Sebastiaan Bornauw und Ellyes Skhiri gehen unterschiedlicher Wege. (Foto: Bucco)

Darum ist die Lage bei Skhiri anders als bei Bornauw

Schon am Ende der vergangenen Saison war klar: Der 1. FC Köln würde mit Sebastiaan Bornauw und Ellyes Skhiri seine beiden besten Spieler verkaufen müssen. Die Corona-Pandemie und die verschwenderischen letzten Jahren zwingen die Geißböcke dazu, ihr Tafelsilber abzugeben. Doch es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Belgier und dem Tunesier: ihr Verhalten in der Vorbereitung.

Köln – Es war zu sehen nach dem Testspiel gegen Elversberg zum Abschluss des Trainingslagers. Und es war auch am Samstag wieder zu sehen nach dem Testspiel gegen Roda Kerkrade. Ellyes Skhiri hatte jeweils eine Halbzeit gespielt. Doch das reichte dem Tunesier nicht. Er schnappte sich Athletiktrainer Max Weuthen für eine Extra-Schicht.

Die Extra-Schichten des Musterprofis

Nach dem Sieg gegen Elversberg sah man Skhiri mit Weuthen Tempoläufe über kurze Distanzen absolvieren, bis selbst der Athletiktrainer, die Hände auf die Knie gestützt, schwer atmend am Spielfeldrand stand. Nach dem Unentschieden gegen Kerkrade im Franz-Kremer-Stadion liefen Skhiri und Weuthen längere Tempoläufe auf Platz eins, während andere Spieler bereits frisch geduscht in den Feierabend entschwanden.

Skhiri braucht die Bewegung, das hat der 26-jährige schon mal gesagt. Selbst in der Halbzeitpause von Bundesliga-Spielen setzt sich der defensive Mittelfeldspieler auf ein Spinning-Bike, um nicht aus dem Rhythmus zu kommen. Doch Skhiris Wille, selbst nach Testspielen noch nachzuarbeiten, ist auch ein Zeichen für Professionalität. Das Laufwunder (kein Spieler lief 2020/21 in der Bundesliga mehr) hat in seiner Karriere noch viel vor – und bereitet sich minutiös auf die nächste Saison vor.

Für Skhiri gehört der FC weiter zum Karriereplan

Und damit wohl auf einen neuen Verein. Dass der 1. FC Köln seinen Sechser ebenso noch verkaufen wird wie Sebastiaan Bornauw, ist ein offenes Geheimnis. Die Geißböcke brauchen noch eine weitere zweistellige Ablösesumme, um jenes Eigenkapital nachweisen zu können, das der FC der Deutschen Fußball Liga genannt hatte, um auflagenfrei die Lizenz für 2021/22 zu erhalten. Doch während Bornauw sich vom FC wegekelte, verhält sich Skhiri wie jener Musterprofi, der er ist.

Der tunesische Nationalspieler weiß um seinen Wert, weiß um die Interessenten aus dem Ausland. Er weiß aber auch, dass der Transfermarkt erst noch in Schwung kommen muss, ehe ein Deal – wohin auch immer – unter Dach und Fach gebracht werden kann. Und daher gehört der FC für den ruhigen Mittelfeldspieler zum Karriereplan dazu – und sei es nur, um sich bestmöglich auf die nächste Aufgabe vorzubereiten. Skhiri hat in der letzten Saison Bestwerte erreicht, die ihn nun attraktiv machen und dem FC jene Ablöse in Aussicht stellen, die der Klub benötigt. Doch bis ein Wechsel in greifbare Nähe rückt, erfüllt der Sechser bei den Geißböcken seine Aufgaben bestmöglich – und würde sie auch in möglichen Pflichtspielen im DFB-Pokal oder der Liga machen.

Bornauws Abgang mit bitterem Nachgeschmack

Anders sah dies bei Bornauw aus. Der Belgier hatte sich zwei Jahre als Musterprofi erwiesen und sein Herz für den FC auf dem Platz gelassen. Selbst am 34. Spieltag hatte der Innenverteidiger noch einmal alles reingehauen und die Geißböcke mit seinem Tor gegen Schalke in die Relegation geköpft. Er war Publikumsliebling, Anführer, sogar Derby-Torschütze. Doch nach der Sommerpause wirkte er wie ausgewechselt. Lustlos und schlecht gelaunt, hatte er mit dem FC abgeschlossen und wollte seinen Wechsel zum VfL Wolfsburg forcieren – Null-Bock-Auftritt im Test in Duisburg inklusive.

Dabei hätte sich Bornauw gar nicht schmollend geben müssen. Alle Seiten wussten, dass der Deal nur eine Frage der Zeit sein würde. Und so war für niemanden der typische Verlauf solcher Gespräche überraschend, als die Einigung unmittelbar vor dem Aufbruch ins Kölner Trainingslager zustande kam. Traurig für den FC und Bornauw: Hätte sich der Spieler diese zwei Wochen der Vorbereitung korrekt verhalten, hätte man freundschaftlich auseinander gehen können. So blieb für alle Seiten am Ende ein bitterer Nachgeschmack. Bei Skhiri dagegen scheint es anders zu laufen.

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