1. FC Köln, Training, Steffen Baumgart (1. FC Köln) , 15.09.2021, Bild: Herbert Bucco

Flammender Appell: Baumgart fordert Köln zum Handeln auf

In einem deutlichen Appell hat sich Steffen Baumgart an die Stadt Köln und die Menschen in der Domstadt gewandt, um für den Klub und dessen Zukunft gemeinsam zu kämpfen. Die Zustände am Geißbockheim seien kaum Zweitliga-reif, sagte der Trainer des 1. FC Köln. Doch statt Lösungen anzubieten, würde immer nur gesagt, was nicht gehe. Der 49-jährige forderte: “Nicht wegdiskutieren, sondern miteinander reden!”

Köln – Da ist es aus Steffen Baumgart herausgebrochen. Am Donnerstag hat der Trainer des 1. FC Köln emotional und klar die Infrastruktur am Geißbockheim ebenso kritisiert wie die politischen Bestrebungen einer Minderheit in Köln, dem FC den geplanten Ausbau des Trainingsgeländes zu verweigern, dabei aber keine ernsthaften Alternativen aufzuzeigen.

Podolski löst Baumgarts Ausbruch aus

Auslöser des Baumgart’schen Ausbruchs waren Worte von Lukas Podolski im kicker. Der ehemalige Kapitän der Geißböcke hatte erklärt: “Über das Potential des FC sprechen wir schon seit Jahrzehnten. Ausgeschöpft hat es der Verein gar nicht.” Baumgart stimmte dem Ex-Nationalspieler zu, wenngleich er sich eine kleine Spitze nicht verkneifen konnte: “Poldi hat nicht Unrecht. Fakt ist aber auch, dass er ein Teil davon war. Als er hier war, hat sich der Verein auch nicht weiterentwickelt.”

Dann brach es aus Baumgart aber heraus. “Es geht immer darum, dass sich Vereine weiterentwickeln. Auch hier im Kölner Umkreis haben andere Klubs geschafft, sich weiterzuentwickeln.” In Köln dagegen sei insbesondere im Umfeld des Klubs und – ohne dass er das Wort in den Mund nahm – in der Politik “nicht immer die Unterstützung da. Wenn ich sehe, was hier getan werden muss: Wir entwickeln die Mannschaft, aber das Drumherum ist nicht mehr Bundesliga-tauglich.”

Es gibt Menschen, die sich damit auszeichnen, einfach nur dagegen zu sein, ohne Lösungen anzubieten

“Wir haben in der Infrastruktur Möglichkeiten, die sind weit unter manchem Zweitligisten.” In Paderborn habe er Spieler, die er verpflichten wollte, erst auf den Trainingsplatz und dann in die Kabinen geführt. Erst anschließend sei verhandelt worden. Hier in Köln müsse man es anders machen. “Hier will ich niemanden einladen durch die Kabinen zu gehen”, sagte Baumgart. Er habe einen guten Trainingsplatz und einen guten Platz im Franz-Kremer-Stadion, “aber gehen Sie mal in zwei Wochen auf den Platz, wenn der Oktober kommt”.

In den letzten Jahren litten die beiden Trainingsplätze der FC-Profis stets in den Wintermonaten, sodass ein Training wie in den Sommermonaten kaum möglich war. Die Ausbaupläne des Klubs, das Trainingsgelände um zwei große Plätze sowie um Kleinspielfelder auf den Gleueler Wiesen zu erweitern, wird aktuell von der Kölner Politik entgegen geltender Beschlüsse verhindert. Ein laufendes Verfahren gegen den Ausbau soll vor Gericht im Frühjahr 2022 entschieden werden.

Baumgart platzte am Donnerstag der Kragen. “Es gibt Menschen, die sich damit auszeichnen, einfach nur dagegen zu sein, ohne Lösungen anzubieten. Da stoßen wir als Klub an die Grenzen. Der Klub schöpft sein Potential nicht aus, da gebe ich Poldi recht, aber der Klub geht viele Baustellen an, deren Bearbeitung dann aber verhindert wird.”

Der FC ist der größte Werbeträger dieser Stadt

Baumgart betonte zudem, er habe das Gefühl, “der Widerstand kommt nur von Wenigen. Wenn ich durch die Stadt gehe, höre ich immer nur: 1. FC Köln. Der FC ist der größte Werbeträger dieser Stadt. Und da glaube ich, dass wir gemeinsame Wege finden müssen. Ich verstehe, dass nicht alles gemacht werden kann, aber wenn Nein gesagt wird, erwarte ich, dass uns eine andere Lösung angeboten wird.” Und weiter: “Das Thema muss vernünftig aufgerollt werden. Dafür braucht es Menschen, die gewillt sind, Lösungen zu finden, und nicht nur, sich Lösungen präsentieren zu lassen.”

Es war ein flammender Appell des FC-Trainers, der seit Juli versucht, die Geißböcke zumindest sportlich wieder auf die Erfolgsspur zurückzuführen. Politisch, wirtschaftlich und vor allem infrastrukturell hingegen sind andere Ebenen gefragt. Baumgart sagte klar: “Wir brauchen sehr, sehr viel Hilfe. Und da will ich nicht hören, was alles nicht geht, sondern das, was geht.” Der Verein “strahlt sehr viel Gutes aus”, aber um dieses Potential zu nutzen, “müssen wir miteinander reden, nicht alles wegdiskutieren.” Ob die Politik seinen Worten Gehör schenkt?

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