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“Wir leben noch!” Ruthenbeck appelliert an FC-Fans

Die U19 des 1. FC Köln verliert in Mainz mit 0:1. (Foto: Grafen)
Die U19 des 1. FC Köln verliert in Mainz mit 0:1. (Foto: Grafen)

Die U19 des 1. FC Köln hat trotz der 0:1-Niederlage beim 1. FSV Mainz 05 weiter alle Chancen auf das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Im GEISSBLOG-Interview sprach Stefan Ruthenbeck nach dem Spiel über die Lehren aus dem Hinspiel.

Das Interview in Mainz führten Lars Tetzlaff und Marc L. Merten

GEISSBLOG: Herr Ruthenbeck, Ihre Mannschaft hatte in der ersten Halbzeit riesige Probleme. Man hatte das Gefühl, Mainz würde Köln überrollen. Warum war es so schwer für den FC?

STEFAN RUTHENBECK: “Die ersten 25 Minuten waren das Beste, was ich von einer U19 jemals gesehen habe. Die Mainzer haben früh gepresst, waren giftig und gallig in den Zweikämpfen. Wir hatten viele Fehler im Aufbauspiel und haben uns vom frühen Pressing überraschen lassen. Wir hatten nicht die richtigen Lösungen und mussten irgendwie dadurch kommen. Das haben wir zum Glück geschafft. Dann wurde es offener, wir konnten den Druck schneller überspielen und sind so zu Ballbesitzphasen und ein paar Chancen gekommen.“

Und in der zweiten Halbzeit hätte es sogar eigentlich noch zum Ausgleich reichen müssen.

Im zweiten Durchgang war das Spiel offen. Wir waren dem 1:1 näher als die Mainzer dem 2:0. Wir sind über die Außen gut nach vorne gekommen und Justin Diehl hatte in der Box mehrere gute Gelegenheiten. Aber klar: Gerade aufgrund der ersten 25 Minuten war der Sieg für Mainz verdient. Dennoch: Wir leben noch und haben weiter alle Chancen auf das Finale. Ich weiß: Wenn es um Leidenschaft und Emotionen geht, kann die Mannschaft noch einen draufpacken.

So viele deutsche Jugendspieler haben wir nicht, die diese Qualität mitbringen

Ruthenbeck über Justin Diehl

Sie haben in der Halbzeitpause Marlon Monning ausgewechselt. Er hatte große Probleme gegen Nelson Weiper.

Marlon und Nelson kennen sich seit Jahren. Das hat heute nicht so gut gepasst. Klar ist der Junge enttäuscht, dass er zur Halbzeit für Julian Pauli ausgewechselt wurde. Aber der Wechsel war notwendig. Daraus wird Marlon lernen.

Zumal Gegenspieler Weiper gerade sein zweite Bundesliga-Tor bei den Profis erzielt hat und als eines der größten Stürmer-Versprechen in Deutschland gilt.

Der Junge hat eine ganz, ganz hohe Qualität, die wir zumindest individuell so nicht auf den Platz bekommen. Da sieht man auch, dass uns Cubi (Jaka Cuber Potocnik) fehlt. Wenn wir ihn in so einem Spiel neben Damion Downs und Justin Diehl hätten aufbieten können, wäre das eine andere Nummer gewesen.

Bei Justin Diehl hatte man heute das Gefühl, dass er in mancher Situation das Spiel alleine entscheiden wollte und dabei seine Nebenleute übersehen hat. Ist das der Lernprozess, den ein U19-Spieler noch durchlaufen muss?

Da geht es natürlich um die Entscheidungsfindung im letzten Drittel. Klar kann Justin diese Dinge noch verbessern, aber er kommt in die Situationen rein. Er geht mit 36 km/h in die Box – dabei noch den Kopf oben zu behalten und vielleicht auch mal den Querpass zu spielen, ist der Schritt aus dem Jugend- in den Erwachsenenfußball. Justin macht da bereits riesige Fortschritte und arbeitet hart an sich. Heute war es im zweiten Durchgang ein Genuss, dem Jungen zuzuschauen, wenn er ins Eins-gegen-Zwei oder sogar Eins-gegen-Drei geht. So viele deutsche Jugendspieler haben wir nicht, die diese Qualität mitbringen.

Die Mainzer haben hier nach Abpfiff so gejubelt, als seien sie schon im Finale…

Ruthenbecks appelliert an FC-Fans

Sie haben schon gesagt: Der FC hat weiter alle Chancen auf den Finaleinzug. Was nehmen Sie für das Rückspiel mit?

Ich habe gerade in der zweiten Halbzeit ein paar Dinge mitgenommen, wie wir es im Rückspiel besser machen können. Zum Beispiel, wie wir auch mit Ball noch unangenehmer werden können, wie wir schneller aus dem Druck rauskommen und die Räume erkennen können. Das wollen wir in der kommenden Trainingswoche verbessern.

Kurz vor Schluss gab es ein vermeintliches Handspiel im Mainzer Strafraum, als ein Abwehrspieler auf den Ball fiel. Wie bewerten Sie diese Szene?

Für mich war das ein klares Handspiel. In der Bundesliga wäre das mit Sicherheit sofort gepfiffen worden. Wobei ich ja froh bin, dass wir im Nachwuchs das nicht immer sofort ahnden. Trotzdem: Ärgerlich!

Was erwarten Sie sich für das Rückspiel am Freitag? Hier in Mainz waren immerhin 4.000 Fans und haben ordentlich Stimmung gemacht.

An all unsere Fans sende ich nur die Info: Die Mainzer haben hier nach Abpfiff so gejubelt, als seien sie schon im Finale. Ich hoffe, dass wir am Freitag auch so eine Stimmung erleben werden, dass wir als Sieger vom Platz gehen und ins Finale einziehen.

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