Fan-Proteste in der Bundesliga. (Foto: IMAGO / osnapix)

Fan-Proteste in der Bundesliga. (Foto: IMAGO / osnapix)

Antrag bei der DFL: Was der FC fordert, wo die Probleme liegen

Der 1. FC Köln prescht im Konflikt zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und den Fans in der Investoren-Frage vor. Die Geißböcke haben einen Antrag angekündigt, um dem DFL-Präsidium das Mandat zu entziehen. Was bedeutet das?

Der 1. FC Köln schweigt. Seit Wochen haben sich die Geißböcke nicht zu den Fan-Protesten gegen die DFL und einen möglichen DFL-Investor geäußert. Der Grund: Die Geißböcke bereiten im Hintergrund einen Antrag vor, um die DFL zu einem Einlenken zu bewegen. Nicht, um einen Investor doch noch abzulehnen, aber zumindest, um für mehr Glaubwürdigkeit zu sorgen.

Nach GEISSBLOG-Informationen hat Sport-Geschäftsführer Christian Keller diesen Antrag bereits am Montag auf der turnusmäßigen Aufsichtsratssitzung der DFL in Frankfurt angekündigt. Anschließend erging ein Schreiben an alle 36 Erst- und Zweitliga-Vereine mit der grundsätzlichen Information, dass der FC nun aktiv werden würde. Aber worum geht es überhaupt genau?

Diesen Antrag stellt der FC

Der FC bereitet zwei Anträge vor, die zeitnah bei der DFL eingehen sollen. Der erste Antrag soll dem DFL-Präsidium das Mandat entziehen, den Abschluss mit einem Investor herbeizuführen. Der zweite Antrag lautet, dass der FC eine außerordentliche Mitgliederversammlung der DFL eingerufen will.

Aktuell ist das DFL-Präsidium von den 36 Clubs damit beauftragt, die Verhandlungen zu Ende zu führen. Sofern das Ergebnis dieser Gespräche mit dem potentiellen Investor gewissen Kriterien entspricht, müsste das Präsidium den Deal ohne weitere Konsultation aller Clubs unterschreiben.

Was der FC erreichen will

Mit seinen Anträgen will der FC vor allem eines erreichen: Die Verantwortung für den tatsächlichen Vertragsabschluss mit einem Investor soll nicht beim Präsidium, sondern bei allen 36 Clubs liegen. Aktuell besitzen die neun DFL-Bosse um Hans-Joachim Watzke den Auftrag, die Gespräche zu Ende zu führen und abzuschließen, ohne die 36 Clubs noch einmal mit dem finalen Angebot des Investors zu konsultieren. Aus FC-Sicht sollen aber alle Clubs innerhalb der DFL über das finale Paket noch einmal entscheiden.

Damit wollen die Geißböcke zweierlei erreichen: Erstens soll allen Clubs noch einmal vor Augen geführt werden, was der finale Investoren-Deal bedeutet – sodass die Vereine auch noch einmal mit ihren Mitgliedern in den Austausch gehen können. Zweitens soll durch ein großes, offenes (nicht anonymisiertes) Votum Rechtssicherheit und Akzeptanz geschaffen werden.

Wie der FC abstimmen würde

Der 1. FC Köln würde den Investoren-Deal in jedem Fall ablehnen. Die Geißböcke haben deutlich gemacht, dass sie die grundsätzlichen Ziele des DFL-Plans unterstützen, aber nicht die Lösung in Form eines externen Investors, der 20 Jahre lang mit acht Prozent an den Vermarktungsgewinnen beteiligt würde.

Aus Sicht der Geißböcke ließe sich der DFL-Plan inklusive der vorgesehenen Investitionen (für die ein Investor das Geld vorstrecken würde) anders umsetzen. Insbesondere geht es um ein Volumen von 600 Millionen Euro über drei Jahre, Geld, welches der FC vorschlagen würde anders zu beschaffen als durch einen Investor, der zwei Jahrzehnte Geld aus der Bundesliga abführen würde. Die Kölner Vorschläge fanden bislang bei einer Mehrheit der DFL-Clubs allerdings kein Gehör.

Löst der Antrag die Proteste?

Nein, die Proteste werden auch am 22. Spieltag weitergehen. Die Mehrheit der Fan-Szenen in Deutschland lehnt einen Investor gänzlich ab. In jedem Fall wollen sie eine Neuabstimmung innerhalb der DFL erzwingen, die der FC mit einem erfolgreichen Antrag immerhin bewirken würde. So könnte es zumindest auf Kölner Seite zu einer Beruhigung der Proteste führen, da der Club seinen Anhängern signalisiert hat, dass man sich für ihre Belange einsetzt.

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