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Indirektes Eingeständnis? Keller spricht über die Qualität des Kaders

Christian Keller nimmt die Spieler des 1. FC Köln in die Pflicht. (Foto: Bucco)
Christian Keller nimmt die Spieler des 1. FC Köln in die Pflicht. (Foto: Bucco)

Kann der 1. FC Köln die Bundesliga halten oder nicht? Acht Spieltage vor Schluss kaserniert sich der FC im Trainingslager in Spanien ein. Nun soll gelingen, was bislang nicht klappte: die Qualität des Kaders vollständig zu entfalten, an die Sportchef Christian Keller weiterhin glauben will.

Christian Keller weiß: Sollte der 1. FC Köln am Ende der Saison in die Zweite Liga absteigen, wird der Sport-Geschäftsführer unangenehme Fragen beantworten müssen. Noch mehr als ohnehin schon. Die wichtigste Frage dürfte dann lauten: Wie konnte der 45-Jährige diesen Kader für die Bundesliga so zusammenstellen? Noch aber sind acht Spieltage zu spielen. Noch hat der FC genügend Zeit, den Abstieg zu verhindern.

Dennoch war das 1:5 am Freitagabend gegen RB Leipzig ein herber Rückschlag. Nicht die Niederlage an sich, sondern die Entstehung der Klatsche in der zweiten Halbzeit. Sportchef Keller hatte sich wochenlang nicht zur sportlichen Entwicklung geäußert, hatte sich zurückgezogen, zuletzt auch aus Krankheitsgründen, und weder unter der Woche noch nach Spielen für Fragen zur Verfügung gestanden. Am Freitag war dies wieder anders und Keller musste die sportliche Lage des FC erklären.

Klare Worte von Keller zur FC-Klatsche

Dabei sparte der Geschäftsführer nicht mit Kritik an seiner Mannschaft. Die Spieler seien wieder einmal “nicht über die vollen 90 Minuten auf Sendung” gewesen. Weder defensiv, noch offensiv. Keller kritisierte wie auch sein Trainer Timo Schultz das Zweikampfverhalten der FC-Profis. Das 1:3 ebenso wie das 1:5 hätten “nie so fallen” dürfen. Aber auch im Angriff habe man nicht konzentriert genug agiert.

“Wenn ich unsere Umschaltmomente sehe: Wir spielen den Ball zu früh, wir spielen ihn zu unpräzise – das sind die entscheidenden Momente, die ein Spiel in eine Richtung lenken können. Da machen wir in beide Spielrichtungen zu wenig, um die Spiele gewinnen zu können.” Klare Worte von Keller, in denen bereits etwas mitschwang, was er anschließend als Zwischenfazit zur bisherigen Rückrunde aussprach.

Am Ende hat immer ein Ticken gefehlt, und dann ist es am Schluss auch kein Zufall mehr.

Christian Keller zur Rückrunde

“Wir waren in vielen Spielen auf Augenhöhe. Im Endeffekt haben wir es aber nicht geschafft, mit Ausnahme von Frankfurt, ein weiteres Spiel zu gewinnen. Am Ende hat immer ein Ticken gefehlt, und dann ist es am Schluss auch kein Zufall mehr.” Worte, die anders ausgedrückt auch so klingen könnten: Wenn am Ende immer etwas fehlt, um ein Bundesliga-Spiel zu gewinnen, fehlt am Ende auch die Qualität. Denn wenn etwas kein Zufall mehr ist, wenn immer wieder dieselben Fehler gemacht werden, wenn die Lernkurve nicht steil genug ist, ist es letztlich verdient, dass eine Mannschaft steht, wo sie steht. Und der 1. FC Köln steht nach 26 Spieltagen auf dem 17. Tabellenplatz.

Keller ist nicht als Funktionär bekannt, dem Formulierungen rausrutschen, oder dafür, dass der 45-Jährige nicht meint, was er sagt. Und so dürfte es kein Zufall gewesen sein, dass er indirekt eingestand, dass seinem Kader in Teilen fehlt, was es braucht, um die Klasse zu halten. “Wir machen in den entscheidenden Situationen einfach zu viele individuelle Fehler”, sagte Keller. Und nur, wenn der FC diese Fehler abstellen kann, wird die Rettung am Saisonende möglich sein.

Keller relativiert Kritik an seinem Kader

Als Keller dann aber konkret darauf angesprochen wurde, ob er damit dem Kader die Qualität absprechen wolle, versuchte der Sportchef seine Worte anders einzuordnen: “Ich habe nur gesagt, dass es nicht reicht, wenn wir solche Fehler machen. Wenn die Qualität hoffnungslos unterlegen wäre, hätten wir nicht in Stuttgart 1:1 gespielt, nicht gegen Leverkusen das Spiel lange offengehalten, hätten wir auch nicht 3:3 in Gladbach und 1:1 in Wolfsburg gespielt. Aber es fehlt halt ein Tick, um die Spiele auch zu gewinnen. Und wenn es nur ist, dass du in Hoffenheim in der 94. Minute einfach nicht in der Lage bist, noch zweieinhalb Minuten vernünftig zu verteidigen.”

Auch deswegen fliegt der 1. FC Köln am Montagmittag nach Spanien. Im Trainingslager in Algorfa will der FC sich einschwören auf den Saisonendspurt. Keller und Schultz glauben weiterhin an die Mannschaft und daran, mit besseren und konsequenteren Leistungen in den letzten Wochen die Wende herbeiführen zu können. Weniger Fehler, mehr richtige Entscheidungen – so soll die Rettung gelingen, damit Keller am Ende der Saison vor allem eine Frage beantworten muss: Welche Lehren zieht der Sportchef aus dieser Saison, damit der FC künftig nicht mehr so tief in den Abstiegskampf gerät?

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