FC-Fans protestieren gegen Investoren in der DFL. (Foto: Bucco)

FC-Fans protestieren gegen Investoren in der DFL. (Foto: Bucco)

“Einfach schlecht!” FC-Funktionär kritisiert DFL – Fans lehnen Dialog ab

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) gerät wegen des geplanten Einstiegs eines Investors in Bedrängnis. Die Fan-Proteste weiten sich aus, die Kritik nimmt zu. Auch aus dem Mitgliederrat des 1. FC Köln.

Lässt die Deutsche Fußball Liga eine weitere Abstimmung zum Einstieg eines Investors zu oder nicht? Die Präsidenten des VfB Stuttgart und 1. FC Union Berlin haben nach den zahlreichen Fan-Protesten angeregt, über das Ergebnis der Verhandlungen mit potentiellen Investoren noch einmal abstimmen zu lassen.

Die DFL ließ daraufhin am Donnerstag eine Mitteilung folgen, in der man einen Balanceakt versuchte. Einerseits wollte der Ligaverband offenbar kundtun, dass man die Proteste gehört habe und den Fans die Hand reiche. Andererseits ließ man anklingen, dass es kein ernsthaftes Interesse an einer neuerlichen Abstimmung gebe.

Proteste dürfen laut DFL nicht weh tun

“Sowohl die DFL als auch die Clubs respektieren, wenn Fangruppierungen das gewählte Modell ablehnen”, hieß es in der Mitteilung, und die Formulierung “das gewählte Modell” dürfte darauf hindeuten, dass es keine neuerliche Wahl geben solle. Zwar seien in einer Demokratie immer Proteste wichtig, die aktuelle Form sei aber zu kritisieren, da diese “zu Lasten der Mannschaften und des sportlichen Wettbewerbs” gingen und “Spiele nicht regulär ausgetragen werden können”.

Proteste dürften also nicht weh tun und schon gar nicht der Marke Bundesliga schaden, so der Tenor des Statements. Andererseits versuchte die DFL den Anhängern die Hand zu reichen. “Zu weiteren Gesprächen hat das DFL-Präsidium Vertreterinnen und Vertreter bundesweiter Fanorganisationen und der Bündnisse der Fanszenen eingeladen.” Denn, so die DFL: “Mitsprache durch Fans und Mitglieder in den Vereinen gehören wesentlich zum deutschen Fußball.”

Fakt ist, dass bei der Entscheidung hinsichtlich des Deals Meinungen der Fans ignoriert und bis zu den massiven Protesten der vergangenen Wochen auch nicht beachtet wurden.

Statement Südkurve 1. FC Köln e.V.

Genau um diese Mitsprache sehen sich aber viele Fangruppierungen geprellt. Nicht nur, weil die Stimme von Hannover 96 beim Votum für einen Investor unter fragwürdigen Umständen zustande gekommen war. Der Mutterverein hatte den 96-Vertreter Martin Kind angewiesen, gegen einen Investor zu stimmen. Dieser aber hatte offenbar für den DFL-Weg gestimmt. Seine Stimme hatte am Ende den Ausschlag für das knappe Ergebnis pro Investor gegeben. Hätte sich Kind an die Weisung des Clubs gehalten, hätte es keine Mehrheit für den Vorschlag gegeben.

Und so sehen zahlreiche Fangruppierungen sehr wohl noch Gesprächsbedarf, lehnen aber nach der Mitteilung der DFL den angebotenen Dialog zunächst ab. Das bestätigte auch der Südkurve 1. FC Köln e.V. am Freitag in einem Statement. “Fakt ist, dass bei der Entscheidung hinsichtlich des Deals Meinungen der Fans ignoriert und bis zu den massiven Protesten der vergangenen Wochen auch nicht beachtet wurden”, hieß es. “Umso bezeichnender, dass die Einladung an Fanorganisationen auch erst Monate nach der illegitimen Abstimmung und den daraus resultierenden massiven Protesten erfolgte. Ein Gespräch auf Augenhöhe, bei dem die Möglichkeit zu Kompromissen besteht, sieht definitiv anders aus.”

Die Südkurve nannte die Mitteilung der DFL eine “selbstherrliche Stellungnahme”, die in den entscheidenden Punkten die nötige Augenhöhe habe vermissen lassen. “Eine ehrliche Aufarbeitung ist wiederholt verpasst worden. Stattdessen wird versucht das Bündnis der deutschen Fanszenen durch die Einladung zur Teilnahme an einer reinen Scheindebatte zum Schweigen zu bringen.”

FC will sich erst nächste Woche äußern

Der 1. FC Köln wollte sich auf GEISSBLOG-Nachfrage noch nicht offiziell zu den Protesten oder der DFL-Meldung geäußert. Eine entsprechende Meldung soll jedoch in der kommenden Woche erfolgen.

Es bleibt dabei, dass ihr das Thema komplett verfehlt habt

Ho-Yeon Kim

Derweil preschte mit Ho-Yeon Kim bereits der Vorsitzende des Mitgliederrates vor. Auf X (vormals Twitter) erklärte er zum Statement des Ligaverbands: “Liebe DFL, das ist einfach schlecht. Mitsprache heißt nicht im Verborgenen agieren: Warum dann geheim abstimmen? […] Warum nicht über das Endergebnis abstimmen? […] Es bleibt dabei, dass ihr das Thema komplett verfehlt habt: Die Proteste sind Ausdruck des USP der Bundesliga, welches ihr nicht verstanden habt und trotzdem vermarkten wollt.” Ob die Äußerung mit den FC-Gremien abgestimmt war, wurde zunächst nicht bekannt.

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