Montag betont, es sei von der sportlichen Führung “begrüßt worden”, dass der Vorstand keinen Kontakt gesucht habe. “Ich habe Friedhelm Funkel gesagt, wenn alles gut geht, würden wir uns sechs Wochen erstmal nicht hören”, hatte Sauren erklärt. “Wir sind ein Aufsichtsorgan. Es ist nicht unsere Aufgabe, einen direkten Draht zum Trainer zu haben. Keinen Kontakt zu haben, ist der Normalfall, und das sollte auch so sein. Niemand hat Friedhelm Funkel reingeredet.”

Funkel kritisierte Distanz und Fernbleiben

Funkel hätte sich wohl auch kaum reinreden lassen. Doch der Vorstand suchte nicht einmal das einfache Gespräch und besuchte auch das Training nicht, sondern schickte Berater Erich Rutemöller vor. Ein Vorgehen und eine Distanz, die Interimscoach Funkel irritierte. Etwas, das er nach Wolfs und Saurens Aussagen noch einmal betonte. “Ganz ehrlich: Das sehe ich anders. Ich persönlich hatte immer einen engen Draht zu meinen Präsidenten oder Vorstandsvorsitzenden. Dieser muss nicht unbedingt aus dem Fußball kommen, aber es ist doch das Normalste der Welt, dass man sich austauscht. Der FC ist doch ein Sportverein, da gehören Herzblut und Emotionen einfach dazu. Ich hätte mir manchmal einfach nur ein ‘Hallo’, ein Schulterklopfen und ‘viel Glück’ gewünscht.” Doch das gab es nicht einmal am Samstag nach dem 5:1 in Kiel.

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