Jorge Meré ist beim 1. FC Köln fraglos einer der Verlierer der bisherigen Saison. Der Spanier konnte sich bislang unter Steffen Baumgart nicht durchsetzen. Im Gegenteil: In den letzten acht Bundesliga-Spielen kam der Innenverteidiger auf gerade einmal drei Minuten Spielzeit. Die FC-Verantwortlichen rechnen daher damit, dass der 24-Jährige im Winter einen Transfer anstreben wird.
Köln – Zwei 0:5-Niederlagen des 1. FC Köln im Kalenderjahr 2021 haben die Karriere des Jorge Meré beim 1. FC Köln womöglich zu einem vorzeitigen Ende gebracht. Im Januar hatte Meré beim 0:5 in Freiburg in der Anfangsformation gestanden und war anschließend von Trainer Markus Gisdol zum Sündenbock abgestempelt worden. Im Oktober unterlag der FC mit 0:5 in Hoffenheim, und auch wenn Meré von Steffen Baumgart nicht erneut zum Sündenbock erklärt worden war, so lässt sich die Stellung des Spaniers im Team seitdem klar ablesen.
Meré hat seit dem 0:5 in Hoffenheim kein Bundesliga-Spiel mehr von Anfang an bestritten. Der Innenverteidiger kam in den acht Ligapartien seither nur noch einmal zum Einsatz – in den Schlussminuten beim 0:2 gegen den FC Augsburg. Zwar durfte er im DFB-Pokal beim VfB Stuttgart über 90 Minuten ran und zeigte eine starke Partie. Doch für die Bundesliga konnte er sich mit der Leistung nicht mehr empfehlen.
Rafa, Timo und Luca sind ein Tick vorn
Baumgart setzt neben Vize-Kapitän Rafael Czichos auf Timo Hübers und Luca Kilian. Das Duo wechselt sich regelmäßig als Czichos’ Innenverteidiger-Partner ab. Meré hingegen bleibt außen vor. Für den Spanier eine ungenügende Situation, wenngleich die Verantwortlichen bemüht sind zu betonen, dass es menschlich keine Probleme gebe, es einzig an der sportlichen Bewertung liege. “Der Trainer ist mit Jorge nicht unzufrieden”, sagte Jörg Jakobs dem GEISSBLOG auf Nachfrage. “Aber bei der Art und Weise, wie der Trainer spielen lassen möchte, sind aktuell Rafa, Timo und Luca ein Tick vorn.”
Das aggressive Nach-vorne-Verteidigen, dazu die nötige Schnelligkeit im Rückwärtsgang – diese Qualitäten benötigt Baumgart in seiner Innenverteidigung. Der FC will und muss früh attackieren, gleichzeitig müssen die Verteidiger in der Lage sein, die hinter sich öffnenden Räume schnell wieder schließen zu können. Meré gilt jedoch weder als resoluter Zweikämpfer, der schnell nach vorne schiebt, noch verfügt er über eine hohe Endgeschwindigkeit. Seine Qualitäten liegen im Stellungsspiel und im Spielaufbau. Ebenfalls wichtig, jedoch für Baumgart und den FC nicht so wichtig wie die körperliche Präsenz, die Czichos, Hübers und Kilian mitbringen.
Es hat noch kein Spieler signalisiert, dass er den Verein verlassen möchte
Und so wird auch in diesem Winter die Diskussion um einen Abschied von Jorge Meré weitergehen – wie in fast allen Transferperioden der letzten Jahre. Davon geht auch Jakobs aus. “Es hat noch kein Spieler signalisiert, dass er den Verein verlassen möchte”, verriet der Interims-Sportchef, machte aber auch klar, dass er mit einem Wechselwunsch Merés im Januar rechnet. “Ich gehe davon aus, dass Jorge mit uns über seine Situation sprechen möchte.” Und dann auch auf einen Transfer drängen wird, sofern es Angebote geben sollte.
Der Vertrag des Spaniers beim 1. FC Köln läuft noch bis 2023. Doch weil der 24-Jährige zu den Besserverdienern am Geißbockheim zählt und fast zwei Millionen Euro Jahresgehalt beziehen soll, wäre der FC einem Abschied des Innenverteidigers alles andere als abgeneigt. Das Problem: Bereits im Sommer betonte Meré-Berater Gelu Rodriguez, dass sein Spieler zwar stets für Vereine in dessen Heimat interessant gewesen sei, “die Corona-Pandemie die Klubs aber hart getroffen hat”. Das gilt noch immer, und so bleibt offen, ob sich selbst im Falle des Wechselwunsches des Spielers ein Verein finden würde, er den Transfer stemmen könnte.
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