Den 1. FC Köln erwartet am Sonntag beim FC Bayern München die wohl höchstmögliche Hürde in der Bundesliga. Trotzdem reist Steffen Baumgart mit dem puren Willen in die Allianz Arena, auch dort zu gewinnen. Mit Understatement kann der Trainer schließlich nichts anfangen.
Köln – Zwölf Jahre ist es bereits her, dass der 1. FC Köln das letzte Mal in der Allianz Arena beim FC Bayern München gewinnen konnte. Damals stand Christoph Daum noch an der Seitenlinie der Geißböcke, Lukas Podolski spielte für die Bayern und Fabrice Ehret sowie Daniel Brosinski erzielten für den FC beim 2:1-Erfolg die Tore. Seither holte der FC durch drei Unentschieden nur noch drei weitere Punkte in München, zuletzt 2016 mit einem sehenswerten Treffer von Anthony Modeste zum 1:1-Endstand.
Sonst brauchen wir nicht losfahren
Unter Steffen Baumgart soll die lange Sieglosserie in der Allianz Arena nun enden. Der Kölner Trainer will nach dem Auftaktsieg gegen Hertha BSC auch gegen den Rekordmeister gewinnen. „Wir wollen drei Punkte holen. Wir brauchen den Gedanken, dass wir dorthin fahren, um etwas zu holen, sonst brauchen wir nicht losfahren“, machte Baumgart klar. Dass der 49-jährige diesen Optimismus nicht nur öffentlich darlegt, sondern ihn auch lebt, macht den Trainer authentisch. Schließlich kann der gebürtige Rostocker seiner Mannschaft nichts vorleben, von dem er nicht selber überzeugt ist. Wenn Baumgart also sagt, dass er in München gewinnen will, meint er das mit ziemlicher Sicherheit auch genauso.
Gehört hat man solche Aussagen von Trainern vor Spielen gegen die Bayern schon häufiger. Nicht weniger oft sind diese am Ende mit einer Klatsche wieder nach Hause gefahren. Interessieren dürfte Baumgart das herzlich wenig. Seine Grundausrichtung ändern, nur um vielleicht so lange es geht die Null zu halten, wird der Trainer mit Sicherheit nicht. Schließlich liegt es im Naturell von Baumgart, seine Mannschaft zu einer mutigen und offensiven Spielweise aufzufordern und zu pushen. So werden die FC-Spieler am Sonntag auch die Bayern-Stars jagen, unter Druck setzen und stressen wollen.
Neuer und Coman angeschlagen
Nach den drei Punkten gegen die Hertha könnte man beim FC auch meinen, nun mit einer gewissen Leichtigkeit nach München fahren zu können. Nicht jedoch Baumgart. „Warum sollen wir keinen Druck haben?“, fragte der Mann von der Ostseeküste irritiert und schob hinterher: „Damit kann ich nichts anfangen.“ Genauso wenig kann der Trainer etwas damit anfangen, schon im Vorfeld eine Niederlage prophezeit zu bekommen, nur weil der Gegner Bayern München heißt. „Wir treffen auf die beste Mannschaft Deutschlands. Das weiß ich auch so. Aber wir werden uns natürlich akribisch vorbereiten.“
Fünf Wochen wird es am Sonntag her sein, dass der FC im Trainingslager die Münchener mit 3:2 besiegen konnte. Freilich wird dieser Auftritt der Nagelsmann-Elf nichts mehr mit dem zu tun haben, auf das sich die Kölner am 2. Bundesligaspieltag werden vorbereiten müssen. Schließlich waren die Bayern in ihrem ersten Vorbereitungsspiel lediglich mit einer C-Elf angetreten. Wie in der Vereinsdokumentation 24/7 hinterher zu sehen war, hatte auch Baumgart seinen Spielern im Vorfeld gesagt: „Das ist ein großer Name, aber keine große Mannschaft.“
In zwei Tagen wird das gänzlich anders aussehen. Die Bayern können fast in ihrer Bestbesetzung antreten, Manuel Neuer (Kapselverletzung) und Kingsley Coman sind nach ihren Blessuren aus dem Supercupspiel jedoch noch fraglich. Trotzdem hat es Steffen Baumgart bereits geschafft, seine Überzeugung und seinen Optimismus auch seinen Spielern einzuimpfen. So erklärte auch Timo Horn: „Es wird eine ganz große Aufgabe. Aber wir werden dahin fahren und alles versuchen.“
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