Steffen Baumgart hat beim 1. FC Köln weiterhin den Hut auf. (Foto: Bucco)

Steffen Baumgart hat beim 1. FC Köln weiterhin den Hut auf. (Foto: Bucco)

Darum sitzt Baumgart noch immer sicher im Sattel

Steffen Baumgart und der 1. FC Köln bereiten sich auf das schwerste Spiel der Saison vor. Doch unabhängig vom Ausgang der Partie gegen den FC Bayern München sitzt der Cheftrainer noch sicher im Sattel. Warum steht der 51-Jährige noch nicht zur Diskussion?

Die letzten beiden Trainerwechsel haben die Bundesliga aufgerüttelt. Bo Svensson war vom 1. FSV Mainz 05 ebenso wenig wegzudenken wie Urs Fischer von Union Berlin. Dennoch sind beide Trainer – Svensson nach fast drei Jahren und Fischer nach über fünf Jahren – nun Geschichte. Ihre Clubs wagen einen Neuanfang ohne ihre langjährigen Erfolgscoaches.

Der 1. FC Köln widersteht bislang dem üblichen Impuls der Branche. Ebenso hat Steffen Baumgart den Svensson-Weg eines Rücktritts für sich ausgeschlossen. Einige Fans unterstützen den Weg der Kontinuität bei den Geißböcken, andere sehen den 51-Jährigen dagegen deutlich kritischer. Warum sitzt der FC-Trainer weiterhin sicher im Sattel?

1. Zwei erfolgreiche Jahre

Der erste Grund ist jener, der auch Svensson und Fischer lange im Amt gehalten hat: der Erfolg der vergangenen Jahre. Baumgart kam 2021 zum FC, als dieser gerade die Relegation überstanden hatte. Der Weg seitdem ist bekannt: zunächst Platz sieben und Europa, danach trotz gravierender Abgänge eine Saison fast ohne Abstiegssorgen und am Ende Platz elf. Teil des Erfolgs war auch eine…

2. Attraktive Spielidee

Baumgart verwandelte den FC der Vorjahre in eine Laufmaschine: Intensität, Pressing, Ballgewinne, Torchancen. Unter dem Trainer wurde Hurra-Fußball gespielt. Die Profis hatten Lust auf die offensive Ausrichtung, warfen sich in alles, was sich bewegte und zerrissen sich. Die Fans konnten sich sicher sein: Selbst wenn es auch fußballerisch nicht immer klappte oder gut aussah, ließ die Mannschaft immer ihr Herz auf dem Rasen. So machte es wieder Spaß, dem FC zuzusehen. Das Problem: Das ist in dieser Saison in weiten Teilen nicht mehr so.

3. Emotionen und Offenheit

Dennoch: Baumgart emotionalisiert den Club bis heute, brachte 2021 die positive Energie zurück und die Überzeugung, dass aus dem FC wieder ein erfolgreicher Verein werden könne. Baumgart nimmt kein Blatt vor den Mund, lebt vor, was er von seinen Spielern erwartet und verkörpert so an der Seitenlinie und auch abseits des Platzes den Wandel, den der FC gebraucht hatte und noch immer will.

4. Gegenentwurf zu den Vorgängern

Baumgart war 2021 auch ein Gegenentwurf zu seinen erfolglosen Vorgängern. Unabhängig von Retter Friedhelm Funkel, war es Markus Gisdol gewesen, der den FC zuvor in einen Tiefschlaf versetzt hatte. Mit einem Fußball ohne offensive Lösungen und ohne sportliche Ambitionen war der FC scheinbar rettungslos im Tabellenkeller versunken. Zuvor hatten auch Achim Beierlorzer und Markus Anfang sich nicht die Mühe gegeben, den Club zu verstehen und die Stadt zu umarmen. Alle drei hatten nicht zum FC gepasst. Das ist bis heute bei Baumgart anders.

5. Verkorkste Transferpolitik

Hinter verschlossenen Türen weiß man beim 1. FC Köln sehr genau, dass die sportliche Führung um Sportchef Christian Keller den Transfersommer 2023 fast komplett verhauen hat. Kein Sechser, kein Stürmer, dafür weitgehend unfertige Spieler, die (noch) nicht Bundesliga-tauglich sind. Die Gründe für die fehlerhafte Kaderplanung lagen dabei längst nicht nur im rigorosen Sparkurs. Die Ausrede wäre zu billig, denn jeder zweite, von Keller verpflichtete Neuzugang seit 2022 spielt keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Mit einem solchen Kader hätte es jeder Trainer in Köln schwer.

Fazit: Vertrauen der Verantwortlichen

Keller gab der Leistung des Trainerteams unlängst im Doppelpass die “Note eins”. Diese Aussage kann eigentlich nur dazu führen, dass Baumgart noch auf Wochen hin sicher im Sattel sitzen müsste. Zumindest, solange die Spiele gegen die Bayern, Darmstadt und Mainz nicht komplett schief gehen. Andernfalls müsste Keller erklären, wie ein Absturz von “Note eins” auf “Note mangelhaft” in so kurzer Zeit möglich sein konnte. Eine Frage, die unweigerlich auch zu seiner Rolle führen würde. Und so legen die Verantwortlichen ihr Vertrauen in Baumgart – und dies laut Keller nicht nur aufgrund der erfolgreichen Vergangenheit, sondern auch aufgrund weiterhin guter Trainerleistungen in der Gegenwart.

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