Kölner Jubel nach dem Sieg gegen Mönchengladbach. (Foto: Bucco)

Kölner Jubel nach dem Sieg gegen Mönchengladbach. (Foto: Bucco)

Sorgen und Mitgefühl: Derbysieg mit Wermutstropfen

„Derbysieger, Derbysieger!“ So hatte es nach dem Abpfiff am Mittwoch durchs Franz-Kremer-Stadion geschallt. Die U21 des 1. FC Köln hatte sich mit dem 2:0 gegen die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach für die Hinspiel-Pleite revanchiert und ausgelassen mit ihrem Jubilar Thomas Kraus gefeiert. Nach der Feier gab es jedoch zwei Wermutstropfen und eine Schreckensnachricht. Die Mannschaft hat das Wochenende spielfrei und soll den Kopf frei bekommen.

Rein sportlich war der Sieg des 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach ein großer Erfolg für die Geißböcke. 16 Punkte stehen die Geißböcke inzwischen vor der zweiten Mannschaft der Fohlen in der Regionalliga-Tabelle, und auch gegenüber den anderen Zweitvertretungen ist der Vorsprung gewachsen: 15 Punkte vor Schalke, 14 Punkte vor Düsseldorf. Der FC ist die beste Zweitvertretung eines Profi-Klubs in der Regionalliga West – mit großem Abstand.

Das zeigte sich auch in der reifen Leistung am Mittwoch. “Die Tore haben wir super rausgespielt“, freute sich Mark Zimmermann hinterher. Gegen Ende der ersten Hälfte habe er zwar das Gefühl gehabt, „dass wir aus der Euphorie nur noch nach vorne rennen und den Part hinten vergessen“. Doch das konnte Zimmermann in der Halbzeit mit Erfolg ansprechen, denn nach der Pause verteidigte die U21 den Vorsprung souverän. Auch dies war ein wichtiger Entwicklungsschritt.

Wenn verschossene Elfmeter zu den wenigen Problemen gehören

Da spielte es auch keine Rolle, dass kurz vor dem Abpfiff Justin Petermann einen Handelfmeter deutlich über das Mönchengladbacher Tor schoss. Es war bereits der zweite vergebene Strafstoß für die U21 hintereinander. Schon in Bonn war Marvin Obuz vom Punkt nicht erfolgreich gewesen. Der Trainer hatte nach Obuz’ Fehlschuss eigentlich Joshua Schwirten als Schützen für den nächsten Penalty bestimmt. Das Problem: Gegen Mönchengladbachs U23 war Schwirten bereits ausgewechselt, einen Plan B gab es nicht.

Und so schnappte sich Petermann den Ball, für den auch Lukas Nottbeck – war für Schwirten in die Partie gekommen – Ambitionen angemeldet hatte. Das Ende ist bekannt: Die Kugel verfehlte das Tor deutlich. „Da werde ich nächste Woche wieder jemand anderen bestimmen“, kommentierte Zimmermann. Wenn ein erfolgreicher Elfmeterschütze zu den erwähnenswerten Problemen einer Mannschaft gehört, dann kann dieses Team in der Regel mit sich sehr zufrieden sein.

Ostrak macht den Unterschied – Sorgen um Mittelstädt

Gegen die Borussia hatten auch die Jungprofis Jonas Urbig, Bright Arrey-Mbi, Mathias Olesen, Marvin Obuz und Tomas Ostrak beigetragen. Insbesondere Ostrak erwies sich als belebendes Element für das Kölner Spiel. Der Tscheche agierte in der Raute auf der halbrechten Position, bereitete beide FC-Treffer vor. „Seine Dynamik ist genau das, was wir auf dieser Position brauchen“, freute sich Zimmermann. „Die Umstellung war auch nicht so groß, weil der Spieler bei uns auf derselben Position gespielt hat wie oben. Tomas bringt die nötige Härte und einen unbändigen Willen mit.“

Während es nach dem Abpfiff noch ein besonderes Geschenk für Thomas Kraus gab – ein schwarzes FC-Trikot mit der Rückennummer 400 für dessen 400. Regionalliga-Spiel – gab es anschließend Sorgen um Stürmer Hendrik Mittelstädt, der sich in den letzten beiden Spielen in den Vordergrund gespielt hatte. Gegen Mönchengladbach war es in der Halbzeit nicht weiter gegangen. „Als Hendrik den Schuh ausgezogen hat, war der Fuß dick. Er ist direkt zum Röntgen gefahren“, berichtete der Coach. Eine Diagnose wurde zunächst nicht bekannt.

Trauer um Bongard

Zimmermann gab den Spielern nach dem Erfolg das Wochenende und den Rosenmontag frei, erst am Dienstag soll es weitergehen. Bis dahin sollen die Spieler die Chance bekommen, den Kopf frei zu bekommen. Denn der Tag nach dem Derbysieg war nicht nur durch den Kriegsausbruch in der Ukraine überschattet worden. Auch der Unfalltod des Mönchengladbachers Jordi Bongard sorgte für Trauer am Geißbockheim. Der 20-Jährige war in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

“Das lässt alles andere in den Hintergrund rücken”, sagte NLZ-Leiter Matthias Heidrich in einer ersten Reaktion. “Wir wünschen Familie und Freunden viel Kraft und sind in Gedanken bei ihnen.” Heidrich betonte, dass es gerade unter den Jugendspielern der rheinischen Klubs bei aller sportlichen Rivalität viele enge Beziehungen gäbe. Bongard hatte seit 2013 für die Borussia im Nachwuchs gespielt und war so auch zahlreichen FC-Talenten aus dem Kölner NLZ bekannt.

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