Der Nachwuchs des 1. FC Köln läuft der Konkurrenz aktuell hinterher. (Foto: Bucco)

Der Nachwuchs des 1. FC Köln läuft der Konkurrenz aktuell hinterher. (Foto: Bucco)

Im FC-Nachwuchs schrillen die Alarmglocken

Der 1. FC Köln setzt auf den eigenen Nachwuchs. Das zumindest ist die Vorgabe der Club-Führung. Doch im NLZ sorgen sich die Verantwortlichen. Die Ergebnisse dieser Saison zeigen: Der FC hat Probleme, die sich nicht so schnell lösen lassen.

Als am vergangenen Sonntag im Franz-Kremer-Stadion der Abpfiff zwischen dem 1. FC Köln und Bayer 04 Leverkusen ertönte, hatte die Werkself auch das Rückspiel des U19-Derbys gegen die Geißböcke gewonnen. Mit Francis Onyeka und Ken Izekor hatten zwei Stürmer die Tore für Bayer erzielt, die eigentlich noch in der U17 spielen könnten.

Der FC hingegen erlitt seine vierte Niederlage im vierten Spiel des Jahres. Stefan Ruthenbeck musste die nächsten verletzten Spieler beklagen. Obwohl der FC die sportliche Krise als lehrreiche Phase für die Nachwuchsspieler interpretiert, kann es kein Vertun geben: Die A-Junioren des 1. FC Köln mit den Jahrgängen 2005 und 2006 gehören aktuell nicht in die Beletage des deutschen Nachwuchs-Fußballs.

U19 und U17 laufen den Top-Teams hinterher

Gleiches gilt für die U17, die ebenso wie die älteren Jahrgänge in der Staffel West weit hinter den Kölner Ansprüchen zurückliegt. Ein Blick auf die Tabellen macht deutlich: Die U19 liegt auf Platz zehn mit nur 21 Punkten aus 18 Spielen, hat nur vier Punkte Vorsprung auf eine Nicht-Abstiegsplatz und muss sich nur deshalb keine Sorge um den Klassenerhalt machen, weil im Sommer 2024 die Ligenreform des DFB alles verändert und der FC als NLZ automatisch den künftigen Nachwuchsligen der A- und B-Junioren angehören wird.

Doch sechs Niederlagen in den letzten sieben Spielen und große Rückstände auf die anderen Top-NLZs machen deutlich: Der FC (21 Punkte) hängt sportlich weit hinter der Konkurrenz aus Mönchengladbach (34 Punkte), Leverkusen (35), Schalke (37) und Dortmund (51) zurück. Das gilt auch für die U17. Der FC liegt bei den B-Junioren mit 27 Punkten aus 20 Spielen auf Rang sieben, hat aber schon 20 Punkte Rückstand auf Schalke, 21 auf Dortmund und 23 auf Leverkusen.

Finkgräfe und Diehl verdrängen die Probleme

Die Gründe dafür sind vielfältig. Zur Wahrheit gehört: Die U19 leidet seit Saisonbeginn unter enormem Verletzungspech. Teilweise ein Dutzend verletzte Spieler rissen immer wieder ein großes Loch in die Planungen von Trainer Ruthenbeck. Zuletzt wurden zudem Spieler wie Matti Wagner oder Arda Süne in die U21 hochgezogen. Jaka Potocnik war zuletzt gesperrt, soll künftig ebenfalls in der Regionalliga spielen.

Das geschieht im Sinne der Ausbildung der Spieler, und entsprechend rücken aus der U17 die besten Spieler bereits in die U19 auf, wie zuletzt Luis Stapelmann und Kristiyan Irmiev. Dennoch sind sich die Verantwortlichen im FC-NLZ bewusst: Einen Top-Jahrgang wie jenen 2004er, der zuletzt in die U21 aufgerückt war und aus dem Max Finkgräfe und Justin Diehl es in den Bundesliga-Kader schafften, haben die Geißböcke nicht mehr. Davon sind nicht nur die Jahrgänge 2005 und 2006 (U19) sowie 2007 und 2008 (U17) weit entfernt.

Transfermarkt: Konkurrenz lacht sich ins Fäustchen

Vielversprechende Talente gibt es zwar durchaus: Jaka Potocnik, Etienne Borie, Fayssal Harchaoui, Julian Pauli, Justin von der Hitz oder Luis Stapelmann werden von der Profiabteilung genau beobachtet. Doch in der Tiefe fehlt es an der nötigen Klasse, zu den Top-Teams der Konkurrenz klafft eine riesige Lücke. Und diese dürfte spätestens im Sommer noch einmal deutlich größer werden, wenn der FC keine Spieler über 15 Jahre verpflichten darf.

Während die anderen Clubs sich ins Fäustchen lachen und einen Sommer lang vom FC keine Konkurrenz auf dem Transfermarkt im Buhlen um die größten Talente befürchten muss, bleibt den FC-Verantwortlichen nichts anderes übrig als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Bereits im Januar musste der FC mehreren Talenten absagen, mit denen man sich eigentlich schon einig gewesen war. Für den Sommer hatte man ebenfalls schon mit vielen Spielern in Kontakt gestanden, versucht sich nun zu vertrösten und bis Januar 2025 hinzuhalten – in dem Wissen, dass bei den meisten Talenten ein anderer Club dazwischen gehen wird.

Folgen werden erst mittelfristig zu sehen sein

Die Transfersperre trifft nicht nur die Profis bis ins Mark, sondern auch den FC-Nachwuchs. Hinter vorgehaltener Hand heißt es am Geißbockheim, dass diese Strafe das Kölner NLZ um Jahre zurückwerfen wird. Und während kurzfristig die Perspektive aufgrund der weiteren 2004er-Talente noch gut ist – Timo Schultz hatte Spieler wie Elias Bakatukanda oder Meiko Wäschenbach kürzlich noch explizit gelobt –, zeigt sich schon jetzt: Der FC konnte die Erfolge aus 2019 (U17-Meisterschaft) und 2023 (DFB-Pokal-Sieg) nicht nutzen, um das Fundament an Talenten nachhaltig noch zu vergrößern.

Im Gegenteil dürften die Probleme durch ein ganzes Jahr ohne Neuzugänge nur noch größer werden – und in Gänze sich erst in zwei oder gar drei Jahren zeigen, sofern der FC 2025 nicht zur Transfer-Offensive in allen Altersklassen bläst. Während die Profis schon jetzt den Anschluss in der Bundesliga zu verlieren drohen, könnte dies dem NLZ mittelfristig ebenfalls passieren.

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