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Talentförderung: Keller-Seitenhieb in Richtung Baumgart?

Christian Keller will mehr Nachwuchsspieler bei den Profis integrieren. (Foto: Bucco)
Christian Keller will mehr Nachwuchsspieler bei den Profis integrieren. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln wird in Zukunft mehr denn je auf seinen eigenen Nachwuchs setzen müssen. Christian Keller sieht dies auch als Chance – und richtete damit unterschwellige Kritik in Richtung Ex-Trainer Steffen Baumgart.

Wenn das Transferfenster im Winter der Saison 2024/25 öffnet, wird auch der 1. FC Köln wieder mitmischen können. Bis dahin allerdings wird noch einiges an Wasser den Rhein hinunter fließen. Ein Blick in die Glaskugel wäre daher manchmal gar nicht so verkehrt. Wird der FC zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch in der Bundesliga spielen – oder werden die Geißböcke im Mai zum siebten Mal in ihrer Vereinsgeschichte wieder in die Zweite Liga abgestiegen sein?

Hellseherische Fähigkeiten besitzt jedoch niemand am Geißbockheim. Ansonsten wäre das CAS-Urteil so wohl auch überhaupt nicht zu Stande gekommen, die Verantwortlichen hätten das Risiko bei der Verpflichtung von Jaka Potocnik gar nicht erst genommen. Nun jedoch ist die Situation wie sie ist. Nach der ersten Schockstarre muss der 1. FC Köln das Beste aus seiner Situation machen. Oder, wie Christian Keller es beschreibt: “Wir können jetzt auch mal Dinge angehen, die man in einer normalen Situation vielleicht nicht angegangen wäre.”

Keller: “Jetzt einfach mal machen”

Was der Geschäftsführer damit meinte: “Stichwort Nachwuchsarbeit”, sagte der 45-Jährige. “Vielleicht muss jetzt der Mut erzwungen werden, auch mal Spieler reinzuschmeißen, bei denen man normalerweise vielleicht gesagt hätte, sie sind nicht so weit. Vielleicht muss man es jetzt einfach mal machen.”

Worte, die insbesondere bei den Fans sicherlich gerne zur Kenntnis genommen werden. Diese hatten sich in den letzten Monaten immer wieder den Einsatz der eigenen Nachwuchsspieler gewünscht. Bis auf Max Finkgräfe hat es in dieser Saison unter Steffen Baumgart jedoch kein Talent nachhaltig in den Bundesliga-Kader geschafft. Einzig Damion Downs war noch auf drei Kurzeinsätze gekommen. Seit dem achten Spieltag stand der Youngster jedoch nicht mehr im Profi-Kader.

Spieler wie Meiko Wäschenbach, Elias Bakatukanda oder Emin Kujovic durften sich zwar neben den beiden Debütanten immer wieder im Profi-Training zeigen. Ihre Sporen durften sich die Talente zuletzt jedoch ausschließlich in der U21verdienen. “Der FC hat eine sehr gute Nachwuchsarbeit. Dafür haben noch viel zu wenige Spieler den Sprung in die erste Mannschaft geschafft”, sagte Keller am Freitag und äußerte damit auch kritische Worte an die Nachwuchsförderung unter Steffen Baumgart. Immerhin hatte sich der Vorstand eine erfolgreiche Integration der Nachwuchsspieler bei den Profis auch auf die Fahne – respektive in den eigens kreierten Matchplan – geschrieben.

Diese Meinung vertrat Baumgart zum Nachwuchs

Insbesondere im Abstiegskampf hatte der Ex-Trainer zuletzt jedoch vornehmlich auf die erfahrenen Spieler gesetzt, ehe er zuletzt mit den beiden Startelfeinsätzen von Finkgräfe erstmals Mut bewiesen hatten. Keller lobte dabei die Auftritte des 19-Jährigen: “Wir haben jetzt Max Finkgräfe am Mittwoch gesehen. Er war mit der mutigste Spieler auf dem Platz, obwohl er noch am grünsten hinter den Ohren ist.”

Im Interview mit dem GEISSBLOG hatte Baumgart im März 2023 seine Einstellung zum Umgang mit Talenten erklärt. Dabei sagte der ehemalige Coach: “Aus meiner Sicht braucht jeder Nachwuchs-Spieler mindestens zwei Jahre, um über das Mannschaftstraining und über die Regionalliga im Männer-Fußball anzukommen. Im dritten, vierten Jahr kommt bei den meisten der Durchbruch.” Und weiter: “Jemanden einfach so reinzuwerfen, ist ein bisschen blauäugig und hat mehr mit Hoffen zu tun.”

Diese Zeit hat der 1. FC Köln nun jedoch nicht. Vielmehr wird es für die Geißböcke in den nächsten zwölf Monaten alternativlos sein, auch den jungen Spielern eine Chance zu geben und sie eben doch einfach so reinzuwerfen. Etwas, das womöglich auch Steffen Baumgart ab Januar gemacht hätte, wenn er denn Trainer geblieben werden. Nun jedoch wird ein neuer Trainer das Ruder übernehmen – und den Nachwuchs noch deutlich intensiver im Blick haben, als es der FC ohnehin schon hatte.

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