Die schwarze Null steht wieder beim 1. FC Köln. Die Geißböcke können auf dem Transfermarkt aktiv werden, ohne Leistungsträger verkaufen zu müssen. Dennoch wird die finanzielle Sanierung noch Jahre dauern.
Als die DFL in dieser Woche die Finanzkennzahlen der Bundesligisten veröffentlichte, begann das beliebte Spiel: Wie viel Geld haben die Klub in der abgelaufenen Saison pro Punkt ausgegeben? Dabei hätte man diese Rechnung im Vergleich zur Vorsaison 2021/22 aufstellen müssen, denn die Zahlen bezogen sich auf das Geschäftsjahr 2021/22.
Der 1. FC Köln hatte 21/22 für sein gesamtes Personal insgesamt 77,2 Millionen Euro ausgegeben. Diese Summe umfasste nicht nur den Lizenzspielerkader der Bundesliga-Männer, sondern auch den Aufwand für die Bundesliga-Frauen, die männliche U21, U19 und U17 sowie für den allergrößten Teil der Geschäftsstelle. Von den 77,2 Mio. Euro entfielen nach GEISSBLOG-Informationen ziemlich genau 60 Millionen auf den Kader von Trainer Steffen Baumgart.
Verein | Platz | Punkte | Personalaufwand | Mio. pro Punkt |
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FC Bayern München | 1 | 77 | 348.597.000 | 4.527.234 |
Borussia Dortmund | 2 | 69 | 231.218.000 | 3.350.986 |
Bayer Leverkusen | 3 | 64 | 142.257.000 | 2.222.766 |
RB Leipzig | 4 | 58 | 164.523.000 | 2.836.603 |
1. FC Union Berlin | 5 | 57 | 54.046.000 | 948.175 |
SC Freiburg | 6 | 55 | 59.630.000 | 1.084.182 |
1. FC Köln | 7 | 52 | 77.216.000 | 1.484.923 |
1. FSV Mainz 05 | 8 | 46 | 52.319.000 | 1.137.370 |
TSG Hoffenheim | 9 | 46 | 87.364.000 | 1.899.217 |
Bor. Mönchengladbach | 10 | 45 | 103.240.000 | 2.294.222 |
Eintracht Frankfurt | 11 | 42 | 128.260.000 | 3.053.810 |
VfL Wolfsburg | 12 | 42 | 121.554.000 | 2.894.143 |
VfL Bochum | 13 | 42 | 31.170.000 | 742.143 |
FC Augsburg | 14 | 38 | 47.477.000 | 1.249.395 |
VfB Stuttgart | 15 | 33 | 90.470.000 | 2.741.515 |
Hertha BSC | 16 | 33 | 92.950.000 | 2.816.667 |
Arminia Bielefeld | 17 | 28 | 30.113.000 | 1.075.464 |
Greuther Fürth | 18 | 18 | 22.666.000 | 1.259.222 |
Zeitplan für die FC-Sanierung
Zur gerade abgelaufenen Saison 2022/23 hat der 1. FC Köln diese Summe bekanntlich erheblich reduziert, und zwar um mehr als zehn Mio. Euro auf unter 50 Millionen. Weil der FC gleichzeitig nicht nur über zehn Mio. Euro für Transfers, sondern noch einmal dieselbe Summe für die Conference League einnehmen konnte, wird Finanz-Geschäftsführer Philipp Türoff im September auf der Mitgliederversammlung deutlich veränderte Finanzzahlen inklusive eines einstelligen Millionengewinns vorstellen können.
Das hat auch Sport-Geschäftsführer Christian Keller angekündigt. “Man saniert einen Klub nicht in Windeseile. Wir werden aber im Herbst Zahlen präsentieren, auf die man gespannt sein kann”, versprich der Sportchef. Der Gesundungsprozess des Klubs werde weiterhin “drei bis fünf Jahre dauern, und in dieser Zeit werden wir sehr viel richtig machen müssen”. Doch klar ist: Bleibt der FC in der Bundesliga, könnte ein Großteil der Verbindlichkeiten von rund 80 Millionen Euro entweder abgetragen oder so umgeschuldet sein, dass der Klub wieder atmen kann.
FC nicht mehr auf Spielerverkäufe angewiesen
Der wichtigste Schritt ist bereits gemacht: “Wir werden im Sommer in der Lage sein, einen strukturell ausgeglichenen Haushalt auf die Beine zu stellen, in dem keine Sondereffekte nötig sind”, sagte Keller. Was das bedeutet: Die Saison 2022/23 kann der FC nur wegen der Modeste- und Özcan-Verkäufe sowie wegen Europa mit einem Gewinn abschließen. Erst 23/24 wird es möglich sein, ohne Spielerverkäufe und Europa Gewinn zu machen und trotzdem in den Kader zu investieren. “Die schwarze Null steht.”
Das heißt auch: Der 1. FC Köln kann im Transfersommer 2023 investieren. Nicht in großem Stil, aber so, dass die Geißböcke den Umbruch im Kader weiter vorantreiben können. 2022 mussten die rund sieben Mio. Euro an gezahlten Ablösen noch durch Verkäufe refinanziert werden. 2023 wird es möglich sein, eine ähnliche oder gar höhere Summe zu investieren, ohne Leistungsträger verkaufen zu müssen.
Hector- und Skhiri-Abgänge tun weh, aber…
Weil neben Timo Horn und Sebastian Andersson zudem Jonas Hector und Ellyes Skhiri den Klub verlassen, verlassen die vier Spieler mit den höchsten Gehältern den Klub. Hector und Skhiri hätte der FC zwar liebend gerne gehalten, weshalb ihre Gehälter in einem der Planszenarios für nächste Saison eingeplant waren. Doch nun werden auch diese Gelder frei.
Horn und Andersson haben zusammen fast sechs Millionen Euro jährlich verdient – gleiches trifft auf Hector und Skhiri zu. Der FC kann zur neuen Saison also alleine wegen des Abgangs dieser vier Spieler über zehn Millionen Euro an Gehältern umverteilen. Entweder können davon künftig andere Spieler zu deutlich geringeren Bezügen bezahlt werden oder die Millionen können eingespart werden, um den Personalaufwand auch perspektivisch im Griff zu behalten.
In jedem Fall ist Kölns Spielraum für den Sommer gewachsen. Jetzt müssen die Verantwortlichen entscheiden, für welche neuen Spieler dieser Spielraum genutzt wird. Klar ist: Leart Paqarada wird zwar deutlich weniger als Jonas Hector verdienen. Der FC-Kapitän war aber jeden Cent wert. Die Transfers müssen also sitzen. Oder in Kellers Worten: “Wir werden sehr viel richtig machen müssen.”
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