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Baumgart faltet Team zusammen: “Wer nicht mitmacht, kann tanzen gehen”

Steffen Baumgart zeigt es an: Der Trainer fordert zwei Kontakte. (Foto: GEISSBLOG)
Steffen Baumgart zeigt es an: Der Trainer fordert zwei Kontakte. (Foto: GEISSBLOG)

Steffen Baumgart hat am Dienstag beim 1. FC Köln ordentlich Dampf abgelassen. Der 51-Jährige war angesichts der Trainingsleistungen zeitweise außer sich – und ließ das seine Spieler deutlich zu spüren bekommen.

Schon am Montag war Steffen Baumgart mit einigen Aktionen seiner Spieler im Training unzufrieden gewesen. Immer wieder hielt der Trainer die Spielformen an und machte lautstark deutlich, was ihm missfallen hatte. Am Dienstag jedoch nahm Baumgarts Unzufriedenheit selbst für den Trainer ungewöhnliche Ausmaße an.

Schon während einer Kleinspiel-Form monierte der 51-Jährige immer wieder das Freilauf-Verhalten seiner Spieler und kritisierte vor allem eines: Das zu komplizierte Spiel seiner Mannschaft. Im Anschluss daran versammelte Baumgart seine Spieler im Kreis zusammen und wurde in einer rund fünfminütigen Ansprache deutlich.

Trainer laut wie selten zuvor

“Ich gebe vor, was gemacht wird”, machte der Trainer weit bis auf die Tribünen des Franz-Kremer-Stadions klar. “Wer das mitmacht, ist dabei. Wer das nicht mitmacht, kann tanzen gehen.” Klare Worte des Cheftrainers, der mit der Punkteausbeute an den ersten drei Spieltagen insbesondere aufgrund des Zustandekommens alles andere als zufrieden ist.

Baumgart resümierte im Kreis noch einmal: “Wir hätten Dortmund abschießen müssen. In Wolfsburg führen wir und laufen zwei Mal nicht zurück. In Frankfurt wollen wir zaubern und rutschen aus.” Letzteres galt vor allem Faride Alidou, dem der Ballverlust vor dem Ausgleich bei der Eintracht unterlaufen war. Die Frankfurt-Leihgabe hörte dem Trainer mit gesenktem Kopf zu, als dieser auf ihn einredete: “Faride, deine Stärke ist die Geschwindigkeit!”

Baumgart resigniert

Baumgart ist es dabei wichtig, seinen Spielern zu vermitteln, sich wieder auf ihre eigenen Stärken zu besinnen. “Zwei Jahre hat das funktioniert”, sagte der Trainer, ehe es in die nächste Spielform auf dem Halbfeld mit diagonal versetzten Toren ging.

Bei der flügellastigen Trainingsform hatte Baumgart jedoch ebenfalls einiges zu kritisieren. Diesmal im Fokus seines Unmutes: Der gezeigte One-Touch-Fußball anstelle der geforderten zwei Kontakte. Der Trainer rief lautstark: “Ich kann es Euch singen: Zwei Kontakte. Es sind meine Lieblingswörter: Zwei Kontakte.” Und wer glaube, es mit einem Kontakt besser zu können, der dürfe auch gerne gehen.

Zeitweise wirkte der Trainer resigniert, zog die Kappe vom Kopf und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Co-Trainer René Wagner ging zu Baumgart hin und versuchte den konsterniert wirkenden Trainer wieder aufzurichten. Der gebürtige Rostocker zu seiner Mannschaft: “Ihr müsst mir nichts schenken, ich müsst mir nichts kaufen – alles nichts dramatisches. Ich will einfach nur zwei Kontakte sehen. Einfaches Spiel hilft uns.”

Versöhnliche Worte zum Abschluss

Nach den überraschend deutlichen Ansagen an seine Spieler versammelte Baumgart seine Truppe im Anschluss an die Einheit noch einmal auf dem Platz zusammen und ließ die Spieler im Kreis hinsetzen. Dabei wirkte Baumgart bereits wieder versöhnlicher. “Das letzte Spiel sah doch wieder aus wie Fußball”, sagte der Trainer und erklärte seinen Wutausbruch.

Baumgart wolle schlichtweg das Beste aus seiner Mannschaft herausholen: “Wenn ich Euch was sage, hat das nichts mit mir zu tun. Es geht auch nicht darum, dass ich Euch sage, was Ihr nicht könnt, sondern wie ihr es besser machen könnt. Ihr werdet es nicht erleben, dass ich nicht auf etwas hinweise. Wir haben schon ganz andere Situationen überstanden.”

Er muss uns auf den Sack gehen, bis wir es kapieren!

Dominique Heintz

Zwar hat man Steffen Baumgart in den vergangenen zwei Jahren schon häufig laut und emotional erlebt. So deutlich und zeitweise frustriert wirkte der Trainer jedoch bislang eher selten. Die Spieler schauten zwischenzeitlich ordentlich bedröppelt aus der Wäsche.

Trotzdem scheinen die Worte angekommen zu sein. Neuzugang Dominique Heintz zumindest konnte die Aussagen seines Trainers verstehen. “Es ist richtig, dass er uns auf den Sack gehen muss, bis wir es kapieren”, sagte der Innenverteidiger nach dem Training. “Wir müssen einfach bleiben und zu den Basics zurückkehren. Wenn der Trainer leise wäre, hätten wir ein Problem. Das wäre nicht so gut.” Das – und da kann sich der Neuzugang sicher sein – dürfte so schnell nicht passieren.

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