Der 1. FC Köln hat also Miso Brecko abgegeben. Zwar nicht ohne mit der Wimper zu zucken, aber doch nach dem Motto: Reisende soll man nicht aufhalten. Der Transfer ist von allen Seiten konsequent. Für den Effzeh bleibt aber ein Restrisiko bestehen. Denn Trainer Peter Stöger sah in Brecko noch immer einen großen Wert.
Zunächst einmal: Rein sportlich ist die Entscheidung für alle Seiten nachvollziehbar. Brecko, 31, im letzten Vertragsjahr in Köln, hat in Nürnberg noch einmal einen längeren Vertrag unterzeichnet und wird dort wohl mehr spielen können also beim Effzeh. Das will er als Fußballer, das muss er als Nationalspieler vor der EM 2016. Und weil der 1. FC Köln gut 500.000 Euro Ablöse bekommt für einen 31-jährigen Nicht-Stammspieler, können beide Seiten zufrieden sein. Der Spieler geht seinen Weg, der Klub den seinen. Alles konsequent, alles richtig.
Ein verdienter Spieler mit großem Standing
Allerdings: Die Frage darf erlaubt sein, warum der FC seinen Kapitän so einfach kurz vor Saisonstart gehen lässt. Hatte man Angst, er würde Stunk machen, sollte er nicht spielen? Wohl kaum. Nicht Brecko. Stattdessen hatten Stöger und die Verantwortlichen den 31-Jährigen in den letzten Wochen immer wieder gestützt. Mit aller Deutlichkeit hatte der Österreicher in Bad Tatzmannsdorf die Entscheidung pro Brecko als Kapitän unterstrichen. Der Slowene sei “sehr wichtig” für die Mannschaft, für das Trainerteam. “Ein verdienter Spieler mit großem Standing”, mit Führungsqualität und Akzeptanz auf allen Ebenen. Ein Kapitän müsse kein Stammspieler sein, sondern einer, der vor allem neben dem Platz funktioniert.
Dieser Spieler war Brecko beim FC. Dazu war er einer der erfahrensten, hat in Köln alles miterlebt, auch die tiefsten Krisen. Krisen, die Stöger und Manager Jörg Schmadtke bislang noch nicht durchlaufen mussten. Vor denen sie aber bereits selbst gewarnt haben. Verläuft die kommende Saison mit allen personellen Veränderungen ohne Zwischenfälle und sportlich ähnlich ruhig wie die vergangene Spielzeit, hat der Klub alles richtig gemacht. Droht der Effzeh aber in eine eben solche Krise reinzuschlittern, hätte Brecko Gold wert sein können. Vor allem charakterlich, aber auch als solider Rechtsverteidiger, der er noch immer ist.
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