FC-Geschäftsführer Christian Keller mit Nachwuchschef Lukas Berg. (Foto: Bucco)

FC-Geschäftsführer Christian Keller mit Nachwuchschef Lukas Berg. (Foto: Bucco)

Mehr Einnahmen, Vorbild aus Österreich: Wie der FC die U21 umkrempelt

Der 1. FC Köln hat seiner U21 eine neue Konzeption verpasst. Wie die Talente-Förderung künftig noch besser funktionieren und auch Ablösesummen generieren soll.

Die Siegesserie der U21 ist durch das 3:3 gegen Aufsteiger Gütersloh gerissen, und dennoch ist das Regionalliga-Team die positive Überraschung der Saison beim 1. FC Köln. Die Wandlung von einem Fast-Absteiger zum Aufstiegskandidaten kommt nicht von ungefähr, die Verantwortlichen um Geschäftsführer Christian Keller und NLZ-Chef Lukas Berg haben der Mannschaft ein neues Gesicht verpasst.

„Wir haben die Ausrichtung der U21 komplett verändert – und dementsprechend das Trainerteam und die Mannschaft zusammengestellt”, erklärt Keller im Gespräch mit dem GEISSBLOG und führt aus, wo er Bedarf gesehen hat: “In den Jahren zuvor war unter anderem nicht klar definiert: Ist es die älteste Nachwuchsmannschaft oder ist es die zweite Herrenmannschaft? Was ist die Ambition dieser Mannschaft? Spielen wir einfach in der Regionalliga mit oder wollen wir vielleicht auch mal mehr?”

FC will U21 weiter verjüngen

Ganz entscheidend ist für den FC-Sportchef vor allem die Zusammenstellung des Kaders: “Der personelle Schwerpunkt liegt jetzt auf Spielern in den ersten beiden Herrenjahren sowie Spielern im zweiten U19-Jahr“, beantwortet Keller die Frage danach, ob die U21 nun die älteste Nachwuchsmannschaft oder die zweite Herrenmannschaft sei.

Perspektivisch will der FC noch mehr Talente bereits im letzten U19-Jahr in die U21 hochziehen. „Es ist empirisch belegt, dass die Übergangsphase entscheidend dafür ist, ob es ein Talent tatsächlich in den Profifußball schafft”, sagt Keller und merkt an: “Ein wesentliches Problem in Deutschland ist, dass die Spieler zu spät Spielerfahrung im Herrenbereich sammeln – mindestens ein Jahr zu spät im internationalen Vergleich. In Ländern mit qualitativ schwächeren Ligen kommen junge Spieler tendenziell früher im Herrenbereich zum Einsatz, weil die Konkurrenz dort nicht so groß ist.“

Schaffen verliehene Spieler nicht den Sprung nach ganz oben, können Transfers für einen Return on Investment für unsere Nachwuchsausbildung sorgen.

Christian Keller

Als Vorbild dient beispielsweise der FC Liefering. Der österreichische Zweitligist ist das Farmteam von Red Bull Salzburg, der 17-fache Meister wiederum ist für seine exzellente Nachwuchsarbeit bekannt. Lieferings aktueller Kader besteht zu zwei Dritteln aus Talenten, die noch in der U19 kicken könnten. Kein einziger Spieler hat das 20. Lebensjahr vollendet.

Wer in der Kölner U21 überzeugt, aber noch nicht bereit für die Profis ist, soll nach Möglichkeit sofort verliehen werden. Keller sagt: „Leihmodelle sind einerseits wichtig, um für Spieler, denen wir keine Bundesliga-Spielzeit bieten können, die Chance auf regelmäßige Spielpraxis oberhalb der Regionalliga zu erhöhen.” Das gelingt derzeit bei allen Leihen – darunter Maximilian Schmid (Roda JC Kerkrade), der vergangene Saison 13 Regionalliga-Treffer erzielt hatte.

U21 soll Ablösen generieren

Die Leihen seien andererseits aber auch “Teil unseres Geschäftsmodells”, ergänzt Keller. Denn sollten sie nicht zum Schritt in den Kölner Bundesliga-Kader befähigen, so sollen die Leihen zumindest die Tür zu Transfers öffnen. “Schaffen verliehene Spieler nicht den Sprung nach ganz oben, können Transfers in die zweite oder dritte Liga bzw. ins Ausland für einen Return on Investment für unsere Nachwuchsausbildung sorgen.“ So könnten sechsstellige Summen generiert werden – statt, wie meist in der Vergangenheit, ablösefreie Abschiede nach Vertragsende.

An der Ausrichtung der U21 würde übrigens auch ein Drittliga-Aufstieg nichts ändern. Der FC würde keine gestandenen Akteure verpflichten, um bestehen zu können, sondern (wie in diesem Sommer Joao Pinto) Talente aus den ersten beiden Herrenjahren – und natürlich auf den eigenen Nachwuchs setzen. “Die Chance, unsere Talente dann auf noch höherem Niveau fördern” zu können, wie Keller sagt, wäre für die Verantwortlichen von höherer Bedeutung als der Klassenerhalt.

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