Das Müngersdorfer Stadion in der Saison 1975/76. (Foto: IMAGO / WEREK)

Das Müngersdorfer Stadion in der Saison 1975/76. (Foto: IMAGO / WEREK)

Von Adenauer und der Radrennbahn: 100 Jahre Müngersdorfer Stadion

Der 1. FC Köln feiert gegen die TSG Hoffenheim ein besonderes Jubiläum vor heimischer Kulisse: Das Müngersdorfer Stadion wird am 16. September 2023 100 Jahre alt.

Am Donnerstag bekam die Mannschaft des 1. FC Köln Besuch. Mehrere Mitglieder der aktiven Fanszene statteten den Geißböcken einen Besuch ab und sprachen mit den Spielern. Hintergrund: Am Samstag steigt nicht nur der 4. Bundesliga-Spieltag, sondern auch das 100-jährige Müngersdorf-Jubiläum.

Und klar haben die Fans etwas im Stadion geplant. Nicht nur sind alle Fans aufgerufen in Weiß nach Müngersdorf zu kommen. Es wird wohl auch eine Choreografie geben. “Wir sollten uns nicht nur auf das Jubiläum freuen, sondern diese Tradition vertreten”, befand Steffen Baumgart nach dem Gespräch mit den Fans. “Das wird nicht nur von den Jungs draußen kommen, sondern das sollten wir auch auf dem Rasen zeigen.”

Müngersdorf wird für den FC zu klein

Die Geißböcke hatten sich für den 4. Spieltag der Saison 2023/24 ein Heimspiel gewünscht. Die DFL kam dem Wunsch des FC nach. Die Freude über den Gegner war dabei jedoch nur bedingt groß. Mit Hoffenheim gibt sich zu diesem besonderen Jubiläum ein so gar nicht besonderer Gegner die Ehre in Köln. Viel lieber hätten sich die Geißböcke ein Derby gegen Borussia Mönchengladbach oder ein stimmungsvolles Duell gegen den BVB gewünscht. Dennoch wird das Stadion, so gab der FC am Donnerstag bekannt, ausverkauft – und das offenbar nicht nur im Heimbereich.

Mit seinen 50.000 Plätzen ist das Müngersdorfer Stadion heute fast zu klein für den enormen Andrang an Fans. Immer wieder beklagen sich die Anhänger über die Schwierigkeit, an Tickets zu kommen. Die Warteliste für die Dauerkarten umfasst eine fünfstellige Zahl an Fans. Ein neues Stadion respektive ein Ausbau stehen deshalb schon lange im Raum, auch wenn die rechtliche, politische und finanzielle Situation dies aktuell kaum hergibt. Doch wie kam es überhaupt zum heutigen Stadion? Ein Rückblick.

Die Anfänge

Es war nach dem ersten Weltkrieg, als Konrad Adenauer – Kölns 23. Oberbürgermeister und späterer Bundeskanzler – eine neue Nutzung des äußeren Grüngürtels in Köln anordnete. Im Stadtteil Müngersdorf sollte ein riesiges Sportzentrum entstehen, in dessen Mitte ein großes Stadion emporragen sollte.

Für 15,4 Millionen Reichsmark beschloss der Rat der Stadt Köln am 22. September 1921 schließlich den Bau des Stadions, das fast auf den Tag genau zwei Jahre später seine Eröffnung feierte. Mit ihrer Laufbahn bot die Arena damals jedoch nicht nur Platz für Fußball, sondern auch für diverse Leichtathletik-Disziplinen. Mit der Gründung des 1. FC Köln am 13. Februar 1948 wurde das Stadion schließlich die Heimspielstätte des Vereins.

Diskussionen um Neubau

Gerne hätte die Sportstadt Köln zur Heim-WM 1974 auch Spiele in Müngersdorf ausgetragen. Da das inzwischen über 50 Jahre alte Stadion jedoch in die Jahre gekommen war, hatte es Pläne für einen schnellen Neubau gegeben. Aufgrund der Baukosten, die das ursprünglich geplante Budget gesprengt hatten, mussten die Pläne jedoch um einige Monate verschoben werden und der Traum von WM-Spielen in der Domstadt war vorerst geplatzt.

Erst ein Jahr nach der Weltmeisterschaft feierte das Müngersdorfer Stadion seinen kostengünstigeren Neubau mit 61.000 Plätzen. Am 12. November 1975 wurde das neue Stadion eröffnet. Während der Umbauphase hatte der 1. FC Köln seine Spiele in der angrenzenden Radrennbahn austragen müssen. Dafür wurde die Bahn von 15.000 auf 29.000 Zuschauer erweitert – was dennoch viel zu wenig für den hohen Fanandrang beim 1. FC Köln war.

WM endlich in Köln

Nachdem der Traum der WM im eigenen Land für die Kölner 1974 geplatzt war, wagte die Stadt für die Weltmeisterschaft 2006 einen neuen Anlauf als Austragungsort. Am 8. Juni 2000 entschied die Stadt Köln, das Stadion in eine reine Fußballarena umzuwandeln. Nachdem die Hoffnungen des 1. FC Köln, ein eigenes Stadion bauen zu dürfen, begraben wurden, folgte eine öffentliche Ausschreibung der Stadt Köln, bei der insgesamt 69 Stadion-Entwürfe eingereicht wurden (Hier geht es zur GEISSBLOG-Serie zum Müngersdorfer Stadion).

Am 20. Dezember 2001 begann schließlich der Umbau, der zunächst 117,5 Mio. Euro kosten sollte und später deutlich teurer wurde. Ein erneuter Umzug war für den Verein jedoch nicht nötig, da dieses Mal die Tribünen einzeln abgerissen und neu erbaut worden waren. Zwei Jahre vor der WM wurde das Müngersdorfer Stadion, so wie es auch heute noch steht, fertiggestellt. Am 31. Januar 2004 erlebten die Fans mit einem 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach die würdige Einweihung.

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