Christian Keller im Gespräch mit Thomas Kessler. (Foto: Bucco)

Christian Keller im Gespräch mit Thomas Kessler. (Foto: Bucco)

Nach dem Meilenstein: Jetzt geht es für den FC erst richtig los

Der 1. FC Köln muss in den kommenden Wochen einen schwierigen Spagat zwischen der Bundesliga und Conference League hinbekommen. Die Fans sind nach dem erreichten Meilenstein auf europäischer Ebene euphorisiert. Sie wollen den FC auf beiden Hochzeiten gleich stark tanzen sehen. Doch der Kader ist dafür nicht breit genug aufgestellt. Das haben schon die Englischen Wochen der Playoffs gezeigt. Die Belastung geht jetzt aber erst richtig los.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Nach dem 0:0 gegen den VfB Stuttgart herrschte auf den Rängen in Müngersdorf eine Stimmung zwischen Erleichterung, ein schwieriges Spiel nicht verloren zu haben, und der Enttäuschung, in Überzahl den Sieg nicht erzwungen zu haben. Dieses Gefühl ist vielen FC-Fans nur allzu vertraut. Man wünscht sich manchmal eben mehr, als man bekommt, will aber auch dankbar sein für jedes Spiel, das den FC auf Kurs hält.

Die Fans der Geißböcke haben besondere Wochen hinter und vor sich. Sie dürfen in Europa-Euphorie schwelgen. Sie dürfen dabei einen guten Start in die Bundesliga-Saison genießen. Und sie dürfen hoffen, dass es so weitergeht. Daraus kann freilich schnell die Hoffnung erwachsen, durch Europa und Liga gleichermaßen zu pflügen. Das wissen die Fans. Und trotzdem bedeutet Fan-Sein ja eben auch, der Verlockung der Träume zu erliegen.

Der Kader reicht nicht für die Doppelbelastung

Die Verantwortlichen hingegen dürfen keine Luftschlösser bauen. Sie müssen auch im Erfolg knallhart analysieren, ob kurz vor Transferschluss der Kader wirklich so gut ist wie gedacht. Und da müssen erste Zweifel aufkommen, nicht erst durch den Verletzten-Alarm am Montag. Der aktuelle Kader scheint nicht breit genug zu sein, um die besondere Doppelbelastung aus Bundesliga und Europa auffangen zu können. Nicht nur, weil nun mehrere Spieler verletzt sind. Drei Innenverteidiger waren ohnehin knapp gerechnet. Mit Mathias Olesen fällt nun auch eine Back-up-Lösung hinter dem noch wochenlang verletzten Mark Uth aus. Dazu die Frage, ob Florian Dietz und Steffen Tigges wirklich im Sturmzentrum ausreichen.

Die im gegnerischen Strafraum harmlosen Auftritte in Frankfurt und gegen Stuttgart sollten zu denken geben. Das Selbstverständnis und die Überzeugung vor dem gegnerischen Tor fehlen. Ohne Anthony Modeste gibt es niemanden, der die vielen Flanken verwertet und konstant Tore macht. Doch für weitere Stürmer ist nun wohl kein Geld mehr, wenn wegen den Verletzten in der Abwehr nachgelegt werden muss. In der Defensive spielte man nun zwar zwei Spiele zu Null. Doch nun darf Timo Hübers und Luca Kilian gar nichts mehr passieren, denn Kristian Pedersen wird eigentlich als Hector-Back-up benötigt, weil der FC-Kapitän nicht alle drei Tage 90 Minuten durchspielen kann.

Fans wollen mehr – aber kann der FC mehr?

Natürlich kann ein 1. FC Köln keinen breiten Kader wie Bayern oder Dortmund haben. Doch ohne die nötige Breite im Kader ist ein gleichermaßen starker Auftritt in Europa und der Bundesliga fast unmöglich. Die Bundesliga geht vor – aber auch die Bundesliga könnte leiden, wenn der FC auf europäischer Bühne personell eher mit der zweiten Garde antritt. Dazu die Euphorie der Fans, denn die Anhänger würden es nur schwerlich verstehen, wenn sie tausende Kilometer durch Europa reisen, um dann einem FC zuzusehen, der den Fokus alleine auf die Liga legt. Es wird also ein schwieriger Spagat – für Fans wie für Spieler und Verantwortliche gleichermaßen.

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