Die Geschäftsführung des 1. FC Köln arbeitet an der Sanierung des Klubs. Doch das Trio weiß: Das Wohl und Wehe der Geißböcke hängt in hohem Maße vom sportlichen Erfolg ab. Kein Wunder, dass Steffen Baumgart laut FC-Bosse “Gold wert” für den FC ist.
Am 30. Juni endet das Geschäftsjahr 2022/23 des 1. FC Köln. Dann kann Geschäftsführer Philipp Türoff einen Strich unter die Finanzen machen. Klar ist längst: Der FC wird dieses Jahr mit einem Gewinn in Millionenhöhe abschließen. Wie hoch genau, wird der 47-Jährige allerdings erst zur Mitgliederversammlung im September verkünden.
“Es war ein Geschäftsjahr, in dem wir gezeigt haben, dass es wieder in die richtige Richtung geht”, sagte er nun aber der Kölnischen Rundschau. Türoff spricht beim 1. FC Köln gerne von einer “Organisation” und nicht von einem “Verein” oder “Klub”. “Wir haben die Organisation im Umgang mit dem Geld wachgerüttelt und einen Weg aufgezeigt. Wir haben alle gemeinsam die Ärmel hochgekrempelt, um zu zeigen, dass wir auch anders können.”
Das Lob ist eine Kritik an Wehrle
Dieses Lob des Finanz-Geschäftsführers ist gleichzeitig aber auch eine deutliche Kritik an der vorherigen Geschäftsführung. Wenn der FC “im Umgang mit Geld wachgerüttelt” werden musste, dann muss der Klub im Umkehrschluss vorher verschwenderisch, nachlässig und nicht zukunftsfähig mit seinen Finanzen umgegangen sein. Worte, die bei Alexander Wehrle in Stuttgart sicher ankommen dürften.
Türoff machte auch keinen Hehl daraus, dass diese Umstellungen nicht bei allen Menschen in der Geschäftsstelle gut angekommen seien. Für den Erfolg des FC müsste “am Ende die Mehrzahl an Mitarbeitern mitziehen”. Dass sich so mancher langjährige Mitarbeiter in diesem nüchternen Klima der Sanierung für einen Abschied entschieden hat, war offenbar nicht nur die logische Konsequenz, sondern von der Geschäftsführung explizit gewünscht.
Millionen-Investitionen: “Alle sollen den Aufbruch sehen”
“Wir haben die Blutungen, die durch die Pandemie entstanden sind, gestoppt”, sagte Türoff. “Wir haben zusammengehalten und gefragt, wer wir sein und wohin wir uns entwickeln wollen.” Es sei klar gewesen aufgrund der Schieflage des Klubs, “dass wir uns in ganz vielen Bereichen verändern müssen”. Weder konnte der Klub so weitermachen wie zuvor, noch konnte er länger brach liegende Potentiale am Geißbockheim ignorieren.
Daher auch die millionenschweren Investitionen in Kabinen, Fußballhalle, NLZ-Rasenplätze und Flutlichter und Katakomben des Franz-Kremer-Stadions. “Wer ums Geißbockheim läuft, kann erkennen, dass einiges an den Plätzen und an den Räumlichkeiten gemacht wird. Für alle soll sichtbar sein, dass der FC im Aufbruch ist.”
Baumgart als entscheidender Faktor
Doch Türoff machte sich keine Illusionen, wer bislang der wichtigste Baustein in diesem Aufbruch war und auch in der nächsten Saison sein wird: Steffen Baumgart. “Er ist ein ganz wichtiger Teil davon mit dem Erfolg seiner Mannschaft, seiner Bereitschaft, den Kader umzubauen und dabei immer Kurs zu halten und Haltung zu bewahren. Er hat das maßgeblich beeinflusst.”
Und weiter: “Er steht für Werte wie Emotionalität und Authentizität und ist ein super zentrales und positives Element in unserer Organisation”, sagte Türoff. “Steffen agiert immer als Teil des Teams und versucht das Beste aus den Situationen zu machen. Das Positive, das aus seiner Richtung kommt, versuchen wir in allen anderen Poren unserer Organisation aufzunehmen und uns davon mitreißen zu lassen. Sein Beitrag zur Gesamthaltung des Klubs ist Gold wert.”
Darum legt Baumgart die Messlatte
Und so hat Baumgart auch schon sichergestellt, dass die Verantwortlichen wissen, worauf es ankommen wird, sollte Baumgart die Geißböcke tatsächlich nach Ende seines Vertrags 2025 verlassen. Steffen Baumgart sei zwar erst “der erste Fußballtrainer, mit dem ich zusammenarbeite. Er definiert somit für mich aber die Messlatte von Erwartungen, die ich an einen Trainer habe”, sagte Türoff. Und damit die Messlatte für künftige Trainer des 1. FC Köln.
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