Im Schatten der Anfang-Affäre: Terodde holt sich den Rekord
Simon Terodde hat sich den alleinigen Zweitliga-Rekord geholt. Der ehemalige Stürmer des 1. FC Köln traf am Samstagabend zum zwischenzeitlichen 1:0 des FC Schalke 04 beim SV Werder Bremen (Endstand 1:1) und ist damit der beste Zweitliga-Torjäger der Geschichte. Doch im Mittelpunkt des Abends stand Kölns Ex-Trainer Markus Anfang, der über eine Impfstatus-Affäre gestolpert war.
Bremen – Es lief die 82. Minute in Bremen, als Schalkes Zalazar aus knapp 25 Metern schoss, Bremens Keeper Pavlenka den Distanzschuss nur nach vorne abwehrte und Simon Terodde machte, was er zuvor bereits 153 Mal gemacht hatte: Er traf. Terodde drückte den Abpraller per Kopf über die Linie – zum 154. Zweitliga-Treffer des Mittelstürmers. Damit ist der heutige Schalker und einstige Kölner alleiniger Rekordtorschütze der Zweiten Liga.
Gefälschte Impfnachweise bei Anfang und Junge?
Für den 1. FC Köln hatte Terodde zwischen 2009 und 2011 insgesamt 21 Mal für die zweite Mannschaft getroffen. Zwischen 2018 und 2020 hatte er zudem insgesamt 42 Mal getroffen, 29 Mal davon in der Zweiten Liga, als er 2019 Torschützenkönig wurde. Nun holte er sich den alleinigen Rekord von Dieter Schatzschneider, dessen 153. Treffer aus dem Mai 1987 erst am 3. Oktober 2021 von Terodde eingeholt worden war.
Der Rekord wurde jedoch überschattet vom Rücktritt des ehemaligen Kölner Trainers Markus Anfang, unter dem Terodde in der Zweiten Liga beim FC Torschützenkönig geworden war. Anfang war am Samstagmorgen von seinem Amt als Cheftrainer bei Werder Bremen zurückgetreten – ebenso wie sein Co-Trainer Florian Junge (ebenfalls Ex-FC-Mitarbeiter) -, nachdem der Vorwurf gefälschter Impfnachweise erhoben und Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft und Polizei eingeleitet worden waren.
Die Situation hat sich am Freitag verändert
Am Abend äußerten sich Bremens Sportchef Baumann und Finanzboss Klaus Filbry. Letzterer bestätigte: “Aufgrund der klaren Indizienlage haben wir uns mit arbeitsrechtlichen Schritten auseinandergesetzt”, denen Anfang mit seinem Rücktritt zuvor gekommen sei. Zwar warnte Filbry davor, “eine Vorverurteilung zu tätigen”, jedoch hätte der Verein sich nur anfangs vor den Trainer stellen können, ehe sich die Indizienlage verändert hätte.
Das sagte auch Baumann gegenüber Sky. “Wir hätten mit Markus gerne etwas aufgebaut, aber diese Vorwürfe in der Pandemiezeit wiegen sehr schwer”, sagte der Sportchef. “Markus hat uns versichert, dass da nichts dran ist, und dann glaubt man natürlich auch seinem Mitarbeiter.” Man habe zunächst “keine Hinweise gehabt, auf was sich der Anfangsverdacht begründet” habe. “Dann hat sich die Situation am Freitag verändert.” Es folgte die Trennung – doch die Geschichte um Markus Anfang und den potentiell gefälschten Impfnachweis dürfte noch nicht zu Ende sein.