Aaron Bayakala brachte beim Feiern die Tribüne zum Schweigen. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Aaron Bayakala brachte beim Feiern die Tribüne zum Schweigen. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Ein Titel als Auftrag an die Stadt und die FC-Bosse

Die U19 des 1. FC Köln hat mit dem Gewinn des DFB-Pokals nicht nur einen großen Erfolg gefeiert. Der Triumph war auch ein indirekter Auftrag an die Stadt Köln und die FC-Bosse, endlich eine Einigung in der Geißbockheim-Frage zu finden, kommentiert Marc L. Merten.

Was für ein Erfolg für den 1. FC Köln, für den Nachwuchs, für die Stadt: Die U19 ist DFB-Pokal-Sieger. Würden die Profis diesen Titel holen, würden sie ihn auf dem Rathaus-Balkon feiern. Die FC-Talente hätten sich die Balkon-Party ebenso verdient gehabt. Eines wäre dann sicher gewesen: Politiker und Verwalter dieser Stadt hätten mit FC-Schals in der ersten Reihe gestanden.

Zum Leidwesen der FC-Talente, aber zum Glück für die Politiker und Verwalter dieser Stadt hat es diesen Empfang nicht gegeben. Denn sonst hätte Henriette Reker mit ihrem Gefolge unangenehme Fragen beantworten müssen. Die wichtigste Frage, die man der Oberbürgermeisterin aus FC-Sicht gerade stellen möchte, lautet: Frau Reker, wie lange wollen Sie Ihr Wort eigentlich noch brechen?

Reker lässt eigene Ankündigungen verstreichen

Seit Monaten tut die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln mal wieder: nichts. Führung übernehmen? Verantwortung übernehmen? Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. In der ersten Reihe beim 1. FC Köln steht Henriette Reker nur dann, wenn es einen positiven Anlass gibt. Wobei – noch nicht einmal dann. Zuletzt beim Rekordspiel der FC-Frauen glänzte die Oberbürgermeisterin im Stadion mit Abwesenheit.

Die U19 hat Reker und die Stadt Köln mit ihrem Pokalsieg daran erinnert, was seit Monaten offen ist: eine Lösung in der Geißbockheim-Marsdorf-Frage. Dabei hatte Reker eine solche im vergangenen Jahr noch vollmundig für Ende 2022 angekündigt. Und anschließend, weil nichts daraus geworden war, bis Ostern 2023. Passiert ist dagegen mal wieder nichts. Daher stellt sich die Frage: Frau Reker, was sind Ihre Worte eigentlich noch wert?

Der FC als die Nummer eins im Nachwuchsfußball

Die U17 hatte 2019 die Deutsche Meisterschaft geholt – die Kölner Politik hatte es den FC-Talenten damit gedankt, dass sie dem Klub den Ausbau am Geißbockheim verweigert hatte. Nun holte die U19 den DFB-Pokal 2023 – darf man da hoffen, dass die Kölner Politik sich dankbarer zeigt? Wohl nicht. Eher ist zu befürchten, dass manch ahnungslose Stadtverwalter erklärt: ‘Seht her, der FC hat auch ohne seinen Ausbau Erfolg im Nachwuchs.’

Dieser politischen Dreistigkeit müssen die FC-Bosse ein Ende bereiten. Geschäftsführung und Vorstand müssen den Ton verschärfen, auch öffentlich. Es muss Schluss sein mit dem politischen Dilettantismus und der Verweigerungshaltung der Stadt Köln gegenüber dem größten Werbeträger der Stadt.

Denn in Wahrheit hat die U19 gezeigt, was trotz der katastrophalen Zustände am Geißbockheim möglich ist. Nicht auszudenken, wie gut dieser FC-Nachwuchs sein, welche Strahlkraft er für die gesamte Region haben könnte, wenn die Infrastruktur so gut wäre wie Trainer und Spieler. Der 1. FC Köln als Nummer eins im Nachwuchsfußball in Deutschland – dieser Titel wäre nicht nur möglich, er würde auch der Stadt gut zu Gesicht stehen. Doch dafür braucht es eine Politik, die Wort hält. Frau Reker, machen Sie endlich Ihren Job!

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