Christian Keller schimpft auf DFL und Bayer. (Foto: IMAGO / Hufnagel)

Christian Keller schimpft auf DFL und Bayer. (Foto: IMAGO / Hufnagel)

Keller schimpft auf DFL und wirft Bayer schlechten Stil vor

Nach der Niederlage des 1. FC Köln gegen den SC Freiburg (0:1) hat Christian Keller die DFL scharf kritisiert. Der Sportchef warf zudem Bayer Leverkusen schlechten Stil vor. Es ging um die Verlegung des nächsten Bundesliga-Spiels.

Aus Müngersdorf berichten Josef Diller und Marc L. Merten

Florian Kainz und Davie Selke traten nach dem 0:1 des 1. FC Köln gegen den SC Freiburg an die Mikrofone im RheinEnergieStadion. Zum Spiel äußerten sich die beiden Geißböcke ausführlich. Doch bei einer Frage wurden sie schmallippig: was sie davon hielten, dass das Spiel des FC bei Bayer Leverkusen kurzfristig vom 7. auf den 5. Mai vorverlegt worden war.

“Ich weiß nicht, inwieweit ich mich dazu äußern soll. Wenn ich alles preisgeben würde, was ich denke, würde ich Probleme bekommen”, sagte Vize-Kapitän Kainz. Auch Selke wollte kein Statement abgeben. Das änderte sich wenige Minuten später, als Christian Keller an die Mikrofone trat. Der Sportchef lederte gegen die Deutsche Fußball Liga und Bayer Leverkusen.

Keller wünscht Bayer Glück, aber…

Zwar schickte Keller voran: „Erst einmal will ich sagen: Wir drücken Leverkusen die Daumen, dass sie gegen Rom weiterkommen und im Bestfall die Europa League gewinnen. Das meine ich ganz ehrlich und aufrichtig. Denn das wäre wichtig für den deutschen Fußball. Davon profitiert letztlich auch der 1. FC Köln.”

Die DFL hatte die Vorverlegung der Partie mit “übergeordneten Gründen” erklärt, um Leverkusens Chancen auf ein Weiterkommen und damit auf ein Erreichen des Finales zu erhöhen. Keller wollte die Wichtigkeit eines solchen Erfolgs für Fußball-Deutschland zwar nicht mindern, machte aber deutlich, dass er Begründung für scheinheilig hält.

Ich habe mal gehört, dass es so etwas gibt wie die Integrität des Wettbewerbs…

Christian Keller

„Das ganz große Aber ist: Ich habe mal gehört, dass es so etwas gibt wie die Integrität des Wettbewerbs”, legte Keller los. “Und die gilt für mich auch, wenn Bayer Leverkusen international spielt. Denn warum wurde nicht verlegt, als letztes Jahr Eintracht Frankfurt um die Europa League gespielt hat? Ich habe auch noch nie erlebt, dass für den FC Bayern ein Spiel verlegt wurde. Das verstehe ich nicht. Kann jetzt jeder kommen und bitten ein Spiel wegen übergeordneter Gründe zu verlegen?“

Und um genau diesen Begriff ging es Keller dann auch – um die “übergeordneten Gründe”, die in der Spielordnung der DFL genannt werden, um dem Ligaverband solche Spielverlegungen zu ermöglichen. “Was sind denn ‘übergeordnete Gründe’? Ich habe verstanden, dass es für den deutschen Fußball wichtig ist. Es gibt aber noch einen anderen Grund, und der ist für mich viel wichtiger: die Gesundheit der Spieler.”

Keller sauer: Dietz-Schicksal als Beispiel

Damit spielte Keller auf Kölns Nebelspiel in Tschechen im vergangenen Herbst und auf das anschließende Spiel gegen die TSG Hoffenheim an, in der sich Florian Dietz das Kreuzband gerissen hatte. Der Mittelstürmer hatte gegen Slovacko noch in der Startelf gestanden. “Wir mussten gegen Hoffenheim spielen, weil die 48-Stunden-Regel nicht eingehalten wurde. Eine Regel übrigens, die nirgendwo geschrieben steht, sondern in einer Kommission ausgemacht wurde.”

Und weiter: “Dann haben wir in diesem Spiel gegen die TSG auch noch einen Spieler mit einem Kreuzbandriss. Und das sollen keine übergeordneten Gründe sein? Das verstehe ich nicht.“ Deutliche Worte gegen die DFL, deren Aufsichtsrat Keller seit kurzem ist, in dieser Funktion aber keinen operativen Einfluss hat. Doch mit der Kritik an der DFL war Keller nicht am Ende.

Das wirft Keller Leverkusen vor

Im Gegenteil. Anschließend knöpfte er sich den rheinischen Rivalen vor. „Was mich auch noch nervt, ist, dass wir als Spielpartner als allerletztes involviert wurden, als das Ding eigentlich schon entschieden war”, schimpfte Kölns Sport-Geschäftsführer. “Damals nach dem Slovacko-Spiel habe ich als allererstes Alex Rosen von Hoffenheim angerufen und habe gefragt: Können wir darüber reden? Dann habe ich alle anderen angerufen. Jetzt wurden wir als allerletztes angerufen.”

Klarer Vorwurf an Bayer: schlechter Stil. “Wenn man uns früher angerufen hätte, würde ich jetzt anders reden.” Doch der FC wurde zunächst von der DFL und dann erst von Leverkusen kontaktiert – und all das erst, nachdem die Entscheidung schon auf den Weg gebracht worden war. Kellers Aussage ließ tief blicken: “Wie die Abläufe waren, will hier niemand wissen, sonst verliert hier jemand vielleicht den Glauben an die Integrität des Wettbewerbs.“

Auch die Polizei ist nicht begeistert

Ein Rundumschlag des Kölner Sportchefs, der dabei noch nicht einmal erwähnen musste, dass auch die Polizei wenig begeistert war von der Verlegung. Schließlich ist die Partie als Hochrisikospiel eingestuft. Eine Austragung an einem Abend wird von den Behörden in der Regel nicht empfohlen, um mögliche Ausschreitungen besser verhindern zu können. Abschließend sagte Keller: „Im Normalfall hätten wir das mitgemacht, ohne groß zu motzen, aber durch den Ablauf und die Art und Weise finde ich das einfach nicht gut.” Nun will der FC die Antwort auf dem Rasen geben. Eine Portion Extra-Motivation gibt es.

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