Krisen-Sieg als Vorbild: Kurioses Geheimnis hinter Hectors Leipzig-Doppelpack

Der 1. FC Köln hat in der Bundesliga bislang zwei Mal gegen RB Leipzig gewinnen können. Beide Siege konnten die Geißböcke dabei inmitten des Abstiegskampfes einfahren.

Es ist wohl eines der legendärsten Fotos, die es von Jonas Hector im Trikot des 1. FC Köln gibt. Am 20. April 2021 saß der damalige Kapitän der Geißböcke alleine im leeren Müngersdorfer Stadion, auf einem Stuhl am äußersten Rand der Coaching Zone, die Beine von sich gestreckt ins Leere starrend.

Der 1. FC Köln hatte gerade nach neun sieglosen Spielen in Folge einen Überraschungserfolg gegen RB Leipzig gefeiert. Es sollte der erste Sieg unter Gisdol-Nachfolger Friedhelm Funkel sein, mit dem es die Kölner am Ende noch in die Relegation schafften und sich dort über Holstein Kiel den Klassenerhalt sicherten.

Für Jonas Hector persönlich war es ebenfalls ein besonderes Spiel: Der Linksverteidiger erzielte beim 2:1-Erfolg gleich beide Tore – es sollten (abgesehen von seinem Tor in der Relegation) seine letzten beiden Treffer in der Bundesliga bleiben. Funkel hatte den ehemaligen Nationalspieler damals zur zweiten Hälfte in den Sturm beordert und damit nicht nur den Gegner überrascht.

Rückblickend erzählte Hector in seinem Podcast Schlag & Fertig wie die vermeintliche Idee zustandegekommen war. “Eigentlich bin ich nach vorne gegangen, weil ich nicht mehr konnte. Ich habe in der Halbzeit zu Friedhelm Funkel gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich das noch packe.” Funkel habe daraufhin gesagt: “Bleib vorne und wechsle dich mit Ondrej Duda so ab.” Mit Erfolg, denn nach der Partie habe Funkel Hector an beiden Schultern genommen und gesagt: “Jonas, ich sag denen jetzt, dass das meine Idee war.”

Hector-Doppelpack zum letzten Sieg über RB

Mit seinen beiden Treffern hatte Hector für den bis heute letzten Sieg gegen RB Leipzig gesorgt. Überhaupt gab es in der kurzen Bundesliga-Historie von Red Bull nur einen weiteren Sieg der Kölner: Im Frühjahr 2018 siegte der FC ebenfalls überraschend mit 2:1 in Leipzig, konnte sich trotz des Dreiers am Ende aber nicht mehr retten und musste den Gang in die Zweite Liga antreten.

Damit fanden die bislang einzigen beiden FC-Siege gegen Leipzig in der Bundesliga in Zeiten der Krise statt. Ein gutes Omen für Freitagabend? Fraglos, dass die Kölner in ihrer jetzigen Situation einen Dreier ebenfalls mit Kusshand nehmen würden. Dann jedoch in der Hoffnung, dass der Sieg am Ende wie 2021 ebenfalls mindestens in der Relegation mündet und nicht wie 2018 im direkten Abstieg.

Heimschwäche gegen Auswärtsschwäche

Dafür müssten die Geißböcke jedoch zunächst ihre Heimschwäche überwinden. Aus den ersten zwölf Spielen in Müngersdorf in dieser Saison holte der FC lediglich neun Punkte. Nur 2020/21 hatte es noch weniger Punkte im eigenen Stadion gegeben. Damals holte der FC sieben Zähler aus den ersten zwölf Heimspielen.

Zu Gute kommen könnte dem FC dabei, dass die Leipziger fünf ihrer bis dato sieben Saison-Pleiten auf fremdem Platz eingefahren haben. Verlöre RB am Freitagabend in Köln, hätte das Team von Trainer Marco Rose nach 26 Spieltagen bereits genauso viele Auswärtsniederlagen wie in der gesamten Vorsaison auf dem Konto.

Gewonnen hat RB Leipzig derweil zuletzt 2020 in Köln (4:2). Danach gab es neben der 1:2-Niederlage 2021 jeweils zwei Unentschieden (0:0; 1:1). Die Formtabelle spricht derweil am Freitag klar für die Gäste: Während Leipzig drei der letzten vier Bundesliga-Spiele gewinnen konnte, wartet der FC seit fünf Partien auf einen Sieg. Zuletzt gewann der FC am 3. Februar mit 2:0 gegen Eintracht Frankfurt.