Justin Diehl im Kreis der U21 beim Training. (Foto: Bucco)

Justin Diehl im Kreis der U21 beim Training. (Foto: Bucco)

“Wir legen den Fokus auf die Talente, die den Sprung schaffen wollen”

Evangelos “Laki” Sbonias will die U21 des 1. FC Köln zurück in die Erfolgsspur führen. Persönlich will er auch den nächsten Schritt machen – zum Fußballlehrer. Der GEISSBLOG sprach mit dem 40-Jährigen über seine Rolle beim FC.

Das Interview führten Sonja Gauer, Marc L. Merten und Martin Zenge

GEISSBLOG: Herr Sbonias, der FC hat sich etwas überraschend für einen U21-Trainer mit einer A-Lizenz entschieden. Haben Sie schon im Blick, den Fußballlehrer zu machen?

EVANGELOS SBONIAS: „Das ist mein größtes Ziel. Ich möchte das Maximale erreichen, auch wenn ich aktuell noch nicht weiß, was das Maximale sein wird. Das werde ich erst wissen, wenn ich irgendwann als alter Mann im Schaukelstuhl sitze. Bis dahin will ich mich einfach immer weiterentwickeln, und da ist nach der A-Lizenz der Fußballlehrer natürlich der größte Schritt.

Schon nächstes Jahr?

Nein. Erst einmal will ich hier abliefern und die Erwartungen der Verantwortlichen erfüllen, um dadurch die Berechtigung zu erlangen, den Fußballlehrer zu machen. Es ist daher klar besprochen, dass ich mich nicht für 2024 bewerbe. Ich will erst hier ankommen und Leistung bringen. Dann werde ich versuchen einen Platz beim DFB zu bekommen.

Sie sind die Schnittstelle zwischen dem Nachwuchs und den Profis und kümmern sich um die Spieler, die als nächstes den Sprung schaffen sollen. Wie gelingt Ihnen diese Aufgabe bislang?

Wenn man sich unsere Aufstellung anschaut, sieht man, dass wir meistens fünf, sechs Spieler aus dem 2004er-Jahrgang einsetzen und noch einmal zwei oder drei einwechseln. Diese Jungs haben letztes Jahr noch in der U19 gegen Gleichaltrige gespielt. Jetzt geht es für sie gegen Spieler, die schon 200 Regionalliga- oder Drittliga-Spiele auf dem Buckel haben. Diese Umstellung ist groß, aber sie machen es sehr gut.

Dafür bin ich Steffen Baumgart und seinem Team sehr dankbar

Evangelos Sbonias

Die Integration der Jungprofis ist eine besondere Herausforderung, weil sie die Hauptbelastungstage bei Steffen Baumgart absolvieren und erst zu den Spieltagen dazustoßen.

Das stimmt, läuft aber sehr gut, weil wir uns anpassen. Wir gestalten unsere Trainingsbelastungen sehr ähnlich zu den Profis gestalten. Das bedeutet, dass wir in der U21 ähnliche athletische Inhalte haben wie die Profis. Wenn wir das schaffen, reden wir nicht über eine Integration der Spieler, sondern über einen ähnlichen roten Faden der beiden Mannschaften.

Wie gestaltet sich denn die Zusammenarbeit mit dem Trainerteam der Profis?

Ich könnte sie mir nicht besser vorstellen. Es gibt einen ständigen Austausch auf Augenhöhe. Wir können alle Ressourcen nutzen, die den Profis zur Verfügung stehen. Das ist nicht selbstverständlich und dafür bin ich Steffen Baumgart und seinem Team sehr dankbar, aber das ist auch ein Grund, warum der Übergang für die Jungprofis gut verläuft.

Einer, der diesen Übergang nicht mitmachen darf, ist Justin Diehl. Wie erleben Sie ihn?

Die Dinge sind klar besprochen, und wenn man Klarheit schafft, ist das am Anfang vielleicht hart, aber es gibt keinen Raum für Missverständnisse. Er hat voll angenommen, dass er ein vollwertiges Mitglied der U21 ist. Er gibt Gas, und das ist alles, was zählt.

Haben Sie den Auftrag ihn zu überzeugen, dass er doch noch bleibt?

(lacht) Nein, das liegt nicht in meinem Aufgabenprofil als Trainer.

Joao Pinto ist schon weit. Er bringt alles mit.

Evangelos Sbonias

Bei den Profis soll er nicht mehr stattfinden, um den anderen Top-Talenten keinen Platz wegzunehmen. Das könnte in dieser Logik aber doch auch für die U21 gelten, oder nicht?

Die U21 ist die Schwelle zum Profifußball. Und da kann es als Teil der Ausbildung nur noch um das Leistungsprinzip gehen. Dem muss sich jeder stellen. Natürlich legen wir den Fokus mit Blick auf die Lizenzmannschaft auf die Talente, die den Sprung schaffen wollen. Trotzdem muss sich jeder auf seiner Position durchsetzen.

Einer, der jetzt erstmals mit den Profis mittrainiert hat, ist Joao Pinto, gerade erst aus Wolfsburg gekommen. Was bringt er in Ihren Augen mit?

Der Junge ist schon weit. Er bringt alles mit, ist ein vielseitiger Offensivspieler mit einem guten Abschluss, ist beidfüßig und schon robust im Zweikampf. Jetzt geht es darum, die Intensität über einen längeren Zeitraum hinzubekommen. Sie darf sein Offensivspiel, seine Abschlüsse und sein Verhalten im Strafraum nicht beeinflussen. Dahin müssen wir kommen, aber das wird nicht mehr lange dauern.

Auf welcher Position sehen Sie ihn am ehesten?

Er ist kein klassischer Zielspieler mit dem Kopf, kann aber den Ball gut abschirmen und verarbeiten. Für mich ist er ein Stürmer für die Doppelspitze, kann auch als hängende Spitze spielen. Seine größten Qualitäten hat er ganz vorne drin.

Eine Frage zum Abschluss: Warum werden Sie eigentlich Laki genannt?

Ich heiße Evangelos Sbonias. Die Verniedlichung meines Vornamens im Griechischen ist Evangelaki. Also kann man mich auch Laki nennen. Das ist für viele einfacher, daher nennen mich viele Laki.

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