Jaka Cuber Potocnik bejubelt im Mai 2022 seinen ersten Treffer für den 1. FC Köln. (Foto: Bucco)

Jaka Cuber Potocnik bejubelt im Mai 2022 seinen ersten Treffer für den 1. FC Köln. (Foto: Bucco)

Causa Potocnik: So kam es zur Transfer-Sperre für den FC

Die FIFA hat den 1. FC Köln wegen der Verpflichtung von Jaka Cuber Potocnik hart bestraft. Wie aber kam es zu der Klage und der Transfer-Sperre? Der Verlauf der bislang bekannten Ereignisse in einer Chronik.

Der im Mai 2005 geborene Jaka Cuber Potocnik (heute 17) unterschrieb im Jahr 2021 im Alter von 16 Jahren bei seinem Jugendklub bei SD NK Olimpija Ljubljana einen Drei-Jahres-Vertrag bis zum 30.06.2024. Der Mittelstürmer war zu diesem Zeitpunkt bereits U-Nationalspieler seines Landes Slowenien und galt als großes Sturmtalent.

Ebenfalls in 2021 bekamen die Scouts des 1. FC Köln einen Tipp, woraufhin sie begannen Potocnik zu scouten. Die Verantwortlichen im Nachwuchsleistungszentrum des FC – damals geführt von Matthias Heidrich und Carsten Schiel – entschieden, dass der FC versuchen müsse den Spieler zu verpflichten. Im Dezember 2021 soll der Klub erstmals den Spieler kontaktiert haben.

Januar 2022: So kam es zum Transfer

Am 23. Januar 2022 beschwerte sich die Mutter von Jaka Cuber Potocnik bei Olimpija Ljubljana, dass mündliche Zusagen bislang nicht eingehalten worden seien: Unter anderem sei dem Talent zugesichert worden, regelmäßig bei der Profi-Mannschaft des slowenischen Erstligisten mittrainieren zu können. Zudem soll dem Spieler zugesichert worden sein, im Falle eines Angebots von über 100.000 Euro ins Ausland wechseln zu dürfen. Über ein Angebot des 1. FC Köln für den Spieler zu diesem Zeitpunkt wurde bislang nichts bekannt.

Am 30. Januar 2022 kündigte die Mutter, die den Vertrag ihres Sohnes offenbar mit unterschrieben hatte, den Vertrag. Der Grund: die Nicht-Einhaltung zugesicherter Versprechungen.

Am 31. Januar 2022 meldete der 1. FC Köln der FIFA einen Vertrag mit Potocnik – und kennzeichnete den Spieler als “out of contract”, also als vertragslosen Spieler.

Frühjahr 2022: Eine gütliche Einigung scheitert

Der Spieler trainierte zunächst noch nicht beim 1. FC Köln mit, sondern reiste im Februar und März zur U17-Nationalmannschaft Sloweniens. Erst Anfang April stieg Potocnik voll bei der U19 des FC ein, stand am 6. April 2022 erstmals im Kader der Jung-Geißböcke, im Verbands-Pokalspiel gegen Fortuna Köln.

Am 18. Mai 2022 traf Potocnik das erste Mal in einem Pflichtspiel für die Geißböcke, schoss den FC gegen Viktoria Köln im Finale des Verbands-Pokal zum Titel. Zu diesem Zeitpunkt lief im Hintergrund aber bereits der Rechtsstreit. Olimpija Ljubljana hatte Beschwerde gegen den Transfer zum FC eingelegt und den Erhalt einer Ausbildungsentschädigung durch die Geißböcke abgelehnt. Hätten sie diese akzeptiert, hätten sie damit den Transfer indirekt legitimiert.

Im Juli 2022 kam es laut Dr. Christian Dollinger, dem Vize-Präsidenten Ljubiljanas, zu einem Treffen mit dem FC: “Wir wollten die Angelegenheit eigentlich friedlich lösen und waren deshalb in Köln”, sagte Dollinger der Bild. “Wir waren sehr überrascht, dass das auf kollegialer Klub-Ebene dann nicht möglich war. Danach war klar, dass wir den Schritt gehen. Es kann ja nicht sein, dass die großen Klubs den kleinen Spieler klauen, ohne Konsequenzen.” Der 1. FC Köln soll 100.000 Euro als Ablöse geboten haben.

2022/23: So kam es schließlich zur Klage

Ende 2022 reichte Ljubljana daraufhin Klage ein. Der Vorwurf: Anstiftung zum Vertragsbruch. Die Forderung: eine Ablöse in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Zudem klagt der Verein auf 70.000 Euro Ausbildungsentschädigung und 7.200 Euro Schadensersatz. Die Begründung: Im Dezember 2021 soll Dinamo Zagreb bereits ein Angebot in dieser Höhe für Potocnik abgegeben haben. Die Spielerseite bestreitet, von einem solchen Angebot jemals unterrichtet worden zu sein.

Am 25. Januar 2023 berichtete die SportBild erstmals über die Klage. Zu diesem Zeitpunkt hatte der FC bereits eine Stellungnahme und Gegendarstellung zu der Klage eingereicht. Für den 2. Februar 2023 erwartete der 1. FC Köln eigentlich bereits eine Nachricht der FIFA. Wie der FC nach Erhalt der Urteilsbegründung erklärte, wurde das Urteil tatsächlich bereits am 1. Februar 2023 gesprochen – aber erst fast zwei Monate später zugestellt.

Das Urteil inklusive Begründung ging beim 1. FC Köln am Mittwoch, den 29. März 2023, ein. Der Klub gab noch am selben Abend bekannt: “Gegen dieses Urteil wird der 1. FC Köln beim internationalen Sportgerichtshof CAS Berufung einlegen. Zudem wird beantragt, die Strafen bis zum endgültigen Urteil vorläufig auszusetzen.”

Wie geht es jetzt weiter?

Die Verhandlung und Urteilsfindung beim CAS ist kein Eilverfahren. Die Geißböcke streben zwar nach einer Aussetzung der Strafe bis zum endgültigen Entscheid. Dennoch dauert ein solches Verfahren in der Regel mehrere Monate. Was den FC hoffen lassen dürfte: Auch der FIFA dürfte an einem finalen Urteil vor der Sommer-Transferperiode gelegen sein. Denn sollte das CAS erst im Herbst 2023 entscheiden – und dann im Sinne des FC – könnten die Geißböcke womöglich den Weltverband auf Schadenersatz verklagen. Dennoch: Eine Entscheidung durch den CAS dürfte eher eine Frage von Monaten denn von Wochen sein.

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