Jonas Hector und seine Teamkollegen feiern ausgelassen vor der Fankurve. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Jonas Hector und seine Teamkollegen feiern ausgelassen vor der Fankurve. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Hectors perfekter Abschluss läutet Abschiedstournee ein

Durch den 3:1-Sieg bei der TSG Hoffenheim hat der 1. FC Köln den Klassenerhalt so gut wie sicher. Dennoch spricht jeder über das bevorstehende Karriereende von Kapitän Jonas Hector.

Aus Sinsheim berichten Sonja Eich und Marc L. Merten

Geschichte des Spiels

Selten gab es wohl so wenig Diskussionsbedarf über die Geschichte des Spiels: Was viele befürchtet hatten, wurde kurz nach Abpfiff in der PreZero Arena Realität. Jonas Hector verkündete in der Kabine vor seinen Teamkollegen und den FC-Verantwortlichen sein Karriereende im Sommer. Neben dem Abgang von Ellyes Skhiri ist dies der zweite schwere Schlag für die Geißböcke, die wissen: Sowohl sportlich als auch menschlich wird der FC-Kapitän nicht zu ersetzen sein.

342 Partien hat Hector für den FC absolviert, 223 davon in der Bundesliga. Höchstens fünf werden noch dazukommen. Und so wird Hector ausgerechnet an seinem 33. Geburtstag sein letztes Spiel mit dem Geißbock auf der Brust absolvieren – am 27. Mai in Müngersdorf, gegen die Bayern, die dann womöglich noch um die Meisterschaft kämpfen werden. Ein würdiger Rahmen für den Abschied des FC-Stars.

Moment des Tages

Ausgelassen feierte Hector gemeinsam mit seinen Teamkollegen vor den über 8.000 mitgereisten FC-Fans, die das Gastspiel im Kraichgau stimmungstechnisch wie ein Heimspiel hatten wirken lassen. Der Sieg stellte nicht nur für den Verein, sondern auch für den Kapitän eine Befreiung dar: Drei Mal in Folge hatte der Kölner Kapitän gegen die TSG nicht im Kader gestanden, es schien ein Hoffenheim-Fluch über Hector und dem Kölner Angstgegner zu liegen. Die Partystimmung danach war Erleichterung für alle.

Spieler des Spiels

Lange musste Florian Kainz auf sein sechstes Saisontor warten – in der 18. Minute durfte er dann endlich wieder jubeln: Nach dem Handspiel von John Anthony Brooks verwandelte er den fälligen Strafstoß zur Führung für die Geißböcke sicher. Das erste Tor für den Österreicher seit dem 30. Oktober 2022. Damals hatte er – na klar – gegen Hoffenheim getroffen. Nun bereitete er auch noch das 2:0 durch Davie Selke mit einer punktgenauen Flanke vor. Kainz bleibt damit bester Kölns Topscorer mit sechs Treffer und sieben Assists.

Zahl des Tages

3088 Tage musste der 1. FC Köln auf einen Sieg in Sinsheim warten: Am 8. November 2014 hatten die Geißböcke, damals noch unter Peter Stöger, mit 4:3 bei der TSG gewonnen – gleichzeitig Hectors erstes Auswärtsspiel im Kraichgau. Es folgte nur ein Punkt aus den nächsten sechs Partien mit einem Torverhältnis von 2:22. Besser hätte diese Negativserie ausgerechnet auf Hectors letzter Fahrt nach Sinsheim nicht zu Ende gehen können.

Schrecksekunde des Spiels

58 Minuten waren gespielt, als sich Dejan Ljubicic plötzlich auf den Rasen setzte und um eine Behandlung bat. Eine Schrecksekunde für alle, die es mit dem FC hielten, nachdem Ljubicic erst im Herbst lange mit einem Innenbandriss im Knie gefehlt hatte. Nach Anlaufschwierigkeiten in diesem Jahr hatte sich der Österreicher zuletzt wieder in die Form gebracht, die ihn vor der Verletzung so stark gemacht hatte. Ljubicic musste vom Feld, wurde durch Jan Thielmann ersetzt.

Die ersten Befürchtungen, dass es sich wieder um eine Verletzung am Knie handelte, bestätigten sich glücklicherweise nicht. Steffen Baumgart erklärte hinterher, beim 25-Jährigen habe es “ein bisschen im Oberschenkel gekrampft”. Und auch Thomas Kessler konnte nach der Partie Entwarnung geben: “Es sieht nicht so schlimm aus. Es war eher eine Vorsichtsmaßnahme, der Muskel hat zugemacht. Man ist bei ihm vorsichtig, wir mussten kein Risiko eingehen.”

Zitat des Tages

“Die Mannschaft hat mit ihrem Applaus in der Kabine einen großen Spieler gewürdigt. Der sportliche Verlust ist natürlich sehr, sehr groß für uns.” (Christian Keller über Jonas Hector)

Erkenntnis des Spiels

Zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang bei noch fünf verbleibenden Spielen: Der 1. FC Köln kann für das fünfte Bundesliga-Jahr in Folge planen. Das gab es seit 1998 nicht mehr, als der FC erstmals aus dem Oberhaus abgestiegen war. Nach den schweren Wochen im Februar und März hat das Team von Steffen Baumgart zum richtigen Zeitpunkt in die Spur zurückgefunden – vor allem die Siege in Augsburg und bei der TSG, zwei Konkurrenten um den Klassenerhalt, waren immens wichtig.

Ausblick

So kann der FC befreit in die letzten fünf Wochen mit Jonas Hector und Ellyes Skhiri gehen. Den Auftakt der Abschiedstournee stellt das Heimspiel gegen den SC Freiburg dar. Danach geht es nach Leverkusen und zu Hause gegen Hertha BSC. Zur Erinnerung: Die drei Hinspiele hatte der FC allesamt verloren – kurz vor der WM-Pause, in einer Englischen Woche, in der den Spielern nach der Doppelbelastung mit Bundesliga und Conference League schlicht die Puste ausgegangen war. Nun sieht die Gemütslage deutlich besser aus – obwohl eine gehörige Portion Wehmut mitschwingen dürfte.

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