Sascha Glass. (Foto: IMAGO / foto2press)

Sascha Glass. (Foto: IMAGO / foto2press)

“Wollen Talente auf dem höchstmöglichen Level ausbilden”

Die Frauen-Mannschaften des 1. FC Köln spielen in der kommenden Saison in den drei besten Spielklassen. Diese Chance wollen die Geißböcke nutzen. Sascha Glass, Trainer der Bundesliga-Frauen des 1. FC Köln, spricht im Interview über die Bedeutung dieses Erfolgs für den FC, Pauline Nelles, Laura Vogt und die kommende Saison.

Das Interview führte Daniel Mertens

GEISSBLOG: Herr Glass, nach dem Klassenerhalt Ihrer Mannschaft hat die U20 den Aufstieg in die Zweite Liga geschafft. Was bedeutet dieser Erfolg für den Frauenfußball beim 1. FC Köln?

SASCHA GLASS: “Es ist ein Riesenunterschied für die jungen Spielerinnen, ob sie in der Regionalliga oder der zweiten Bundesliga spielen. Das Niveau in der Zweiten Liga ist viel höher. Wir wollen unsere Talente auf dem höchstmöglichen Level ausbilden. Diese Chance haben wir jetzt, wenn unsere drei besten Teams in den drei höchstmöglichen Ligen spielen: die B-Jugend in der Bundesliga, die U20 in der zweiten Bundesliga und das erste Team in der Bundesliga.”

2017/18 spielte die U20 schon einmal in der Zweiten Liga, stieg jedoch sang- und klanglos als Tabellenletzter wieder ab.

Das soll diesmal nicht passieren. Wir wollen den Erfolg diesmal nachhaltig gestalten. Die zweite Bundesliga soll für die U20 keine Momentaufnahme sein.

Pauline Nelles avancierte mit drei gehaltenen Elfmetern zur Matchwinnerin. Hat es Sie in dem Moment geärgert, dass sie den Verein verlassen wird?

Ich finde es schade, dass Pauline uns verlässt. Wir haben in den drei Bundesliga-Spielen mit ihr im Tor in der vergangenen Saison sieben Punkte geholt. Paule ist ein Riesentalent und wir wünschen ihr alles Gute in Amerika. Beim Elfmeterschießen war ich mir ziemlich sicher, dass sie den Unterschied ausmachen kann. Ich war 2019 beim U17-EM-Finale dabei, als sie gegen die Niederlande in Bulgarien gleich vier Elfmeter in Folge parierte.

Apropos Elfmeter: Laura Vogt beeindruckte in der regulären Spielzeit mit der Nervenstärke von zwei verwandelten Foulelfmetern. Ist sie eine Kandidatin fürs erste Team?

Ich ziehe meinen Hut davor, sich in so einer Partie zweimal die Kugel zu schnappen und dann auch noch eiskalt zu verwandeln. Laura fand ich in beiden Relegationsduellen insgesamt am überzeugendsten, ihr Auftreten hat mir sehr gut gefallen. Laura war bereits in der vergangenen Saison punktuell bei unseren Trainingseinheiten dabei. Wir werden auch jetzt in der Vorbereitung immer wieder mal jungen Spielerinnen die Chance geben mitzutrainieren.

Am 10. Juli starten Sie mit Ihrer Mannschaft in die Vorbereitung auf die neue Bundesliga-Saison. Was ist Ihr größtes Ziel nach dem personellen Umbruch im Kader?

Wir wollen so schnell wie möglich als Team zusammenwachsen. Dabei hilft uns natürlich auch die aktuelle Situation: Ich lerne die Stadt Köln mittlerweile fast völlig neu kennen. (lacht) Seit meiner Ankunft im Januar 2020 gab es fast durchgängig Corona-Bestimmungen. Jetzt kann man auch mal einen Kaffee trinken gehen und die Stadt richtig entdecken, so dass sich die Spielerinnen auch abseits des Trainings treffen und etwas gemeinsam unternehmen. Das stärkt den Teamgeist. Ich freue mich jedenfalls auf die Mannschaft, denn sie wird sehr hungrig sein.

Wie lautet Ihr Ziel für die kommende Saison?

Das Wichtigste ist, dass wir uns als Mannschaft zusammenfinden und zusammenwachsen. Natürlich wollen wir wieder so schnell wie möglich den Klassenerhalt sichern, das steht über allem. Darüber hinaus werden wir uns mit dem gesamten Team darüber Gedanken machen. Wir sind alle sehr ehrgeizig und wollen das bestmögliche Ergebnis erzielen. Wir wollen uns in den nächsten Jahren in der Bundesliga etablieren.

Wird der Kampf um den Klassenerhalt mit den Aufsteigern Duisburg und Meppen für die Absteiger Sand und Jena schwieriger?

Wir sollten uns nicht so sehr mit anderen Mannschaften beschäftigen, sondern auf uns schauen.

Bedeutet das auch, dass Sie die spielerisch offensive Ausrichtung beibehalten werden?

Auf jeden Fall, wir wollen uns nicht verstecken oder einigeln. Wir müssen aber auch einige Dinge in der Defensive verbessern, etwa bei Standards oder in der Strafraum-Verteidigung, da sehe ich noch Luft nach oben. Auf eine Sache freue ich mich übrigens ganz besonders in der neuen Saison.

Auf welche?

Auf die Atmosphäre im Franz-Kremer-Stadion. Die hat mir sehr gut gefallen und der Zuspruch der Fans nach den Spielen bestätigt mich und uns, dass wir beim 1. FC Köln einen richtigen Weg eingeschlagen haben.

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