Timo Hübers und Jeff Chabot liegen im Liga-Vergleich der Abwehrspieler weit vorne. (Foto: IMAGO / Müller)

Timo Hübers und Jeff Chabot liegen im Liga-Vergleich der Abwehrspieler weit vorne. (Foto: IMAGO / Müller)

Kölner Defensiv-Schwäche? Das sagen die Zahlen

Der 1. FC Köln kassiert in dieser Saison zu viele Gegentore durch vermeidbare Fehler. Wie ist es um die Defensive der Geißböcke bestellt? Ein Blick auf die Zahlen im Liga-Vergleich.

14 Gegentore hat der 1. FC Köln in der laufenden Saison bereits kassiert, im Schnitt also zwei Gegentreffer pro Spiel. In der vergangenen Spielzeit hatte der FC lediglich acht Tore nach der selben Anzahlen an Spielen hinnehmen müssen, im Jahr zuvor derer neun. Selbst in der Katastrophen-Saison 2020/21, die letztlich in der Relegation ein gutes Ende nahm, hatten die Kölner erst zwölf Gegentreffer nach sieben Spieltagen kassiert.

Mit Jonas Hector und Ellyes Skhiri haben die Geißböcke bekanntlich zwei ihrer Defensiv-Säulen verloren. Leart Pacarada zeigte offensiv schon gute Ansätze, hat defensiv jedoch noch Luft nach oben. Den Abgang von Skhiri hingegen konnten die Verantwortlichen nicht kompensieren. Der einzige Neuzugang auf der Sechs, Jacob Christensen, kommt noch auf null Einsatzminuten in der Bundesliga.

FC auf Platz fünf bei den Defensiv-Duellen

Doch hat der FC defensiv tatsächlich derartige Probleme, wie es die 14 Gegentore vermuten lassen würden? Oder sind es eher die kleinen Fehler, die gerade “eiskalt bestraft” werden, wie es Davie Selke nach der 0:2-Pleite gegen den VfB Stuttgart beschrieben hatte? Zumindest ein Blick auf die Statistiken lässt nicht automatisch darauf schließen, dass der FC zu den defensiv-schwächsten Teams der Liga gehört.

Immerhin gewinnen die Kölner laut der Datenbank Wyscout 63.3 Prozent ihrer direkten Defensiv-Duelle und liegen damit im Liga-Vergleich auf Rang fünf. Timo Hübers führte mit bislang 80 Defensiv-Zweikämpfen dabei bislang die meisten aller Abwehrspieler in der Bundesliga und konnte davon 68,75 Prozent für sich entscheiden. Damit liegt der Innenverteidiger ligaintern zwar nur auf Rang 30, weist aber dennoch den besten Wert beim FC auf.

Innenverteidiger hinter Ex-Teamkollegen

Pro 90 Minuten ist es hingegen FC-Neuzugang Rasmus Carstensen, der mit durchschnittlich 11.25 die meisten Defensiv-Duelle aller Bundesliga-Spieler führt. Bislang gewinnen konnte der Däne aber nur 59 Prozent seiner Zweikämpfe im Abwehrverhalten, was weniger ist als Benno Schmitz (65,4 Prozent), aber mehr als Pacarada auf der anderen Seite (57,7 Prozent).

In Puncto Bälle abfangen finden sich auch zwei Kölner Abwehrspieler unter den Top 4 aller Bundesliga-Spieler. Mit 59 abgefangenen Bällen liegt Jeff Chabot auf Rang drei, Timo Hübers belegt mit 57 Platz vier. An der Spitze thront wenig überraschend ein ehemaliger FC-Spieler: Ellyes Skhiri führt die Rangliste mit 64 abgefangen Bällen vor John Anthony Brooks von der TSG Hoffenheim (63) an. Überhaupt fängt der FC hinter Hoffenheim die meisten Bälle ab (44.35 im Schnitt).

Chabot macht die Türen zu

Auch in Sachen abgewehrte Torschütte führt ein Kölner die Tabelle an: Mit zwölf geblockten Abschlüssen liegt Chabot auf Rang eins, Timo Hübers folgt mit sieben auf Platz fünf. Pro Spiel blockt Chabot also 1.46 Schüsse des Gegners, was ihm ebenfalls die Spitzenposition einbringt. Europaweit bedeutet das sogar einen geteilten dritten Platz.

Nun könnte man vermuten, dass die Kölner Abwehrspieler auch deshalb viele Bälle abwehren, weil auch verhältnismäßig viele Schüsse auf das FC-Tor fliegen. Im Liga-Vergleich liegt der FC hier mit 93 Schüssen (12.06 im Schnitt) gegen sich jedoch im soliden Mittelfeld. Hier führt Borussia Mönchengladbach mit 127 Schüssen (16.06 im Schnitt) die eher unrühmliche Tabelle an.

Heißt als erste Schlussfolgerung für den 1. FC Köln: Die Kölner verteidigen zwar überwiegend gut, dennoch kassiert die Mannschaft zu viele Tore durch vermeidbare Fehler. Dass die Gegner ihre Chancen derweil eiskalt nutzen, zeigt auch der Wert der erwarteten Gegentore, der mit 12.53 niedriger ist als die eigentliche Anzahl an Gegentreffern. Als zweites Fazit bleibt festzuhalten: Der FC sollte im bevorstehenden Derby gegen Gladbach einige Abschlusssituationen für sich verbuchen können.

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