Der 1. FC Köln vertraut Timo Schultz die Mission Klassenerhalt an. Sport-Geschäftsführer Christian Keller hat über die Findungsphase für den Baumgart-Nachfolger gesprochen.
In der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember war das Aus von Steffen Baumgart beim 1. FC Köln beschlossen. Zwei Tage vor Weihnachten wurde die Öffentlichkeit schließlich in einer rund einstündigen Pressekonferenz über die Hintergründe der Trennung sowie des CAS-Urteils informiert.
Bis die Verantwortlichen mit Timo Schultz einen neuen Cheftrainer für ihr Bundesliga-Team präsentierten, vergingen jedoch sowohl die Weihnachtstage als auch die Jahreswende. Auf den Tag genau zwei Wochen nach der Freistellung von Baumgart stellte der FC am Donnerstag nun den 46-jährigen Fußballlehrer vor.
Erster Kontakt nach Weihnachten
Damit haben die Geißböcke zwei Trainingseinheiten der ohnehin kurzen Vorbereitung mit einem neuen Trainer verstreichen lassen. Für Christian Keller jedoch kein Problem: “Ich bin nicht der Meinung, dass es lange gedauert hat”, sagte der Sportchef zum Auswahlprozess. Zu einem solchen gehöre es, “dass man mit mehreren Kandidaten spricht.”
Der FC habe dabei “mit vielen tollen Trainern sprechen können” und sei nun “froh, dass der, von dem wir überzeugt waren, sich auch für uns entschieden hat.” Keller wurde dabei konkret: Am 27. Dezember, einen Tag nach den Weihnachtstagen, habe er Schultz zum ersten Mal kontaktiert.
Was der neue Trainer in dem Moment gedacht hat? “Nummer unbekannt”, sagte Schultz scherzhaft bei seiner Vorstellung auf den vereinseigenen Social Media-Kanälen. Auf der Pressekonferenz ergänzte der 46-Jährige dann: “Wenn der 1. FC Köln anruft, muss man nicht lange überlegen.”
Dass Schultz der erste Trainer war, den Keller nach dem Aus von Baumgart angerufen hat, darf angesichts des Zeitverlaufes jedoch bezweifelt werden. Wohl kaum hätte der Sportchef sechs Tage verstreichen lassen, ehe er seinen Wunsch-Kandidaten kontaktiert. Mit wie vielen Trainern Keller am Ende gesprochen hat, wollte der 45-Jährige jedoch nicht verraten. “Ich möchte keine Zahl nennen. Das schafft keinen Mehrwert, der Mehrwert sitzt neben mir.”
Diese Personen waren beteiligt
Nach dem ersten Telefonat hat es dann jedoch noch über eine Woche gedauert, ehe Schultz am Geißbockheim erstmals auf dem Trainingsplatz stand. “Es war ein ganz normaler Prozess, wie er hoffentlich bei jedem Verein stattfindet”, berichtete Schultz. Dabei habe es nach der ersten Kontaktaufnahme noch zwei längere Gespräche gegeben, “in denen man sich über die Bedingungen, den Kader und die Planungen ausgetauscht hat. Es waren sehr offene, transparente Gespräche.”
In diesen Gesprächen habe Schultz “eindrücklich belegen” können, “dass er in ganz, ganz vielen Punkten auf das Anforderungsprofil passt”, versicherte Keller. “Er hat uns sehr gut vermittelt, dass er die Überzeugung hat, mit dieser Mannschaft und in diesem Setting den Bundesliga-Erhalt zu sichern.”
Neben Keller war bei der Training-Findung auch Thomas Kessler, Leiter der Lizenz-Abteilung, federführend mit dabei. Auch Martin Schulz als Chefscout sowie Lukas Berg als NLZ-Leiter waren in die Entscheidung mit eingebunden. Als Hauptverantwortlicher war es dann jedoch Keller, die final den Daumen nach oben zeigen musste. Am Mittwochnachmittag präsentierte der Geschäftsführer dann dem Gemeinsamen Ausschuss seinen Kandidaten, der Schultz letztlich abnickte.
Darum entschied sich Schultz für den FC
Für den neuen Trainer sei derweil das Gesamtpaket aus “Mannschaft, Standort, Stadion und Fans” entscheidend gewesen. “Das hat schon eine Anziehungskraft auf uns Trainer”, sagte Schultz, der sich nach eigener Aussage in den vergangenen Tagen mit der Sichtung von Video-Material seiner neuen Mannschaft zahlreiche Nächte um die Ohren geschlagen hatte.
Positiv aus Sicht des 1. FC Köln ist derweil, dass bis wenige Stunden vor der offiziellen Vorstellung der Name Schultz nicht nach außen gedrungen war. Ohnehin hatte es zuletzt nur wenige belastbare Hinweise auf mögliche Trainerkandidaten gegeben. Der bis Mittwoch noch gehandelte Matthias Kohler hatte dabei zwar tatsächlich auf der Liste des FC gestanden. Am Ende wusste Timo Schultz jedoch mehr von sich zu überzeugen.
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